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WÜRZBURG
Würzburger Opernnachwuchs begeistert mit kreativen Kontrasten
Elke Tober-Vogt
 |  aktualisiert: 27.07.2019 02:11 Uhr

Es war ein höchst bemerkenswerter Abend auf hohem Niveau, den die Opernschule der Würzburger Musikhochschule gemeinsam mit dem Ensemble Neue Musik und einem Projektorchester auf Historischen Instrumenten ablieferte. Mit der Semiopera „Dido and Aeneas“ von Henry Purcell und Arnold Schönbergs Melodram „Pierrot lunaire“ gab man im Theater an der Bibrastraße zwei Werke, die in vielerlei Hinsicht unterschiedlicher nicht sein können. In den sehr kreativen Inszenierungen von Katharina Thoma näherten sie sich bis zur teilweisen Verzahnung.

„Aber es hat kein einziger Ton zusammengepasst“, urteilte eine sehr junge Besucherin nach „Pierrot lunaire“, der Schönberg-Vertonung von 21 Gedichten von Albert Giraud. Das lag nicht an den hervorragenden sängerischen und schauspielerischen Leistungen der fünf Pierrot-Darstellerinnen (Premierenabend: Theresa Romes, Stefanie Wagner, Tamara Nüßl, Sohee Seo, Sol Lee). Auch das souverän und elegant von Hyeju Jung geleitete Ensemble Neue Musik erwies sich als subtil und perfekt abgestimmt. Doch erweiterte Hörerfahrung musste man mitbringen, denn, so hatte man in der knappen, aber exzellent substanziell aufbereiteten Einführung von Maximilian Nickel erfahren: Schönberg setzte auf Tonfreiheit, nicht auf tonale Vorbelastung.

Düsteres Gelage im Mondschein

Die Umsetzung des Melodrams faszinierte, fesselte, bezauberte: Ein Tisch, ein Tuch, Weinpokale, ein berauschtes Gelage im Mondschein, der Tisch als Opferaltar, als vom Mondstrahl geführtes Boot. Die eigene Fantasie spielt mit, wie die Regisseurin mit Licht und Spiegeleffekten, ein mörderisches Schattenspiel, die Atmosphäre ist düster, geheimnisvoll, morbide. Ausdrucksstark die Darstellerinnen, intensiv die mit wenigen Mitteln und Farben erzeugten Bilder (Bühnenbild und Kostüme: Sibylle Pfeiffer).

Dann der barocke Kontrast, auch für die Sängerinnen, die nun in andere Rollen schlüpften: Sol Lee, traurige, aber auch strahlend verliebte Dido, stirbt einen schlichten, doch intensiven Bühnentod. Ganz großes Kino auch bei Tamara Nüßl als dämonische Zauberin. Sohee Seo (Belinda), Misun Kim und Katharina Flierl (Frauen/Hexen), Sangmog Lee (Seemann) sangen und spielten spritzig und charaktervoll; Uli Bützer, etwas steifer Aeneas, kam die Rolle des treulosen Helden zu.

Engagiert und vorzüglich der Chor, der sich nicht nur sängerisch, sondern auch schauspielerisch einbringen durfte, dazu das unter der motivierend musikantischen Leitung von Judith Adamczewski elegant und wendig musizierende Barockorchester – da passte einfach alles!

Weitere Vorstellungen am 15. und 16. Juli.

 
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