„Mozart 36. Was ist Reife?“ lautet das Motto des Mozartfestes des Jahres 2017. In 60 Konzerten und Veranstaltungen an 22 Spielorten, darunter zwei neuen (Odeon Lounge und Burkardushaus) soll diese Frage aus unterschiedlichsten Blickwinkeln untersucht werden. Wolfgang Amadeus, der nicht einmal ganze 36 Jahre werden durfte, habe sich seine Kindlichkeit bewahrt, so Evelyn Meinung, deren Intendantinnen-Vertrag in diesen Tagen um weitere fünf Jahre verlängert wurde.
„Wir haben auch für 2017 den Anspruch, den Komponisten aus der Schlüsselloch-Perspektive zu beobachten“, erläutert sie bei der Vorstellung des Programms. Mozart solle rangezoomt werden, um zu verstehen, was heute allgemein gültig ist. Dabei stellten sich Fragen wie: Was haben Begabung und Reife miteinander zu tun? Bedingen sich künstlerische und menschliche Reife? Ist Hochbegabung ein Geschenk oder eine Bürde? Hier können sich Festival-Besucher selbst eine Meinung bilden, wenn sie an einem Abend sein erstes und sein letztes Klavierkonzert (London Mozart Players und Howard Shelley) nacheinander gehört haben oder vom „Requiem“ (Dresdner Kammerchor, Bamberger Symphoniker) berührt werden. Als Zeugnisse höchster Reife gelten auch Franz Schuberts allerletzte Klaviersonate oder Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, der oft „Mozart des 19. Jahrhunderts“ genannt wird.
Hinweise auf Konzerte, Gespräche, Diskussionen, kurz auf viele Raritäten finden sich in dem neu gestalteten Programmheft. Es ist etwas größer als bisher und im Hochkant-Format, das weißgrundige Cover zeigt eine Collage aus den Gesichtern des ältesten eilnehmenden Künstlers, des Dirigenten Herbert Blomstedt, der 2017 90 Jahre alt sein wird, des kindlichen Mozarts und der diesjährigen „Artiste étoile“ Christiane Karg.
Mit der in Feuchtwangen geborenen lyrischen Sopranistin, die schon bei Meisterkonzerten in Würzburg zu hören war, steht erstmals die Vokalmusik samt menschlicher Stimme im Zentrum des Mozartfestes und mit Christiane Karg eine Künstlerin mit internationaler Erfahrung, die zwischen Salzburg, Amsterdam und Berlin in der Weltspitze angekommen ist. In diesen Tagen steht sie in Chicago als Pamina in der „Zauberflöte“ auf der Bühne und wurde aktuell mit dem Echo Klassik ausgezeichnet. Wie sie von sich selbst sagt, hat sie eine Mozart-Basis und wird in mehreren Konzerten zu hören sein. Sie spannt den vokalen Bogen dieser Saison von Mozarts Opern bis zu seinem Requiem, vom A-Cappella-Gesang der Renaissance bis zu Hits der Popmusik.
Das MozartLabor mit Schwerpunkt Kammermusik, an dem Christiane Karg beteiligt sein wird, gehört mittlerweile zum Standard des Festivals und findet wieder im Exerzitienhaus Himmelspforten statt. Teilnehmer ist auch Wolfgang Rihm, der, wie Evelyn Meinung sagt, „die Musik nur so aus sich herausschmeißt“, für die Eröffnung der Elbphilharmonie in Hamburg komponiert hat und an einer Auftragsarbeit für Mariss Jansons sitzt. Er wird vier Tage nach Würzburg kommen. Ihm ist das Komponistenporträt gewidmet.
Neu sein wird ein Perspektivewechsel: Mit „Lounge Amadé“ verlässt Mozart den Konzertsaal und begibt sich in die Clubszene der Stadt.
Die Preise für das Festival bewegen sich von 5 Euro (Familienkonzert) bis zu 175 Euro (Konzert mit Gala-Diner). Neu ist, das Schüler/innen, Auszubildende und Studierende bereits ab Vorverkaufsstart gegen Vorlage des Ausweises eine Ermäßigung von (nach Verfügbarkeit und nicht bei Open-Air-Veranstaltungen) bekommen.
Der schriftliche Vorverkauf beginnt am 9. Dezember, das Kartenbüro ist ab 9. Januar geöffnet.