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WÜRZBURG/LANDSHUT
Wie der Würzburger Bildhauer Fritz Koenig weltweit berühmt wurde
„The Sphere“: Fritz Koenig 2002 mit einem Modell.
Foto: A. Weigel, dpa | „The Sphere“: Fritz Koenig 2002 mit einem Modell.
dpa
 |  aktualisiert: 20.06.2014 14:05 Uhr

(ku/dpa) Fritz Koenig ist seit Jahrzehnten einer der bekanntesten Bildhauer Deutschlands, als der Terroranschlag vom 11. September 2001 seine Kunst in den weltweiten Fokus rückt. Mehr als 30 Jahre stand seine monumentale Plastik „Kugelkaryatide N.Y.“ zwischen den Wolkenkratzern des World Trade Centers in New York. Nach dem Terrorakt wurde die Skulptur weitgehend unbeschädigt aus den Trümmern geborgen.

Am gestrigen Freitag, dem 20. Juni, wurde der Künstler 90 Jahre alt. Koenigs berühmte New Yorker Kugel, auch „The Sphere“ („Sphäre“) genannt, wurde durch den Einsturz der Türme nachträglich ein Anti-Gewalt-Denkmal. Er selbst bezeichnet es als „Wunder“, dass das zentrale Kunstwerk der 1967 bis 1971 geschaffenen Brunnenanlage des World Trade Centers noch existiert. Die Statuen des gebürtigen Würzburgers, der bereits im Alter von sechs Jahren nach Landshut zog, sind weltweit zu bewundern. Seine Kunst findet sich im Park von Schloss Bellevue in Berlin oder auch vor der deutschen Botschaft in Madrid. Er gestaltete das Bronzeportal am Haupteingang des Würzburger Kiliansdoms. 1968 wurde er mit dem Kulturpreis der Stadt Würzburg ausgezeichnet.

Der Bildhauer will Menschen berühren, faszinieren, staunen lassen. „Für mich ist es immer wieder aufregend, wenn jemand wegen mir stehen bleibt und schaut“, sagt er. Als Schöpfer von Großplastiken an zentralen Gedenkstätten machte er sich aber ebenso einen Namen.

Nach dem Olympia-Terroranschlag von 1972 schuf er einen Granit-Klagebalken für das Münchner Olympiagelände, auch für die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen in Oberösterreich kreierte er ein Mahnmal. Koenigs Arbeit ist gekennzeichnet von klaren geometrischen Formen. Kugeln und Quader tauchen immer wieder auf und werden verspielt verbunden. Dabei interessieren ihn nicht zuletzt die technischen Möglichkeiten, wenn beispielsweise eine schwere Kugel fast schwebend montiert wird.

Sein Wissen bei der Entwicklung solcher Kunst gab Koenig auch als Professor an Studenten weiter, er hatte lange den Lehrstuhl für Plastisches Gestalten an der Architektur-Fakultät der Technischen Universität (TU) in München inne.

Seit 16 Jahren wird seine Kunst in Landshut in einem eigenen Museum präsentiert. Die Kunsthallen sind unterirdisch in den Hofberg gebaut. Sie geben einen Überblick über das plastische und grafische Lebenswerk. „Fritz Koenig kommt nur noch sehr selten ins Museum. Das Alter belastet ihn doch sehr“, sagt Museumsleiterin Stefanje Weinmayr. Der Künstler lebt zurückgezogen in Landshut und erfreut sich an den Pfauen in seinem Garten. Das Bildhauern hat er vor Jahren eingestellt: „Mein Ziel ist es nun, mich am Leben zu erhalten.“

 
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