Führen Männer Zickenkriege? Und auch noch um zeitgenössische Kunst? Kaum zu glauben, aber nicht ganz unmöglich, wie die französische Dramatikerin Yasmina Reza in ihrer Komödie „Kunst“ beweist. Das Würzburger Bockshorn zeigt jetzt das muntere, ironische Stück rund um Männer, um Kunstgeschmack und um verletzte Eitelkeiten.
Marc (Markus Grimm), Serge (Ingo Klünder) und Yvan (Boris Wagner) sind seit Jahren befreundet. Als der gut situierte Serge ein komplett weißes Gemälde – einen „echten Antrios“ – für schlappe 200 000 Euro erwirbt, bricht für den pragmatischen Marc eine Welt zusammen. Was will sein Freund nur mit so einer „weißen Scheiße“?
Schnell entwickelt sich zwischen den beiden ein heftiger Disput. Yvan, stets auf Harmonie bedacht, versucht noch zu vermitteln, ist aber selbst völlig zermürbt von seinen anstrengenden Hochzeitsvorbereitungen. Der Konflikt eskaliert, alte Kränkungen und bisher höflich Verschwiegenes stellen die Freundschaft auf eine harte Belastungsprobe.
Mit der Auswahl seiner Darsteller gelang Regisseur Mathias Repiscus ein echter Volltreffer, sie verkörpern ihre wunderbar überspitzt gezeichneten Rollen bei aller Professionalität mit profunder Menschlichkeit.
Die drei Schauspieler und ihr Regisseur loten das pointierte, wortreiche Stück gekonnt bis ins kleinste sprachliche Detail aus: Ingo Klünder gibt den am Leben gereiften Serge mal mit eleganter Zurückhaltung, mal mit brachialer Energie. Markus Grimm verleiht dem nur scheinbar abgebrühten Marc die Aura des zynischen Kotzbrockens, der ganz tief in sich drin eigentlich nur etwas Anerkennung möchte. Und auch Boris Wagner überzeugt als emotional überforderter Yvan.
Und keine Angst vor einer allzu tief gehenden Auslotung der durchaus spannenden Frage „ein reinweißes Bild, was sagt es mir und muss es überhaupt zu mir sprechen, um mir zu gefallen?“ Yasmina Rezas „Kunst“ bietet da schon eher reichlich Seitenhiebe auf männliche Befindlichkeiten, mit viel Gefrotzel und Gespöttel, bei gleichzeitigem Verzicht auf beleidigende Häme.
Und am Ende wird alles wieder gut, ein Bild bleibt ein Bild und ein Freund ein Freund.
Weitere Vorstellungen: 12., 17. bis 19., 31. Mai, 1. und 2. Juni. Vorverkauf: Tel. (09 31) 4 60 60 66