Als Westernstar in den 60er Jahren trumpfte James Garner gerne auf. Stolze 1,90 Meter gab Hollywoods Leinwandheld in seiner Glanzzeit als Körpergröße an. Dann sei er um ein paar Zoll geschrumpft, räumte der Schauspieler später ein. Garner, Star der TV-Serien „Maverick“ und „Detektiv Rockford – Anruf genügt“ ist dem Image seiner zähen Western- und Krimihelden aber bis ins Alter treu geblieben.
Rückenbeschwerden und Arthritis, mehrere Knie- und Herzoperationen konnten den Schauspieler nicht in die Knie zwingen. Garner, der an diesem Sonntag, 7. April, 85 Jahre alt wird, mischt immer noch mit. Von einem Schlaganfall kurz nach seinem 80. Geburtstag erholte er sich wieder. Danach stand der für seine tiefe, raue Stimme bekannte Star wieder am Mikrofon, um einen Zeichentrickfilm zu vertonen.
Holzfäller und Teppichleger
Vor knapp zehn Jahren machte er auch noch vor der Kamera eine gute Figur. In dem Liebesdrama „Wie ein einziger Tag“ (2004) spielte er den fürsorglichen Ehemann einer an Alzheimer erkrankten Frau (Gena Rowlands). Zwei Jahre zuvor verkörperte Garner in dem Frauenfilm „Die göttlichen Geheimnisse der Ya-Ya-Schwestern“ den Leinwandvater von Sandra Bullock. Davor mischte er neben Clint Eastwood und Donald Sutherland in „Space Cowboys“ mit. Mit Susan Sarandon und Paul Newman trat er 1998 in dem Detektivstreifen „Im Zwielicht“ auf.
Ausdauer und Zähigkeit lernte der 1928 im US-Staat Oklahoma geborene James Baumgarner von klein auf. Seine indianische Mutter starb, als er fünf Jahre alt war. Seinem Vater, einem Tischler deutscher Abstammung, rannte er früh davon und suchte sich Jobs auf den Ölfeldern von Texas, als Holzfäller, Teppichleger, Soldat im Koreakrieg und als Model für Badehosen. Schauspielerei war für Garner „nur ein Job“, den er nach eigener Überzeugung auch nicht lernen musste. „Ich suchte mir dieses Geschäft aus, um Geld zu verdienen. Mir ging es nicht darum, ein Star zu werden. Ich wollte einfach nur arbeiten“, zitierte ihn der Filmdienst „imdb.com“.
Bekannte in Hollywood besorgten ihm dort die ersten kleinen Rollen. 1957 nahm ihn das Studio Warner Brothers für die Westernserie „Maverick“ fest unter Vertrag, die den stattlichen Schauspieler schnell zum Fernsehstar machte. Doch weil er schlecht bezahlt wurde, als die Serie bereits ein Riesenhit war, verklagte Garner das mächtige Studio, kündigte seinen Vertrag und hatte mit diesem mutigen Schritt gleich doppelten Erfolg: Er wurde zum Vizepräsidenten der Schauspielergewerkschaft gewählt und erhielt viele Filmangebote.
Die ersten Leinwanderfolge feierte er 1959 an der Seite von Marlon Brando mit „Sayonara“ und in den 60er Jahren in den Doris-Day-Streifen „Eine zu viel im Bett“ und „Was diese Frau so alles treibt“. Mit Elke Sommer drehte er die Komödie „Bei Madame Coco“, gleich danach kämpfte er mit Sidney Poitier in dem brutalen Western „Duell in Diablo“. Bei den Dreharbeiten zu „Grand Prix“ (1966) entdeckte er seine Leidenschaft für schnelle Rennwagen, mit denen er häufig Unfälle baute und mehrmals nur knapp dem Tod entkam. In den 70er Jahren wurde er noch einmal als Fernsehstar gefeiert. In der TV-Serie „Detektiv Rockford – Anruf genügt“ löste er unzählige Fälle, dabei kamen ihm prominente Gäste wie Lauren Bacall, Tom Selleck, Larry Hagman und Linda Evans zur Hilfe.
Seit 1965 mit derselben Frau
Eine Oscar-Nominierung holte sich der Schauspieler 1985 an der Seite von Sally Field in dem Streifen „Die zweite Wahl – Eine Romanze“. In den 90er Jahren war er in der Kinoversion seines TV-Hits „Maverick“ zu sehen. Dabei überließ Garner aber Mel Gibson die Titelrolle des Revolverhelden, während er selbst einen betagten Sheriff spielt.
Das Image vom konservativen Gesetzeshüter und Frauenheld stimmt nur auf der Leinwand. Seit 1956 ist Garner mit derselben Frau zusammen. Der engagierte Demokrat hatte Lois Clarke auf einer politischen Kundgebung kennengelernt und zwei Wochen später geheiratet.