Der Würzburger Musikkabarettist Robert Alan gewann den Hauptpreis des in Passau angesiedelten Kabarettwettbewerbs um das Scharfrichterbeil. Die Auszeichnung, die u. a. schon heutige Genre-Größen wie Hape Kerkeling, Urban Priol oder Luise Kinseher erhielten, ist mit 1000 Euro dotiert. Der 29-Jährige überzeugte die Jury aus Mitarbeitern des Scharfrichterhauses und Medienvertretern sowie das Publikum mit einem Ausschnitt aus seinem aktuellen Programm.
Ihm gelang sogar ein Doppelsieg, denn er erhielt auch den Publikumspreis. Das mittlere Beil ging an Ulrike Haidacher und Antonia Stabinger, die als österreichisches Kabarettistinnen-Duo Flüsterzweieck bekannt sind. Das kleine Beil wurde an die oberbayerische Kabarettistin Franziska Wanninger.
Alan, der häufig die Comedy-Lounges im Würzburger Chambinzky und in der Schweinfurter Disharmonie moderiert, aber auch schon Fernseherfahrung („Night Wash“) besitzt und häufig in den „Quatsch Comedy Clubs“ auftritt, wird am 5. Februar sein Solo-Programm „Die Robert-Alan-Show“ im Würzburger Bockshorn präsentieren.
Bockshorn-Chef Mathias Repiscus, bei dem er jüngst schon im Rahmen des „New Star Festivals“ auftrat, prophezeit Alan eine große Zukunft: „Er ist wirklich witzig, aus dem wird was.“ Das auf Nachwuchskabarettisten spezialisierte Scharfrichterbeil ist einer der renommiertesten Kabarettwettbewerbe im deutschsprachigen Raum. Die Auszeichnung wird seit 1983 von der Kleinkunstbühne Scharfrichterhaus in Passau vergeben. Der Preis und das Theater haben ihren Namen vom alten Scharfrichterhaus, welches von 1200 bis 1400 als Gefängnis diente. Seit 1331 wohnte dort auch der Scharfrichter der Stadt.
In seinen Songs bringt Alan am Keyboard in Kontrast zu seinem unschuldig anmutenden Bühnenaccessoire – einem Porzellanhasen – rotzfrech und mit Nieten-Lederkappe auf dem Kopf Erotik, Erwachsenwerden und Kapitalismuskritik in Einklang.
Das Publikum begeisterte er mit Refrains wie „Griechischer Wein, wird in Zukunft nicht mehr allzu teuer sein“, „Ein kleines bisschen Restwürde wollte ich bewahren, doch dann musste ich mit meinen Eltern in den Urlaub fahren“ und „Ein Hoch auf unsere Vorurteile“. Der ehemalige Rapper und jetzige „Comedy-Singer-Songwriter“, so seine eigene Berufsbezeichnung, singt „über all die Dinge an die Du denkst, wenn Du mit mir schläfst“ und wartet nach wie vor auf ein Comeback von Michael Jackson.
Er schimpft mit Augenzwinkern und Selbstironie auf das anwesende „Kabarett-Pack“ und gibt den „perfekten Lovesong“ zum Besten: „Ich steh auf ihre Hamsterbacken.“ Virtuos lässt er das Publikum teilhaben an der Sinnsuche seiner Generation, die zwar „für eine Zombieapokalypse bestens gerüstet“, nach dem Bachelor-Abschluss jedoch ratlos sei.