Prof. Joseph Ratzinger 1972: „Selbstgemachter und so schuldhafter Skandal ist es, wenn unter dem Vorwand, die Unabänderlichkeit des Glaubens zu schützen, nur die eigene Gestrigkeit verteidigt wird.“ Als junger Student der katholischen Theologie freute ich mich (Anfang der 1970er Jahre) mit den Mitstudierenden über diesen so fortschrittlich denkenden, sprechenden und schreibenden Theologieprofessor aus Tübingen; eng befreundet mit dem später geschassten Prof. Hans Küng. Da war Hoffnung! Als Präfekt der Glaubenskongregation (früher: Inquisition!) machte er die endgültige und bis heute konsequent durchgehaltene Wende zum „ewig Gestrigen“. Vor einigen Jahren teilte ich im Gespräch mit damaligen Berufskollegen die Überzeugung, dass er als Präfekt der Glaubenskongregation die weitere Veröffentlichung seiner eigenen „Frühwerke“ konsequenterweise eigentlich hätte verbieten müssen. Heute (papa emeritus) entschuldigt er sich halbherzig für „die Vergehen und Fehler, die in meinen Amtszeiten ... geschehen sind“. Kein Wort zu seinem persönlichen aktiven Anteil an diesen Vergehen und Fehlern! Da passt er sehr gut an die Seite von Kardinal Woelki, der sich dafür entschuldigt hat, dass (sinngemäß zitiert:) „ ... die Menschen in meinem Bistum all die schlimmen Dinge und Ereignisse miterleben und aushalten müssen.“
Ralph Ivanovs, 97199 Ochsenfurt
Das Münchener Gutachten bestätigt, dass der emeritierte Papst Benedikt XVI. die Unwahrheit gesagt hat. Nun versuchen viele Bischöfe und Kardinäle, aber auch Journalisten dies zu verharmlosen. Das Gutachten brachte ans Licht, was viele Menschen schon lange wussten. Der Vatikan und auch die Kirche sind nicht mehr als heilig und unantastbar zu sehen. Es wird sicherlich nicht nur die „Vatileaks-Affäre“ der einzige Grund gewesen sein, warum Papst Benedikt XVI. im Februar 2013 zurückgetreten ist. Papst Benedikt XVI. hat die Unwahrheit gesagt und darf seinen Papsttitel nicht mehr behalten. Auch die Bezeichnung emeritierter Papst sollte aus der Papstliste des Vatikans gestrichen werden. Gerade die vielen Missbräuche durch katholische Kirchenleute, die jetzt auch im Vatikan zutage kommen, müssen zum Umdenken in der katholischen Kirche führen. Kirchenoberste wie Kardinal Woelki und seinesgleichen, sollten umgehend von allen Ämter enthoben werden.
Franz-Peter Potratzki, 97688 Bad Kissingen