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Wüstenzell
Wie fränkische Musik wieder "in" werden soll
Ferdinand Förster wurde bekannt durch die Band "Red Baron". Mit zwei Freunden macht er nun oberfränkische Musik – und erklärt, warum auch Unterfranken sie hören sollten.
Harry Davids, Ferdinand Förster und Claus Mathias (von links) von Fei3 haben ein Album mit oberfränkischer Musik veröffentlicht.
Foto: Gerd Max Höllering | Harry Davids, Ferdinand Förster und Claus Mathias (von links) von Fei3 haben ein Album mit oberfränkischer Musik veröffentlicht.
Rebecca Wolfer
Rebecca Wolfer
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:20 Uhr

Sie sehen ihre neue Band "Fei 3" als Spaßprojekt – das hindert sie aber nicht daran, die Musik professionell zu produzieren. "Fei3 kann man als drei alte Herren beschreiben, die nun das tun, was ihnen Freude macht", sagt Ferdinand Förster. Die "alten Herren" sind er, Claus Mathias und Harry Davids. Alle drei waren schon in den Siebziger Jahren mit ihrer Musik erfolgreich: Der "Ferdl"  aus Wüstenzell im Landkreis Würzburg) hat zusammen mit Claus Mathias in der fränkischen Band "Red Baron" gespielt, auch Harry Davids war zu dieser Zeit schon mit verschiedenen Bands unterwegs. Sie alle blieben der Musik treu, spielten in verschiedenen Formationen. Als Musikproduzenten wirkten sie bei Liedern für Relax, Pur oder Sally Oldfield mit. Förster arbeitete viele Jahre im In- und Ausland mit dem international bekannten Produzenten Frank Farian ("Boney M") zusammen.  

Mit kommerzieller Popmusik hat ihre neue Band Fei3, die sie vor einem Jahr gegründet haben, allerdings nichts mehr zu tun: Die drei spielen nun Lieder mit oberfränkischen Texten. "Das wäre früher undenkbar gewesen", sagt Förster. "Fränkische Musik hatte immer etwas Derbes – im Gegensatz zur bayerischen, die komischerweise immer charmant klang." Da alle drei Bandmitglieder in Oberfranken geboren sind – in Neustadt/Coburg, Helmbrechts und Naila – haben sie sie trotzdem gehört. "Die Musik hat uns verbunden, sie löst einfach Heimatgefühle aus", erzählt Förster", "wir haben oft fränkische Lieder gesungen, wenn wir zu dritt unterwegs waren." Auf einer CD hätte sich das, so schmunzelt er, aber wohl niemand anhören wollen. 

"Quer durchs musikalische Gemüsebeet"

Deshalb gehen die Lieder, die sie auf ihrem ersten Album "Fränggisch Einfach In" veröffentlicht haben, in eine andere Richtung. Ferdinand Förster beschreibt sie als "quer durchs musikalische Gemüsebeet", hauptsächlich aber mit Pop- und Folk-Elementen. Er betont, dass auch Unterfranken und sogar Nicht-Franken die oberfränkischen Lieder hören können: "Sie transportieren das fränkische Lebensgefühl und machen einfach gute Laune."

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Bei Titeln wie "Fränggisch is dodal erodisch" eigentlich kein Wunder: In diesem Lied schwärmen die drei Musiker von der Sprache, die sie verbindet, die "a weng exotisch" und sogar "hypnotisch" sei. Auch das Lied "Wir sind Oberfranken" beschreibt mit einer eingängigen Melodie, was die Menschen mit der Region verbinden: Seien es die verschiedenen Orte mit ihren Sehenswürdigkeiten oder das "gude Bier" und die "gude Wurschd". Dass sie auch ruhigere Stücke spielen können, zeigt die Band in einer weiteren Liebeserklärung auf dem Album, "Du bisd was b'sonders".  

Weitere Projekte neben der Band

"Es war manchmal eine ziemliche Quälerei, sich die passenden Texte auszudenken", erzählt Förster. Obwohl fränkisch ihre "Muttersprache" sei, sei ihnen das Schreiben nicht leichter gefallen als bei englischen Liedern: "Manchmal läuft es super, manchmal denkt man ewig darüber nach." Aufgenommen und produziert haben die drei Musiker das Album in Försters Tonstudio in Wüstenzell, wo schon seit den Neunzigern zahlreiche Songs für Solisten und Bands entstanden sind. Bei der Mischung bekam die Band prominente Unterstützung von einem Tonmeister der internationalen Klasse. Der Niederländer Ronald Prent ist ein alter Freund und Weggefährte von Förster und hat mit den ganz Großen zusammengearbeitet, unter anderem mit Elton John oder Rammstein. 

Neben Fei3 haben die Musiker noch andere Projekte: Förster hat vor Kurzem sein Album "Forgotten Songs" online veröffentlicht. Auf diesem spielt er eigene englischsprachige Pop- und Rocksongs, die "eigentlich 30 Jahre zu spät kommen", sagt er lachend. Claus Mathias und Harry Davids treten gemeinsam als Duo "Voice2Voice" auf. Sie spielen Akustik-Gitarrenmusik, vor allem rund um Kitzbühel, wo Mathias wohnt, auch wenn die Verbindung ins heimische Frankenland nie abgerissen ist.

Für Fei3 sind noch keine Live-Auftritte geplant, an einem neuen Album und einem Musikvideo für das Lied "Wir sind Oberfranken" arbeiten die drei Musiker aber schon. Sie möchten noch so lange damit weitermachen, wie sie Freude daran haben – ein richtiges Spaßprojekt eben. Fei wahr!

 
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