Schon unter der Ägide von Christian Kabitz waren die Münchner Bachsolisten viel gehörte und gefeierte Gäste bei den Würzburger Bachtagen. Jetzt leitet Matthias Querbach die Bachtage bereits zum vierten Mal, und wieder sind die Bachsolisten gefragt. Noch bis zum sonntäglichen Festgottesdienst in der St. Johanniskirche sind sie gerne dabei.
Beim Orchesterkonzert im Großen Saal der Würzburger Musikhochschule folgten die Musiker bei zwei Solokonzerten von Johann Sebastian Bach und dem beliebten Cellokonzert in C-Dur von Joseph Haydn präzise den von Matthias Querbach sparsam gesetzten Zeichen.
Zu hören gab es einen winzigen Ausschnitt aus dem Gesamtwerk von Bach, dessen fruchtbares musikalisches Schaffen mit über 1100 Kompositionen ja nicht zuletzt dank des Einsatzes Felix Mendelssohn Bartholdy eine enorme Renaissance erlebte.
Sinnvoll eingebettet in die Stücke von Bach bildete Haydns Cellokonzert C-Dur, das übrigens erst in den 1960er Jahren im Prager Nationalmuseum entdeckt wurde, eine Brücke zwischen Barock und aufblühender Wiener Klassik.
Munteres Wechselspiel mit Solist Markus Wagner
Nach zögerlich-steifem Beginn im spätbarocken Duktus begeisterte beim Haydn ein munteres Wechselspiel des Streichorchesters mit dem Solocellisten Markus Wagner. Mit Leidenschaft gespielt, versprühte dessen Virtuosenpartie viel Charme, ohne dabei an Präzision zu verlieren oder der Versuchung zu erliegen, sich am eigenen Tempo zu berauschen.
Cellist Markus Wagner geriet auch nicht aus dem Konzept, als einmal - und zwar ausgerechnet im Adagio - der Cello-Stachel quietschend wegzurutschen begann.
Zum Auftakt spielte Bernd Glemser Bachs Klavierkonzert in A-Dur energisch, doch verhalten kraftvoll, beginnend mit einem ganz eigenen Figurenwerk. Es korrespondierte dennoch mit den zumeist rhythmisch prägnanten Themen der Tutti-Streicher.
Perlend-glitzernde Läufe des Pianisten und tanzende Bögen der Streicher waren die beherrschenden Eindrücke beim Konzert für Klavier und Orchester d-Moll, bei dem Bach Kompositionen anderer Meister mit kontrastreichen Klangbildern voller Poesie verarbeitete.
Zuvor überraschte Olga Pogorelowa in Bachs Violinkonzert E-Dur, begleitet vom Orchester und einem relativ leisen Cembalo, mit dynamisch vorgetragener Ausdrucksfülle, die das Werk in die Nähe der Klassik rückte. Die tänzerisch-beschwingte Melodik verstärkte den lebendig-volkstümlichen Charakter des Werks.