Mut“ ist ein häufig gebrauchtes Wort bei dieser Pressekonferenz. Nicht zu Unrecht. Denn Mut braucht es schon, wenn ein Theater von der Größe des Würzburger Mainfranken Theaters Richard Wagners „Götterdämmerung“ auf den Spielplan setzt, Premiere ist am 26. Mai. Der letzte Abend des „Ring des Nibelungen“ ist, mehr noch als andere Wagner-Werke, selbst für deutlich größere Häuser eine künstlerische, finanzielle und logistische Herausforderung.
Künstlerisch wird das Ganze zum einen mit einer Mischung aus Gästen und Mitgliedern aus dem eigenen Ensemble möglich. Wagner fordert in den Hauptrollen einen speziellen Typ Sängerin beziehungsweise Sänger. Die Partien fordern Kraft ebenso wie die Fähigkeit zu feiner emotionaler Schattierung.
Einer der Gäste ist Paul McNamara (Siegfried). Der gebürtige Ire hat am Mainfranken Theater schon die Titelpartien in „Tannhäuser“, „Tristan“ und „Parsifal“ gesungen. Seine Biografie listet Auftritte in Venedig (Theatro la Fenice) Berlin (Deutsche Oper) und New York (Carnegie Hall) auf. Elena Batoukova-Kerl (Brünnhilde) sang schon an der Wiener Staatsoper und bei den Bayreuther Festspielen.
Eigene Orchesterfassung
Zum Anderen wird unter der Leitung von Generalmusikdirektor Enrico Calesso eine spezielle Orchesterfassung von Eberhard Kloke – ehemals Leiter der Nürnberger Oper – gespielt. Die von Wagner geforderte große Orchesterbesetzung, allein 64 Streicher und sechs (!) Harfen, wird dabei nicht wie üblich einfach reduziert. Die Kloke-Version führt etwa neue, ins Klangspektrum passende, Instrumente ein. Wagners üppige Partitur werde gleichsam „kondensiert“, so Calesso. Laut Pressematerial für 63 Musiker und Musikerinnen.
Regie führt Tomo Sugao, der in Würzburg Meyerbeers „Hugenotten“ inszenierte. Das Bühnenbild kommt von Paul Zoller, laut Mainfranken Theater „gegenwärtig einer der gefragtesten Bühnenbildner des Musiktheaters“. Die Kostüme entwirft Carola Volles, sie arbeitete schon für die „Sizilianische Vesper“.
Finanziell sei die Produktion nur möglich, weil der Richard-Wagner-Verband und die Herbert-Hillmann-und-Margot-Müller-Stiftung dem Haus unter die Arme greifen, so Intendant Markus Trabusch. Allein die Stiftung bringt 125 000 Euro ein.
Eine Kooperation mit dem Bürgerspital vereinfacht die Logistik. In der ersten, einstündigen, Pause können die Besucher zum Bürgerspital flanieren und dort ein vorbestelltes Menü genießen. Ob man das auch an der Theaterkasse vorbestellen kann, ist noch nicht klar. Im Theater selbst soll es unter anderem Bratwürste geben – fast wie in Bayreuth.
Achtmal wird die „Götterdämmerung“ gespielt. Dass „Rheingold“ kommen wird, ist schon klar. Ob und wann die beiden restlichen „Ring“-Stücke folgen, sei vom Fortschritt der Theatersanierung abhängig, sagt Markus Trabusch. Dass man die „Götterdämmerung“ bringt während gebaut wird – auch das ist ein Zeichen von Mut.