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BERLIN
Wim Wenders fliegt ruhigen Herzens nach Hollywood
dpa
 |  aktualisiert: 11.02.2015 16:00 Uhr

Sein „Himmel über Berlin“ ist unvergessen, „Paris, Texas“ immer eine Reise wert: Wim Wenders gilt als einer der wichtigsten und innovativsten deutschen Filmemacher, war schon drei Mal für einen Oscar nominiert. Das New Yorker MoMA widmet ihm im März eine Retrospektive. Die Berlinale zeichnet den 69-Jährigen heute, Donnerstag, mit einem Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk aus.

Seit seinem Spielfilmdebüt „Summer in the City“ (1970) hat Wenders rund 50 Filme gedreht, viele mit großem internationalen Erfolg. Oft sind es rastlose oder verlorene Helden, von denen er erzählt. Aber seine Kamera begleitet sie so nah, liebevoll und poetisch, dass die Bilder sich für immer einprägen. Bei allem Erfolg ist der gebürtige Düsseldorfer (Markenzeichen: dicke blaue Brille) auf dem Boden geblieben. Sonst Stammgast in Cannes, freut er sich jetzt über sein Heimspiel in Berlin. „Aber ich schiebe es von mir persönlich weg und sehe es als eine Auszeichnung für meine Filme“, sagt er. „Die haben's hoffentlich verdient.“

Zehn herausragende Beispiele werden bei der Berlinale in einer Hommage gezeigt, darunter auch der legendäre „Himmel über Berlin“ (1987) mit Bruno Ganz als traurigem Engel. Die meisten sind erstmals in digital restaurierten Fassungen zu sehen, an denen die in Düsseldorf gegründete Wim Wenders Stiftung seit 2014 arbeitet. „Mein Traum ist es, dass mein Werk in Zukunft nur mehr sich selbst gehört und damit eben allen“, so Wenders.

1945 als Sohn eines Arztes geboren, gründete er 1971 in München mit zwölf Kollegen den heute legendären Filmverlag der Autoren. Mit seiner Kinoversion von Peter Handkes Roman „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ (1972) wurde er zum Aushängeschild des „Neuen Deutschen Films“. In seinem neuen Film „Every Thing Will Be Fine“ mit James Franco und Charlotte Gainsbourg nutzt er die 3-D-Technik erstmals für einen Spielfilm. Nach der Weltpremiere bei der Berlinale gab es neben Lobeshymnen aber auch viel Enttäuschung. Mit Preisen ist er längst überschüttet – nur der Oscar fehlt. 2000 war er mit der Musiker-Doku „Buena Vista Social Club“ im Rennen, 2011 trug ihm der bildgewaltige Tanzfilm „Pina“ eine Nominierung ein.

Ob es diesmal, mit der Dokumentation „Das Salz der Erde“ über den brasilianischen Fotografen Sebastiao Salgado, klappt? Er fliege ruhigen Herzens nach Hollywood, sagt Wenders. „Ich fahre dahin, freue mich des Lebens und weiß jetzt schon: Wir werden nicht gewinnen.“

 
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