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WÜRZBURG
Wie geschaffen für den Kaisersaal
Ursula Düring
 |  aktualisiert: 02.04.2019 10:20 Uhr

Eine Sternstunde im Kaisersaal – eine Sternstunde für das Ensemble Jupiter! An diesem Abend zieht nicht ein opulentes Orchester die gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Stattdessen fließen Architektur, Gemälde und Musik ineinander, werden zu einem großartigen Gesamtwerk, in dem Gegenwart und Vergangenheit keine Rolle mehr spielen. Denn sieben Instrumentalisten und eine Sängerin haben für ihr Mozartfest-Konzert die Musik mitgebracht, die für diesen Raum wie geschaffen ist, die immer wieder ganz modern klingt und trotzdem in ihrer Entstehungszeit lebt.

Die hohen Streicher des jugendlichen Ensembles, dem Kammerkonzert-Charakter entsprechend auf der Bühne stehend, sind ebenso hellwach wie ihre Kollegen an Violoncello, Kontrabass, Fagott und Laute. Blicke fliegen hin und her, die Freude der hervorragenden Instrumentalisten am gemeinsamen, lebendigen Musizieren schwappt spürbar über die Rampe.

Es sind vor allem die Kompositionen von Antonio Vivaldi – neben zwei Mozartwerken –, die vom Publikum im nahezu voll besetzten Kaisersaal bejubelt werden. Doch was hat dieser italienische Pfarrer mit dem diesjährigen Motto des Festivals „Aufklärung - Klärung - Verklärung“ zu tun? Es ist die große Bandbreite seiner Werke, die Art, wie der überaus fleißige Musikus Welt und Natur in klingende Töne fügte. Damit war er seiner Zeit voraus, wies in seiner Musik auf den kulturellen Wandel im Vorfeld der Aufklärung hin.

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Hörbar wird das in der Arie „Gelido in ogni vena“ aus der Oper „Il Farnace“, in der Lea Desandre Trauer und Resignation zum Ausdruck bringt. Die Mezzosopranistin mit italienischen und französischen Wurzeln steht, einer zarten Fee gleich, vor ihren Kollegen. Beinahe beklemmend macht sie Empfindungen hörbar, nachdem das Orchester in seinen Auftakttönen – an den Vierjahreszeiten-Winter erinnernd – Frost und eisige Kälte aus den Instrumenten zaubert. Oder in „Agitata da due venti“ aus der Oper „Griselda“, wo sie lyrische Stimmungen, Verzweiflung und Betrübnis in ihren farbigen Gesang legt, während das Orchester die Bewegungen des Meeres klangvoll nachmalt.

Auch das Concerto für Fagott, Streicher und Basso continue g-Moll, in dem Peter Whelan als Solist brilliert, und das Lautenkonzert D-Dur, hochkarätig präsentiert von Thomas Dunford, der auch die Leitung des kleinen Orchesters innehat, verströmen neben Energie und Lust den Esprit dieses Ensembles. Ebenso wie Bruno Philippe, der im Cellokonzert g-Moll sein Instrument solistisch virtuos zum Singen bringt. Drei Zugaben.

 
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