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Greding
AfD -Die Partei der Selbstbeschäftigung
Ein Sonder-Parteitag zeigt die Zerrissenheit der AfD. Inhaltliche Debatten oder eine glaubhafte Abgrenzung von Rechtsextremisten bleibt die Rechtsaußen-Partei schuldig.
Distanziert sich nur formal, aber nicht inhaltlich von AfD-Rechtsaußen Björn Höcke: Martin Sichert, bayerischer Landesvorsitzender, und auch aus den eigenen Reihen politisch unter Druck.
Foto: Lino Mirgeler | Distanziert sich nur formal, aber nicht inhaltlich von AfD-Rechtsaußen Björn Höcke: Martin Sichert, bayerischer Landesvorsitzender, und auch aus den eigenen Reihen politisch unter Druck.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 21.08.2019 02:11 Uhr

Die bayerische AfD hat zuletzt wenig Unappetitliches ausgelassen: Interne Schlammschlachten in der bis aufs Blut zerstrittenen Landtagsfraktion - bis hin zur Androhung, die eigene Fraktionschefin zu verklagen. Dazu Provokationen, vom verweigerten Toten-Gedenken bis zu wiederholten verbalen Entgleisungen am Rednerpult im Landtag. Ganz zu Schwiegen von der Beschäftigung rechtsradikaler Mitarbeiter, oder dem Absingen der 1. Strophe des Deutschlandliedes auf Veranstaltung des rechts-nationalen „Flügels“.

Parteichef Sichert grenzt sich nur formal von Höcke ab

Parteichef Martin Sichert versucht sich nun zwar an der Abgrenzung vom umstrittenen „Flügel“-Frontmann Björn Höcke – allerdings nur aus dem rein formalen Grund der gegenseitigen Nicht-Einmischung. Inhaltlich kann oder will sich Sichert dagegen nicht von anti-demokratischen Strömungen in der Bayern-AfD absetzen. Die fortgesetzte Selbstbeschäftigung der Partei ist deshalb mitnichten ein reiner Richtungsstreit zwischen Rechts und Ganz-Rechts – es geht mindestens genauso um den knallharten Machtkampf um die Pfründe der ersten Wahl-Erfolge wie auch um ein Ausleben persönlicher Eitelkeiten.

Ist der Kern-Anhängerschaft die AfD-Selbstbeschäftigung wurscht? 

Inhaltlich hat die Partei seit ihrem Einzug in den Landtag dagegen noch keine Akzente gesetzt. Dass die AfD in den Umfragen trotzdem relativ stabil bleibt, liegt wohl daran, dass die fortgesetzte Nabelschau der Kern-Anhängerschaft bislang schlicht wurscht war. Der Parteitag in Greding hat allerdings die Zerrissenheit und Selbstbeschäftigung der Bayern-AfD wie auch den anhaltenden Einfluss der „Flügel“-Rechtsaußen bestätigt. Das Fehlen konkreter Inhalte und die wenig glaubhafte Abgrenzung vom Rechtsextremismus dürften sich allerdings auch vor den Wählern nicht auf Dauer verbergen lassen.

 
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  • Lebenhan1965
    @ HF2017

    Ablenken von den wirklichen Problemen unseres Landes, ist das nicht gerade die Spezialität dieser AfD?

    Ich kann ja noch verstehen, das es unterschiedliche Strömungen in einer Partei gibt.

    Aber wie diese Partei bereits in der Gründungsphase mit manipulierten Spenderlisten die Mitbürger zu täuschen versucht, geht weit über das hinaus was dem Wähler zuzumuten ist. Kein Mensch kann wirklich einschätzen wessen Interessen diese Gruppe wirklich vertritt. Die Interessen des kleinen Mannes werden es definitiv nicht sein.

    Das Wahlprogramm und das geplante Steuerrecht deuten definitiv eher auf eine Politik fürs große Kapital: Einheitliche Steuersätze für alle Einkommensgruppen, komplette Abschaffung der Erbschaftssteuer, Abschaffung der Arbeirslosenversicherung, Abschaffung der Berufsgenossenschaften, Verlagerung aller Lebensrisiken in die private Hand, was dazu führen würde, dass Geringverdiener überhaupt keine Absicherung mehr hätten.

    Politik für Reiche also!
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  • Hery.Mennig@web.de
    @Lebenhan1965: Sie haben zu 100% recht!!! Das Problem ist nur, dass sich die allerwenigsten AfD-Anhänger die Mühe machen, in das Wahlprogramm zu schauen und das dann auch noch verstehen. Dabei lassen sie sich noch hinter´s Licht führen. Z.B. nutzt die Abschaffung der Erbschaftssteuer ausschließlich den Reichen. Die Masse der "Normalbürger" zahlt überhaupt keine Erbschaftssteuer, weil sie von den hohen Freibeträgen profitieren! Nur erzählt die AfD so etwas natürlich nicht. Es gibt da ja so einen Spruch: "Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihren Metzger selber." Stimmt auffallend!
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  • Helmut_Faul_HF2017
    Es ist völlig normal, dass es in einer sehr jungen und schnell wachsenden Partei viele verschiedene Strömungen gibt, die miteinander streiten und sich erst noch finden müssen. Das war bei den Grünen in den 80er Jahren auch nicht anders.
    Aber das AfD-Bashing gehört nun mal neben dem Trump- und Orban-Bashing zu den Lieblingsbeschäftigungen unserer "Qualitätsmedien". Das lenkt schön ab von den eigentlichen Problemen unseres Landes.
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  • Lebenhan1965
    @ Zeitzeuge

    Wie können Sie das belegen?

    Mir erschließt sich nicht wie ein 20.000€ - Sofa im Fraktionszimmer der AfD helfen soll die Interessen des Durchschnitts Bürgers besser durchzusetzen. Aber vielleicht hat Fr. Ebner-Steiner Ihnen das ja erklärt.
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  • Lebenhan1965
    @ meefisch

    Und wieder nur "aber die anderen, oder aber die Altparteien".

    Lächerlich!

    Will diese Partei jetzt eine Alternative sein oder einfach nur fett mit abkassieren.

    Traurig ist nur, dass keiner der Anhänger versteht, dass diese AfD nur eine schlechte Kopie der Nazipartei ist.
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  • TLW-tu_W
    afd:
    "Wir sind ganz anders als die anderen! Wählt uns!"

    afd nachdem sie mal wieder was angestellt haben:
    "Die anderen haben aber auch!"
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  • SchmidJosef@t-online.de
    Was bedeuten "die Interessen des kleinen Mannes" einer Partei, die gegen die Einführung einer Vermögenssteuer ist und auch die Erbschaftssteuer abschaffen möchte?

    Der "kleine Mann" weiß, dass er mit Lohnsteuer, Mehrwertsteuer und Sozialbeiträgen auf eine Abgabenlast von oft über 40% kommt.
    Ob es ihn tröstet, dass wenigstens die Reichen und Superreichen - samt ihren Erben! - einen guten Schnitt machen?

    Diese Schieflage erhält und vergrößert das soziale Ungleichgewicht in unserem schönen Deutschland.

    Das Klientel mit hohen Einkommen und großen Vermögen gestaltet lästige Steuerpflichten teilweise selbst und kauft sich Macht und Einfluss – auch durch illegale Parteienfinanzierung.
    Menschen in normalen Einkommensverhältnissen zahlen tapfer Steuern und Abgaben und hoffen dabei, dass ihnen dafür ihre Arbeitskraft erhalten bleibe, damit hinterher die Rente reicht.

    Von den daraus entstehenden sozialen Spannungen nähren sich die Ränder des politischen Spektrums.

    Wer profitiert davon?
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  • ad.loesch@t-online.de
    Die AfD vertritt die Interessen des kleinen Mannes zu 100 %.
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Achtung!

    Fake News!
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  • TLW-tu_W
    Kommt darauf an wie sie den "kleinen Mann" definieren.

    150cm und 150.000.000 € auf der Bank? Dann ja.
    175cm und 2000€ auf der Bank? Dann nein.
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  • ad.loesch@t-online.de
    Dieser Kommentar trägt nicht zu Diskussion bei und wurde daher gesperrt.
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