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FRANKFURT
Wie Füsslis „Nachtmahr“ die Kunstgeschichte beeinflusste
Ralph Heringlehner
Ralph Heringlehner
 |  aktualisiert: 02.06.2017 04:14 Uhr

Johann Heinrich Füsslis berühmtes Gemälde „Der Nachtmahr“ (entstanden 1790/91) steht im Zentrum einer Ausstellung im Frankfurter Goethe-Museum. Sie wendet sich mit dem Thema „Traum und Wahnsinn“ der Nachtseite der Psyche zu. Füssli verbindet in seinem „Nachtmahr“ Motive aus Kunst, Literatur, Mythos, Volksglauben und Medizin mit eigenen Obsessionen. „So wird die bizarre Figuration zu einer zeitlosen Projektionsfläche für Albtraum, Vision, Erotik, Schauer und Wahn“, schreibt das Frankfurter Goethemuseum.

Zu sehen sind mehr als 150 Exponate – Gemälde, Zeichnungen, Grafiken, Bücher und Filme. Die Schau beleuchtet – nach Angaben des Museums erstmals – die Entstehungsgeschichte des faszinierenden Bildes und verfolgt seine bis heute anhaltende Rezeption in den unterschiedlichen Medien. Für die Auseinandersetzung der Moderne mit Füsslis Werk steht insbesondere Horst Janssens Radierungsfolge „Alp“.

Dass der „Nachtmahr“ gerade in der Karikatur ein lebhaftes Echo fand und findet, beweist eine Fülle satirischer Blätter aus dem Wilhelm-Busch-Museum Hannover, dem Kooperationspartner der Ausstellung.

Vom „Nachtmahr“ lässt sich auch der Bogen zu den Pionieren der literarischen Schauerromantik schlagen, zu John Polidoris Kurzgeschichte „The Vampyre“, Mary Shelleys Roman „Frankenstein“ oder E. T. A. Hoffmanns Erzählung „Der Sandmann“. Dass der „Nachtmahr“ auch Filmemacher beeinflusste, dokumentieren Ausschnitte aus Friedrich Wilhelm Murnaus „Nosferatu“ (1922) oder dem „Nachtmahr“ von Akiz (2016).

Die Ausstellung macht den Besucher auch mit dem Menschen Füssli bekannt, der zum Pfarrer ausgebildet wurde, 1765 nach London zog und als Shakespeare-Übersetzer arbeitete, bevor er sich der Malerei widmete. Sein „Nachtmahr“ löste bei den ersten Betrachtern schockierte Reaktionen aus.

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 10–18, Sonn- und Feiertage 10 – 17.30 Uhr. Bis 18. Juni

 
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