Der für Energiepolitik zuständige EU-Kommissar Günther Oettinger kritisiert die deutsche Energiepolitik scharf: Deutschland habe die zweithöchsten Strompreise in der EU. Das liegt an den vielen Steuern und Umlagen; sie machen etwa die Hälfte unseres Strompreises aus. Besonders dynamisch entwickelt sich die sogenannte „EEG-Umlage“.
„EEG“ ist das Gesetz zur Förderung erneuerbarer Energien. Es gibt demjenigen, der Strom aus erneuerbaren Quellen – vor allem Wind und Sonne – herstellt, eine Absatzgarantie: Zwanzig Jahre lang wird er seinen Strom zu einem politisch festgelegten lukrativen Preis – der sogenannten „Einspeisevergütung“ – los. Egal, ob Nachfrage vorhanden ist. Er hat also kein Risiko.
Wer reich ist, kann so noch viel reicher werden. Ein Hamburger Millionär hat, wie er freimütig erzählt, vor einigen Jahren ein 2,5-Megawatt-Windrad an der Nordseeküste gekauft. Wenn der Wind ununterbrochen bläst – und das tut er dort – erzielt der Mann täglich Einnahmen von 6000 Euro. Täglich!
Woher kommt das Geld? Die Idee unserer smarten Politiker war angesichts leerer Staatskassen: Nicht der Staat bezahlt diese Subvention, sondern die Stromkunden über einen Aufschlag auf den Strompreis; das ist die EEG-Umlage. 2009 betrug sie gut einen Cent je Kilowattstunde Strom, 2010 kletterte sie auf zwei Cent, inzwischen beträgt sie 3,6 Cent. Eine Verdreifachung in drei Jahren. 2011 wurden so über 16 Milliarden Euro von den Stromkunden an die Investoren umverteilt – etwa von einem Arbeiterhaushalt mit zwei Kindern an den Hamburger Millionär.
Und die EEG-Umlage wird weiter steigen – aus drei Gründen. Erstens: Immer mehr Investoren entdecken die lukrative Einnahmequelle. Und je mehr in erneuerbare Energien investiert wird, desto höhere Summen müssen die Stromkunden an die Investoren bezahlen.
Zweitens: Neuerdings können Unternehmen, die besonders viel Strom verbrauchen, sich von der EEG-Umlage zum Teil oder ganz befreien lassen. Die Genehmigungsbehörde hat kurzerhand von den ersten 179 Anträgen 178 genehmigt. Warum werden Großverbraucher verschont? Viele Unternehmen stehen in einem weltweiten Wettbewerb. Die hohen deutschen Stromkosten sind gerade in energieintensiven Branchen ein massiver Wettbewerbsnachteil gegenüber den Konkurrenten etwa aus China oder Russland. Für einige Unternehmen sind die Stromkosten sogar wichtiger als die Lohnkosten.
Viele deutsche Unternehmen planen daher, ihre Produktion ins Ausland zu verlagern, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das geschieht meist unauffällig, sodass die Öffentlichkeit es kaum bemerkt: Statt ein Werk in Deutschland von heute auf morgen zu schließen, tätigt man einfach die jährlichen Neuinvestitionen im Ausland; die Produktion in Deutschland trocknet so langsam aus. Die Ausnahmegenehmigungen schützen zwar deutsche Arbeitsplätze. Wenn aber große Stromverbraucher nicht in die EEG-Umlage einzahlen, ist die Belastung für die übrigen umso höher.
Drittens: Windräder sind sinnvollerweise dort zu bauen, wo der Wind am kräftigsten und am regelmäßigsten bläst. Das ist auf hoher See der Fall. Windräder im Kaiserstuhl wären eine aberwitzige Ressourcenverschwendung. Das Problem ist nur: Der Strom muss ans Festland. Und da hakt es. Denn die Verlegung der Meereskabel kommt nicht richtig in Gang.
Auch die Betreiber von Windrädern im Meer haben den gesetzlichen Anspruch, dass ihr Strom ins Netz eingespeist wird. Wenn das nicht klappt, weil es Probleme mit der Leitung gibt, müssen sie entschädigt werden. Die möglichen Betreiber von Meereskabeln sagen: Wenn wir zahlen müssen, falls unsere Leitungen ausfallen, verlegen wir sie gar nicht erst. Dadurch wankt inzwischen das Ziel der Bundesregierung, dass bis 2020 Windräder im Meer 10 000 Megawatt Strom liefern.
Deshalb bastelt sie derzeit an einer gesetzlichen Regelung, dass die Betreiber von Meereskabeln für Stromunterbrechungen nicht haften – selbst dann nicht, wenn sie sie aus Fahrlässigkeit verschuldet haben. Nur: Wer zahlt dann? Der Staat? Bewahre! Unsere Politiker wollen auch die Entschädigungen auf die Stromkunden abwälzen und dafür die EEG-Umlage weiter erhöhen.
Die – mögliche – Entlastung der Stromkunden, etwa durch Abschaffung der Stromsteuer oder Senkung der Mehrwertsteuer auf Strom, wird in Berlin nicht einmal ernsthaft erwogen.
Die deutsche Bevölkerung ist in breiter Mehrheit für die Energiewende. Sie bekommt, was sie bestellt – und muss dafür bezahlen.
Lüder Gerken
Der 54-jährige Ökonom studierte Wirtschaftswissenschaft und Rechtswissenschaft. Anschließend leitete Lüder Gerken von 1991 bis 2001 das Walter-Eucken- Institut in Freiburg im Breisgau. Er habilitierte sich 1998 an der Universität Bayreuth. Von 2001 bis 2004 war Gerken Vorstand der Stiftung Marktwirtschaft in Berlin. Seit 1999 ist er Vorsitzender des Vorstandes der Stiftung Ordnungspolitik, seit 2006 Direktor des Centrums für Europäische Politik Die in Freiburg ansässige Stiftung wurde 1999 gegründet. Sie versteht sich als parteipolitisch unabhängige Denkfabrik. Dem Kuratorium der Stiftung gehören Altbundespräsident Roman Herzog und der frühere Bundesbankchef Hans Tietmeyer an. Auch in der Initiative Neue Soziale Markt- wirtschaft war Gerken aktiv. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen nationale und interna- tionale Ordnungspolitik und europäische Integration. FOTO: CEU
Energie wird in den nächsten 10 Jahren teurer werden, ja muß teuerer werden. Sowohl elektrische Energie als auch fossile Energie. Die zweite genannte Energieform ist ENDLICH!! Und sie hat Menschenleben zu verantworten. Direkt, durch Unfälle und Verseuchung (Tschernobyl und Fukuschima) und indirekte durch Umweltzerstörung
In einem der entdeckten Ölfelder befindet sich mehr gewinnbares Öl als sämtliche bekannte konventionellen Vorräte zusammen genommen.
Der Gaspreis ist in den USA gerade um 80% gefallen. Die USA wollen in den nächsten 5 Jahren zum Netto-Exporteur von Ölprodukten werden.
Das Argument der "Endlichkeit fossiler Rohstoffe" wird damit hinfällig.
Man kann das ja gut oder schlecht finden (einige sagen das sei eine Katastrophe!), aber es ist ein Fakt. Das Argument, dass fossile Rohstoffe endlich sind, bedeutet gar nichts.
Wenn ich mit einem Ruderboot vor Borkum schippere, ist der Atlantik vor mir mit Sicherheit endlich, aber das heißt nicht, dass ich gleich an Neufundland stoße.
Endlich heißt nicht knapp. Nachwachsend heißt weder billig noch unendlich verfügbar.
Und Fracking? Das gibt es. Das funktioniert. Und die großen Vorräte? Existiert alles. Das ist keine Frage des Glaubens, das sind einfach überprüfbare Fakten.
SIE sind der Gläubige, wenn sie überprüfbare Tatsachen nicht akzeptieren.
Um es ihnen schwerer zu machen, habe ich hier ein paar Links zu dem Thema- in guter Du_di-Traditiion:
Klick mich!
Reihe über die Energierevolution. Der Artikel geht so weit zu sagen, dass diese Revolution die amerikanische Hegemonie neu etablieren kann und die Bedeutung des Nahen Ostens verschwinden wird.
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Die Green River Formation, in der sich mehr unkonventionell förderbares Öl befindet als alles konventionelle Öl global
USA werden zum netto-Exporteur von Öl
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USA werden unabhängig von den Ölscheichs
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Und hier- die Todesanzeige für Peak Oil.
Jetzt wo sie all das wissen- ändert es an irgend einer Stelle ihre Meinung?
Sie haben es nicht gelesen, stimmts? Zu viel Text, zu viel Englisch- und dann die Angst, es könnte ihre Weltsicht verändern!
Dazu gehört die "Initiative neue soziale Marktwirtschaft".
Schon dieser Name ist eine Lüge.
liefert ein Artikel auf Telepolis stattdessen konkrete Zahlen und Fakten:
es werden die versteckten Kosten der einzelnen Energieträger aufgezeigt:
Studie deckt versteckte Kosten von Kohle- und Atomstrom auf
Erneuerbare Energien sind nach der Studie von Greenpeace und dem Bundesverband Windenergie schon heute billiger als die klassischen Energieträger
http://www.heise.de/tp/artikel/37/37513/1.html
Wenn ich international anerkannte und Peer-Reviewete Studien von unabhängigen Wissenschaftlern zitiere, behaupten sie ohne jeden Beweis oder Hinweis, diese seien von der Atomlobby geschmiert und deshalb könnten sie diese ungelesen verwerfen.
Aber wenn sie eine Studie der offiziellen Windlobby zitieren, dann glauben sie der?
Ist das Heuchelei oder Doppelmoral?
Hier ist ein Artikel über die von ihnen zitierte Studie:
Klick mich!
Wenn sie die Greenpeace-Studie einseitig als wahr erachten, und den Focus-Artikel einseitig verwerfen, ist das ein weiteres Beispiel ihres Confirmation Bias- sie lesen und akzeptieren Quellen die ihre Meinung bestätigen, und verwerfen alle die ihrer Meinung widersprechen.
Die Initiative die Gerken leitet lügt schon in ihrem Namen. Auch hier wieder zeigt sich daß er alleine Lobby-Interessen vertritt.
Vor einigen Jahren schrieb der:
[Quelle]
[über Lüdiger Gerken in Lobbypedia]
Ludwig Erhard - auf den sich Gerken gern bezieht -: verkündete noch
[Wikipedia Wohlstand für alle]
Erhard formuliert in seinem Werk das Ziel, breiten gesellschaftlichen Schichten Wohlstand zukommen zu lassen. Nach Erhards Überzeugung konnte nur eine freie Wirtschaft Wohlstand für alle schaffen. Diese freie Wirtschaft müsse vor staatlichen Eingriffen sowie vor Kartellen und Monopolen geschützt werden.
Die überkommene Situation einer dünnen Oberschicht, die einer breiten Unterschicht gegenüberstehe, müsse überwunden werden. Als Mittel hierzu sieht er den Wettbewerb ...
Eben dieser Wettbewerb fehlt heute im Energiebereich in dem einige Monopolisten seit Jahrzehnten die Verbraucher auspressen. Die Politik lässt sich dafür von ihnen großzügig schmieren (z.B. über "großzügige" Parteispenden)
Der selbst ernannte “Ordnungsökonom” sollte über diese völlig aus der Ordnung geratene Ökonomie einmal nachsinnen.
Sie schreiben:
"Eben dieser Wettbewerb fehlt heute im Energiebereich in dem einige Monopolisten seit Jahrzehnten die Verbraucher auspressen."
Dazu sei angemerkt, dass der Strommarkt 1998 liberalsiert wurde, davor war er in kommunaler oder halbstaatlicher Hand. Sämtliche Gewinne die ein EVU damals gemacht hat, gingen zu 100% in Neuinvestitionen oder die Kommunalen Kassen.
Und etwas über die Monopolisten die uns seit "Jahrzehnten" ausbeuten:
- RWE als großflächiger Energieversorger entstand im Jahr 2000 nach der Fusion mit den VEW.
- e.on wurde im Jahr 2000 gegründet
- EnBW wurde 1997 gegründet
- Der Staatskonzern Vattenfall kam 2002 nach Deutschland
Was sie sagen ist einfach falsch. Es liegt mir fern Großkonzerne zu verteidigen, aber wenn sie sagen dass diese seit Jahrzehnten die Verbraucher auspressen ist das einfach nicht wahr.
- EE schaffen Arbeitsplätze! Das heißt neue Steuer und - Sozialversicherungsbeitragszahler und entsprechend weniger Arbeitslose.
- Wertschöpfung in Deutschland, statt Geldtransfer ins Ausland.
- Vermeidung von Gesundheits- und Umweltschäden durch Ersatz fossiler Energieträger zwischen 3,9 und 8,7 Cent pro Kilowattstunde ( so genannte externe Kosten http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3533.pdf )
- Merit-Order-Effekt (sinkende Börsenstrompreise)
- Brennstoffeinsparungen bei fossilen Kraftwerken
Der Nutzen der EE ist höher als die Kosten http://www.unendlich-viel-energie.de/uploads/media/AEE_Kosten_Nutzen_Stromerzeugung_aus_EE_2010_Okt11.pdf
Der normale Verbraucher von Energie hat nur Mehrkosten: a) in Form der EEG- Umlage, b) Erhöhung der Netzkosten und für c) die Schattenkraftwerke die bereitstehen müssen und wegen der geringen Auslastung auch noch vom Staat (Steuerzahler) subventioniert werden.
Also ganz langsam für alle:
1. erhöhte Kosten für Strom wegen EEG
2. unsichere Versorgung wegen volatile Energieträger
3. weniger und unsichere Arbeitsplätze, weil die Unternehmen wegen der höheren Energiekosten lieber abwandern.
Bei dieser "Energiewende" sind die meisten von und die Verlierer!
bis zum jahr 2020 fehlen drei MILLIONEN facharbeiter.
Außerdem sind die Arbeitslosenzahlen wie wir wissen meist geschönt und auf Grund von Prognosen (was 2020 an Facharbeitern fehlt) die Deindustrialisierung Deutschlands voranzutreiben finde ich nicht in Ordnung. So das war jetzt eine Verschwöhrungstheorie! Aber da glaub ich nicht dran
Die EEG-Umlage ist von 2011 auf 2012 um 1,7 % gestiegen. Was EU-Kommissar Günther Oettinger als dynamische Entwicklung der EEG-Umlage bezeichnet haben soll. WOW
Auch die Festschreibung der EEG-Umlage auf 20 Jahre stört ihn. Ich würde mich freuen, wenn mein EVU seinen aktuellen Preis für 20 Jahren garantieren würde.
Die behaupteten 6.000 Euro pro Tag wird der Millionär noch nicht mal an einem Tag erhalten. Übers Jahr gerechnet ist das viel, viel weniger.
Gibt es eine klare Antwort:
Dieser Artikel hätte schon vor einem Jahr hier stehen sollen!
Jedem der Denken kann waren diese Fakten schon vor über einem Jahr klar.
Ich meinerseits wundere mich über Kommentare wie sie einen geschrieben haben.
Informieren hilft. Und nehmen sie ihre ideologische Brille ab.
"die zeche zahlt der verbraucher"- die energiermultis, strom, gas, öl und kohle, haben in den letzten 20 jahren bestimmt 300 mrd in D verdient. wer wird das wohl bezahlt haben.
wenn Sie angst haben, verschiedene EEG-nutzer verdienen damit zu viel, warum sind Sie nicht dafür, daß diese überhöhten gewinne abgeschöpft werden, z.B. durch die wiedereinführung der vermögenssteuer.
D ist zu 90 % von gasimporten, zu 95% von ölimporten und zu 100% von uranimporten abhängig. wir sparen durch das EEG p.a. etwas sieben mrd. euro energieimporte und zusätzlich vermiedene umweltschäden.
die allgemeinheit provitiert von der energiewende.
Das ist erzwungene Umverteilung von unten nach oben, die nicht basisdemokratisch legitimiert ist.
Energiekosten werden immer mehr zum Standortfaktor, egal, ob energieintensive Betriebe von Umlagen befreit bleiben oder nicht:
wenn Lohnsteigerung notwendig werden, nur, um gesunkene Reallöhne des Arbeiters auszugleichen, geschieht das über die Hintertür Arbeitskosten im internationalen Vergleich.
Grüne Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik ist von Ahnungslosigkeit geprägt.