
Er war „Traumschiff“-Kapitän und „Bergdoktor“: Siegfried Rauch, beliebter Schauspieler, liebt aber auch die Musik. Seit 2011 ist der heute 85-jährige mit seiner „Bergweihnacht“ unterwegs, in der er alpenländische Musik, Geschichten und Gedichte zu einem besinnlichen Programm zusammengestellt hat. Am dritten Adventssonntag machte Rauch in der ausverkauften Würzburger Johanniskirche Station.
Begleitet wird Rauch von acht Musikern. Seit 2011 ist die Familienmusik Servi dabei: Vater, Mutter und zwei Söhne, die dem Schauspieler mit einer Vielzahl von Instrumenten einen feierlichen Rahmen geben. Harfe, Gitarre, Kontrabass, Steirische Harmonika, Hackbrett und Trompete kommen zum Einsatz, ja sogar Piccolo-Trompete und Maultrommel – und das alles virtuos. Alphornklänge steuern die drei Tegernseer Alphornbläser bei.
Ein Genuss ist der Gesang des jungen Tenors Sandro Schmalzl, der mit klarer, warmer Stimme weihnachtliche Lieder vorträgt. Eine wohltuende Auswahl wenig abgegriffener Melodien und Texte ist es, die Lust aufs Zuhören macht. „Freut euch auf?s Wunder“ heißt es da, „Tauet ihr Himmel“ und „Nachtn spat“. Es sind Weihnachtslieder, die aus keinem Kaufhauslautsprecher tönen, und die man wirklich noch hören mag.
Ein Baum für Steve McQueen
Siegfried Rauch liest dazwischen seine Weihnachtsgeschichten. Amüsantes, wie Ochs und Esel an die Krippe kamen, beispielsweise, oder wie ein kleiner Junge das Christkind aus der Kirche entführte. Daneben hat er eigene Texte mitgebracht, Erinnerungen an seine Kindheit und Anekdoten aus seinem Schauspielerleben. Da erzählt er davon, wie er einst versuchte, seinem Freund, dem US-Schauspieler Steve McQueen, den er beim Dreh von „Le Mans“ kennengelernt hatte, einen bayerischen Christbaum mitzubringen. Und wie dieser Baum, nach vorschriftsmäßiger Desinfektion am Flughafen zerfleddert in Los Angeles eintraf. Vorsichtshalber zwischen Feuerlöscher und Swimmingpool platziert, konnte der Baum nicht so recht den weihnachtlichen Glanz nach Hollywood bringen . . .