Ganz schön düster, möchte man meinen: Black Label Society und als Vorgruppe The New Black. Schwarz, so weit das Auge reicht. Na ja, musikalisch ist das aus beiden Lagern aber alles andere als düster. Die knapp 700 Fans in der Würzburger Posthalle bekommen strammen Heavy Metal – keinen Death-, Speed-, Power-, Thrash- oder sonstigen Sub-Genre-Firlefanz, nein, schlicht Heavy. Als hätte da einer an der Uhr gedreht: Black Label Society sind irgendwie auch eine Reise zurück in die Siebziger und Achtziger, ihr Echte-Männer-Rock lässt genügend Raum für ausufernde Gitarren-Soli. Sänger und Gitarrist Zakk Wylde ist schließlich eine Legende seiner Zunft und hört vor allem einen gern: sich.
Doch die etwas nervige Selbstverliebtheit des 48-jährigen Saitenkünstlers ist das eine, seine irren Soli das andere. Das macht dem langbärtigen Haudegen kaum einer nach, wie er mit flinken Fingern den ob tiefer gestimmter Rhythmusgitarre und markanter Bassläufe ansonsten beinahe doomigen Retro-Sound aufbricht. Dazu eine Stimme, die ein wenig nach Ozzy Osbourne klingt, als sei's eine Reminiszenz an den Meister, der Wylde als 19-Jährigen für seine Solo-Band rekrutiert hatte. Und mit jedem Solo kommt Melodie ins raubeinige Spiel.
Nur wenn Wylde sich hinters Keyboard – ja, Pianist ist er auch – klemmt, übertreibt er's gelegentlich mit den Harmonien. Die BLS-Schleicher sind für manch einen schöne Rockballaden, für andere Kitsch. Erhaben über derlei Zweifel ist „Angel of Mercy“, der herrlich melancholische Abschluss der Schmuserunde. Auf der Zielgeraden wird's wieder krachig, nicht nur in den ersten Reihen wird „Stillborn“ mächtig abgefeiert.
Nicht zum ersten Mal eröffnet für die Society mit The New Black eine Band aus Würzburg. Und liefert eine halbe Stunde lang triftige Gründe, warum ihr geradliniger Rock auch schon im Vorprogramm von AC/DC und Volbeat zu hören war.
