
Je näher der Wahltag rückt, desto besser werden die Wahlgeschenke. Ganz besondere Aufmerksamkeiten verspricht ein Besuch am Infostand der Kitzinger CSU-Kandidatin Barbara Becker. Nicht nur, dass die erfahrene Unternehmensberaterin ein blaues Bobby-Car aufgestellt hat, mit dem Kinder spielen können, während ihre Eltern ins politische Gespräch verwickelt werden. Zu den Angeboten gehören unter anderem eine Leselupe, damit potenzielle Wähler auch das Kleingedruckte im Programm lesen können, ein blauer Fächer (ohne CSU-Logo), der bei heißen Diskussionen für Kühlung sorgen soll, und– der Hammer – ein Rotwein (Schwarzwein gibt's halt nicht ;-)) vom eigenen Wiesenbronner Weinberg der Kandidatin. Barbara Becker verteilt 0,375-Flaschen, das ist deutlich mehr als ein Schoppen. Vermutlich genau das richtige Getränk für die Briefwahl daheim.
Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab setzt derweil auf Kaffee. Im Wahlkampf durch den Main-Spessart-Kreis ist der CSU-Politiker mit einem Hybrid-Fahrzeug unterwegs. Das ist zum einen gut für die Umwelt, hat aber auch den Vorteil, dass sich an den Elektro-Akku eine Kaffeemaschine anschließen lässt. Und so serviert Schwab seinen Gesprächspartnern am Infostand aus dem Kofferraum heraus ein frisches, warmes Getränk. Noch dazu in einer schicken Thorsten-Schwab-Tasse. Dass darauf das CSU-Logo fehlt, muss Zufall sein.
Ein wichtiges Werbemittel neben den sogenannten Give-aways sind die Plakate. Ganz ehrlich, die meisten Bilder, die da in der Gegend herumhängen, sind doch ziemlich langweilig. Allenfalls laden sie zum Spekulieren ein, wie lange wohl der Kandidat oder die Kandidatin ihr Konterfei am Computer bearbeitet haben, bis auch die letzte (Lach-)Falte verschwunden war. Da schmunzelt man dann doch, wenn sich der Linke Christian Hänsch im Kreis Bad Kissingen als „moderner Robin Hood“ anpreist. Das ist mal ein Statement. Fehlen nur noch die Witwen und Waisen, die sich von ihm retten lassen möchten.
In der Kolumne „Herr Czygan wählt“ beobachtet Redakteur Michael Czygan die Wahlkampf-Aktivitäten der Politiker abseits der großen Reden, unter anderem in den Sozialen Netzwerken – kritisch, aber mit Augenzwinkern.