Ist unsere liberale Demokratie noch zu retten? Wenn man sich die Schlagzeilen der zurückliegenden Tage anschaut, scheinen Zweifel berechtigt: FDP-Chef Christian Lindner warnt vor „vertrumpter” Demokratie(„Main-Post“). Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Winfried Kretschmann findet, „unser Demokratiemodell ist in Gefahr“ („Tagesspiegel“). Wie sicher ist die Demokratie, fragt der Bayerische Rundfunk. Demokratien sind fragil – und deshalb in Gefahr, erklärt das „Handelsblatt“. Außenminister Frank-Walter Steinmeier sieht die „Demokratie in Gefahr“ (Tagesschau).
Ist das alles nur mediale Panikmache? Oder befindet sich die Demokratie tatsächlich mitten in einem Erosionsprozess? Thomas Oppermann (SPD), Vizepräsident des Deutschen Bundestages, hat die treffende Antwort gegeben: „Es ist eine besorgniserregende Entwicklung, dass der Rechtspopulismus in Europa und weltweit auf dem Vormarsch ist. Die europäischen Demokratien stehen unter Druck wie noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg. Wir müssen die Demokratie verteidigen!“
Veränderungen prasseln wie Starkregen auf die Bürger nieder
Keine Frage: Wir leben in aufgewühlten und aufwühlenden Zeiten. Sie sind gekennzeichnet von tiefgreifenden Veränderungen, die alle gleichzeitig wie ein nicht enden wollender Starkregen auf die Gesellschaft niederprasseln. Digitale Revolution, Euro-, Migrations- und Brexit-Krise – die dadurch verursachte Verunsicherung ist bei vielen Menschen mit Händen zu greifen. Sie trauen der Politik nicht mehr zu, angemessene Lösungen für ihre Alltagsprobleme zu finden. Gerade die Globalisierung empfinden sie als Schreckgespenst, mit dessen Auftauchen die Kontrolle über Wirtschaft, Finanzbranche und Handel verloren gegangen ist. Angst vor sozialem Abstieg macht sich breit. Das ist der Nährboden für populistische Politiker und Parteien. Weltweit sind sie im Aufwind.
Diese Entwicklung beunruhigt zwar viele Bürger. Doch sie sehen darin keine unmittelbare Gefahr für die demokratische Grundordnung. Schließlich seien die Populisten demokratisch gewählt und wollten die Demokratie keineswegs abschaffen.
Orban & Co. pfeifen auf die liberale Demokratie
Was sie dabei allerdings übersehen, ist die Tatsache, dass Staatenlenker wie der russische Präsident Wladimir Putin oder Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban auf die reine Lehre der freiheitlich-demokratischen Grundordnung pfeifen. Sie haben die „Demokratie“ in ihren Ländern von dem ihnen lästigen Adjektiv „liberal“ befreit. Rechtsstaat, Gewaltenteilung, Schutz von Minderheiten gehören nicht zu ihrem Politikverständnis. Der vermeintliche Wille der Mehrheit rückt die Rechte des Einzelnen in den Hintergrund.
Orban hat nach seiner Wiederwahl zum Regierungschef im April dieses Jahres denn auch großspurig das „Ende der liberalen Demokratie“ verkündet. Rechtsstaatliche Grundsätze wie Presse- und Meinungsfreiheit sind in Ungarn bis zur Unkenntlichkeit beschnitten worden. Durch Eingriffe in das Justizsystem gilt die Gewaltenteilung als quasi abgeschafft. Dafür zählt unter anderem Hetze gegen Migranten zu seinem Demokratieverständnis.
Glaube nur niemand, eine solche Aushöhlung des Rechtsstaats sei in Deutschland nicht möglich. Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) bekennt angesichts einer zunehmend erstarkenden AfD und allgegenwärtiger Hasskampagnen: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich mit meinen 70 Jahren
noch einmal für den liberalen Verfassungsstaat kämpfen muss .“ Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt: Ein demokratisches System trage „das Risiko der Selbstzerstörung“ in sich, wenn Bürger aufhörten, sich für die Demokratie zu engagieren und stattdessen Antidemokratischen das Feld überließen.Worauf also warten? Es ist fünf vor zwölf!
Daß er dafür nun beim Italienurlaub kein Geld mehr wechseln muß ist wohl ein schwacher Trost. Den Urlaub kann er sich von Hartz IV sowieso nicht mehr leisten.
Und daß für alles Geld da ist - für Millionen von Migranten und für die Rettung von Banken - aber nicht für verrottenden Hallenbäder und Schulen. Das sehen die Menschen auch. Sie können es nur oft nicht
so geschliffen zu Papier bringen oder verbalisieren. Die Menschen sehen schlicht und einfach daß die etablierte Politik nicht in ihrem Interesse handelt. Und sie sehen auch daß es in einer "Volksherrschaft"
scheinbar problemlos möglich ist gegen das einfache Volk zu handeln. Kein Wunder ist diese (Form der) Demokratie daher nicht mehr besonders beliebt. Da helfen keine lauwarmen Worte Herr Reinhard.
in vielen Punkten haben Sie Recht.
Für alles mögliche ist Geld da, für Stuttgart 21 oder für eine sinnlose dritte Startbahn im Erdinger Moos.
Und von der bei der Bankenrettung versprochenen Börsen-Umsatzsteuer um die Zocker auszubremsen, die die Finanzkatastrophe heraufbeschworen hatten, redet schon gar keiner mehr.
Unsere Politik ist in vielem für den Normalbürger nicht mehr transparent und nachvollziehbar.
Es ist jedoch der falsche Weg, dann ausgerechnet eine Partei zu propagieren, die den demokratischen Rechtsstaat zerstören will und eine gelenkte Demokratie á la Orban oder Putin propagiert.
Und um dieses Ziel zu erreichen werden vorher Minderheiten als Feindbilder aufgebaut, damit sich die breite Masse mit diesen Demokratiefeinden in einem Boot wähnt und sie wählt ohne zu wissen, dass sie sich damit langfristig entmachten und die Staatsmacht in die Hand einer demokratiefeindlichen Partei legen.
Ihre Argumentation hat eine Schwäche:
Nämlich daß die AfD "demokratiefeindlich" sei. Woher haben Sie das? Ich vermute aus Behauptungen von Medien und Politikern etablierter Parteien.
Bringen Sie für diese Behauptung doch mal Belege. Und Nein - das ist nicht offensichtlich und Nein - Belege sind daher nicht unnötig.
Ich möchte außerdem daran erinnern daß ein ähnlicher medialer Sturm über alle Parteien niederging, die mit Erfolg neu in die Politiklandschaft eingestiegen sind.
Die Grünen, Die PDS / Linke, die Schill-Partei, die Piraten und jetzt die AfD. Und vor +/- 120 Jahren sogar die SPD. Entweder verschwinden die Parteien wieder oder
dieser Sturm hört erst auf wenn die entsprechende
Partei sich inhaltlich so sehr den etablierten Parteien angenähert hat, daß nur noch marginale Unterschiede bestehen. Insbesondere wenn sie die wesentlichen Elemente der
Staatsraison übernommen hat (z.B. NATO-Mitgliedschaft, kapitalistische Wirtschaftsform, aktuell: weit offenene Grenzen).
Pressefreiheit ist ein sehr wichtiger Bestandteil einer freien Demokratie.
Es gibt in Deutschland genau eine Partei die wiederholt versucht kritische Journalisten von den offiziellen Verantstaltungen vernzuhalten und auch vor klagen gegen unliebsamme Berichterstattung nicht zurück schreckt.
Wer das nicht erkennt, verschließt die Augen absichtlich.
Auch wenn Sie mich nicht gefragt haben. Ich würde ihnen die Partei "die PARTEI" empfehlen. Die haben wie die afd keine Lösung für die Probleme, sorgen aber immer wieder durch unterhaltsamme Aktionen dafür auf Missstände aufmerksam zu machen.
(Eine ernsthafte Empfehlung würde ich niemals aussprechen. Jeder ist bei der Wahl nur seinem Gewissen verpflichtet. Man sollte sich aber über die auswirkungen Gedanken gemacht haben. Eine Partei nur aus Protest und nicht wegen Inhalt zu wählen ist Grundlegend falsch.)
Wenn es hier eine Privatnachricht-Funktion gäbe, würde ich Ihnen meine Email-Adresse schicken und wir könnten da weiterdiskutieren.
Aber hier im Kommentarbereich hat das keinen Sinn. Tut mir leid.
Aber zumindest eine kleine "Prophezeiung" zum Schluß: Wenn die etablierte (!) Politik so weiter macht, wird es mit Deutschland und Europa übel ausgehen. Für 98% der Bevölkerung wird es übel ausgehen.
Ich möchte in den nächsten paar Jahren mit meiner Partnerin gerne Kinder haben. Aber ich habe eigentlich schwere Bedenken und große Angst Kinder in dieses Land zu setzen.
Ich weiß nicht wie alt Sie sind. Aber in 25-40 Jahren werden Sie wohl noch an meine Worte denken.
Ich kann mir wenig besser Länder für Kinder vorstellen als Deutschland. Da mag es in der EU 2-3 geben die noch besser wären. Aber das alles ist jammern auf hohem Niveau.
Leider geht das nicht in wenigen Worten.
Mehr Schaden an der Demokratie kann die AfD gar nicht mehr anrichten. Da ist diese (tatsächlich unsaubere) Journalisten-Ausschluß-Sache ein Klacks dagegen. Und ihre "massenhaft Beispiele" wollten Sie ja nicht nennen.
Und was die Kinder angeht: Nach meiner Ansicht wird uns der steigende muslimische Bevölkerungsanteil noch schwere gesellschaftliche Verwerfungen in den nächsten Jahrzehnten bescheren. Es wird m.E. nicht so ruhig bleiben wie es momentan noch ist. Ich rechne mit sehr(!) viel Gewalt auf den Straßen. Man kann da gerne nach Frankreich schauen (Google: Frankreich Unruhen). Die sind ein bißchen weiter als wir. Und das ist nur der Anfang.
Und genau dies wird auch in Deutschland kommen, solange man nur über die bösen und gefährlichen Ausländer redet.
Man braucht ein Konzept damit Integration gelingt und keines das Migranten bestmöglicht ausschließt wie es die CSU und afd vorhaben.
Daher nochmal ein schlichter Link zum "Focus". Ein Artikel von Hans Herbert von Arnim.
https://www.focus.de/politik/experten/macht-als-selbstzweck-die-parteien-haben-ihren-eigenen-staat-kreiert-und-der-buerger-kann-nur-zuschauen_id_7598320.html
Den sollten Sie unbedingt lesen. Er hat allerdings mehr als 1000 Zeichen
Deshalb halte ich die etablierten Partien für wesentlich gefährlicher.
Wobei mir ein wichtiger Kritikpunkt fehlt, der starke Einfluss der Lobbyisten in Berlin.
Andere, wie das annähern in den Programmpunkten halte ich für unsinnig. Es steht jedem frei einen neue Partei zu Gründen.
Auf jeden Fall sehe ich im Moment nur ein Partei, die der Demokratie weiter effektiv schaden will und vorraussichtlich auch wird.
Das bringt mich zu dem Schluß daß es nur darum geht.
Die wesentlichen elemente der Staatsraison zu akzeptieren und nichts grundsätzliches am "System" ändern zu wollen. Täte die AfD das eines Tages, wäre sie bald auch sehr gern gesehen.
Übrigens: Geben Sie doch mal eine Wahlempfehlung. Ich stehe grundsätzlich auf der Seite der "kleinen Leute", also auf der Seite der abhänging Beschäftigten, Arbeitslosen, und kleinen Unternehmer.
Zusätlich halte ich die Zuwanderungswelle seit 2015 für äußerst destruktiv und denke daß sie Europa schweren Schaden zufügen und den Herkunftsländern nichts nutzen wird. Welche Partei vertritt diese
Standpunkte? Welche Partei soll ich wählen? Die Linke - außer ein paar Leute um Wagenknecht - sind für unbegrenzte Zuwanderung. Die CSU ist völlig unglaubwürdig. Welche Partei soll ich mit meinen
Standpunkten also wählen?
Entschuldigen Sie bitte übrigens dieses Aufgeteile meiner Antworten. Gegen die 1000 Zeichen kann man halt nix machen.
Alleine schon die Sprache von Herrn Reinhard verrät seine Geisteshaltung.
Die Bürger seien "verunsichert", sie "trauen" der Politik keine Lösungen "zu". Sie "empfinden als Schreckgespenst" und "haben Angst". Die Bürger scheinen in der Welt von
Herrn Reinhard nur zu fühlen und nicht zu denken. Wie kleine unmündige Kinder, denen die Welt erklärt werden muß und die
per "Nudging" (bei Bedarf bitte googeln) von der Politik angeleitet werden müssen. Sie erscheinen sicherlich nicht wie der Souverän dieses Staates, der sie per Grundgesetz sind.
Und die Bürger spüren dieses "Von Oben herab" der Politik und der Medien seit vielen Jahren. Und der Gegenwind manifestiert sich unter anderem als Aufwind der besagten "rechtspopulistischen" Parteien.
Und natürlich sehen die Menschen daß die lange propagierte Globalisierung ihnen persönlich praktisch nur Nachteile bringt. Was sonst soll ein Fabrikarbeiter denken, dessen Zweigwerk geschlossen und
in ein billigeres Land verlegt wird?
gemessen an der Zahl der Kommentare hat dieser Leitartikel offensichtlich einen Nerv getroffen. Das muss man anerkennen, obwohl ich die Ansicht des Autors nicht teile.
"Die öffentlich-rechtlichen produzieren Informationen, die eine Welt zeigt, die der Wunschvorstellung mancher Politiker(in) entsprechen mag, deren Realität aber eine ganz andere ist.
Diejenigen, die die kopflose Politik der Bundeskanzlerin kritisieren, kommen dort zwar auch vor, jedoch stets in der Rolle der Querulanten.
Am Ende sieht es dann so aus, als gebe es in Deutschland jene Probleme gar nicht, vor denen etwa die CSU, Sahra Wagenknecht oder Boris Palmer seit langem warnen.
Die Filterblase wird so lange aufgeblasen, bis der Ballon irgendwann mal platzt und Angela Merkels Politik in eine Kapitulation mündet.
Diese Berichterstattung frustriert zunehmend viele Menschen. Das beste Mittel dagegen wäre ein Journalismus, der die Dinge beim Namen nennt.
Eine selbstkritische Reflexion ist jedoch nicht einmal ansatzweise zu erkennen."
Könnten Sie ? Ich träume einfach weiter
Ich verstehe unter eigener Meinung etwas anderes.
hat mit Demokratie vielerorts nur noch dem Namen nach zu tun.
OK, es gibt (bis zu einem gewissen Grad) Presse- und Meinungsfreiheit. Danach heißt es aber schon "die Hunde bellen, die Karawane zieht weiter". Gemacht wird in diesem unserem Lande doch schwerpunktmäßig nicht, was das größte Wohl für die größte Zahl bedeuten würde, sondern das größte Wohl für die größten Vermögen.
Kein Wunder, wenn diejenigen, für die ein absolut gesehen geringer Verlust an Besitz (aber eben für sie "alles") den kompletten Absturz bedeuten würde, immer mehr Befürchtungen haben, es ginge in genau diese Richtung (vor allen Dingen, wenn das Wenige immer weiter aufgesplittert wird; s. so genannte Einkommensschere).
Was wir brauchen, ist eine Politik, die sich mehr an den Menschen orientiert und weniger an "der Wirtschaft". Somit lautet die Forderung an Berlin: Gebt den Bürgerinnen und Bürgern ihr Land zurück, statt es (zumindest gefühlt) an die Meistbietenden zu verschachern!
ist auch derjenige, der seinem politischen Gegner unbegründet die demokratische Legitimation abspricht. Und das ist in diesem Artikel zumindest tendenziell der Fall. Ja, Orban hat den Rechtsstaat beschädigt. Aber das hat eine sozialdemokratische Regierung in Rumänien auch. In Österreich hat die FPÖ andererseits die Demokratie wohl kaum ins Wanken gebracht. Denn entscheidend, ob eine Demokraite hält, ist nicht die politische Richtung, sondern wie stabil die demokratischen Traditionen und Institutionen sind, und hier gibt es schon Defizite in Osteuropa. Man darf die AfD hassen, aber ob sie eine Gefahr für den Rechtsstaat ist, das entscheiden zum Glück immer noch die dafür vorgesehenen Institutionen wie der Verfassungsschutz und nicht selbsternannte Moralwächter, ob nun Politiker oder Journalisten!
Schaue in in dieses und viele andere digitale Publikationen, lese ich die Hysterie und Angstmacherei Medien, lausche den Stammtischen im Land, nicht nur in den Ost-Bundesländern, auch in Bayern, BW, MeckPom, ... dann ist es schon 5 nach 12!
Es ist allerhöchste Zeit, dass eine massive Bewegung von PRO demokratischen, PRO Rechtsstaat und PRO Humanismus engagierten Menschen sich bildet und laut, bunt, aber couragiert sich gegen die destruktiven Kräfte artikuliert! 🌈👍🏼✌🏼