Der Pullunder mit Rautenmuster ist immer noch sein Markeneichen. Und auch sein erfolgreiches Bühnenkonzept hat Olaf Schubert nicht verändert. Sparsame Bewegungen, kurze Sätze, gemächliches Sprechen, schnelle Pointen, skurrile Lieder. So richtig passen will der Programmtitel „Sexy Forever“ dazu nicht. Den Schubert-Fans in der voll besetzten Würzburger Posthalle war es einerlei.
Schubert sorgt sich um die Zukunft der Kanzlerin: „Wird sie Einlaufkind beim DFB?“ Er moniert den technischen Zustand der Bundeswehr. Und propagiert Biowaffen wie Brennnesseln und Spitzwegerich als effektivere Alternative. Er kritisiert das Bildungsgefälle in Deutschland: „Das spüren wir sogar in unserer Band. Ich habe seit der Grundschule nichts gelernt. Ich wusste schon alles“. Er moniert das Verhalten der Autoindustrie im Dieselskandal: „Nichts gegen Betrug, aber man sollte sich nicht erwischen lassen“. Er räsoniert über Schönheitsideale. Trauert seiner Freundin Carola hinterher. Und endet kurz nach 22 Uhr: „Wir sind durch!“
Unspektakulär ist das Programm. Gelungene Wortspiele wechseln mit mäßigen Kalauern. Schrammen gelegentlich haarscharf an der Grenze zum Zotigen vorbei. Kann man ihm Frauenverachtung vorwerfen? Ihm, Schubert, der Sexbombe aus Sachsen? Natürlich nicht. Zu fein ziseliert ist sein Humor. Und wenn er doch mal ins Brachiale kippt, folgt die Relativierung auf dem Fuße. Oder ein schräges Lied. Wie das Toleranz-Plädoyer „Menschen sind anders“. Oder die originelle Kraftwerk-Parodie „Roboterlied“. Da zeigen Herr Stephan (Bass), Jochen Barkas (Gitarre) und „Machete“ (Tanz, Keyboard), was für gute Musiker sie sind.
Aber von ihrem Chef dürfen sie wenig Lob erwarten. Doch auch das gehört zu dem mitunter exzentrischen Programmkonzept. Ein Abend vielleicht „forever“, aber nur bedingt sexy. Eine Zugabe.