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WÜRZBURG
Wincent Weiss holte sich „Bayerischen Musiklöwen“
Wincent Weiss holte sich „Bayerischen Musiklöwen“
Foto: Silvia Gralla
Joachim Fildhaut
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:49 Uhr

Vor über 2500 Zuhörern rockte der sehr männliche Junge Wincent Weiss am Samstag in der Würzburger Posthalle seine Lieder aus dem Leben vor, nach und während einer Beziehung auf echt glaubwürdige Weise, auch wenn – die Lightshow bewies das – jede Note exakt durchgeplant war. Das brachte ihm ein hingerissenes Publikum mit sehr vielen zehn-, elfjährigen Mädchen und ganzen Familien ein, zudem den Preis „Bayerischer Musiklöwe Bester Künstler National“.

Der Name der Auszeichnung klingt, als gäbe es noch mehr Kategorien und Musiklöwen auch in anderen Bundesländern, als wäre das Sprungbrett-Festival, in dessen Rahmen Weiss auftrat, nur ein kleiner Teil eines bundesweiten Prämierungssystems. Dem ist nicht so, erklärt Michael Jodl, Leiter der Event-Agentur Die Gebrüder Krimm im unterfränkischen Veitshöchheim: „Der Musiklöwe ist ein Agenturpreis.“

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Das hört sich nun wiederum arg nach „Mitarbeiter des Jahres“ an – wäre aber arg untertrieben angesichts der bewegten und ruhmreichen Vorgeschichte dieser symbolischen Großkatze. Bis zum letzten Jahr zeichnete sie die Gewinner des Newcomer Contest Bayern aus, der siebenmal in Würzburg ausgetragen wurde und selbst aus der international wichtigen, aber eingestellten Messe Popkomm hervorgegangen war. Auch auf dieser Großveranstaltung, die am Ende in Berlin stattfand, gab es schon einen bayerischen Nachwuchswettbewerb, auch der organisiert vom Event-Agenten Michael Jodl. Für deren Gewinner hatte Jodl 2005 bei einem Runden Tisch über Musikförderung in der bayerischen Staatskanzlei schon eine Löwenstatuette als Trophäe lockergemacht. Auf der Popkomm habe der Preis „einen guten Klang bei der Musikindustrie gewonnen“, sagt Jodl. Als die Messe dann ums Jahr 2009 allmählich aufgelöst wurde, befand der Veitshöchheimer: „Es wäre doch schön, den Newcomer-Wettbewerb aus Berlin nach Würzburg zu holen.“

Den guten Klang behielt der „Rocklöwe“ samt dem neuen Würzburger Festival, das regelmäßig seine 2000 Zuhörer anzog. Und damit Bewerbungen aus ganz Deutschland. Bei den Vorbereitungen brachten Die Gebrüder Krimm es nicht mehr übers Herz, ausschließlich bayerische Bewerbungen zu berücksichtigen.

Deshalb tauften sie heuer um: statt Newcomer Contest Bayern jetzt und künftig Sprungbrett. Denn sie strichen auch den Wettbewerb. Jodl: „Unsere Bewerber meinten immer wieder: Wir finden euren Event cool, aber sind schon einen Schritt weiter, um an Contests teilzunehmen.“ Dem sei man nachgekommen: „Wir präsentieren die vier hoffnungsvollsten Bands.“ Das waren 2018 Antiheld, Bengio, Vincent Malin und Kaled, die alle eines sichtlich genossen: Auftritt vor großem Publikum. Eine solche Gelegenheit für eine junge Band findet auch ihr Gastgeber Jodl „als Förderung sehr wichtig“.

Reisepreise für Antiheld und Kaled

Deswegen gab es – außer dem Sprungbrett-Löwen-Preis für den Stargast Weiss – zwei Festivalauftritte zu gewinnen. Die Stuttgarter Antiheld fliegen ins kanadische Quebec, wo sie ihren kompakten und dynamischen Rock mit ihrer Hochenergie-Publikumsagitation über die Rampe bringen können. Zweiter Förderpreisgewinner ist der Urmünchner Kaled, die beste (und bayerischste) Stimme dieses Abends. Kaled nimmt 2019 am Donauside Dillingen teil. Die Programmmacher dieses Festivals waren eigens nach Würzburg gekommen, um passende Künstler aufzuspüren. Damit übernimmt das Sprungbrett-Festival noch eine Funktion der niedergegangenen Popkomm.

 
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