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Was Nina Bott Spaß macht
Zwischen Bühne und TV: Am 8. Dezember kommt die Hamburgerin mit dem Stück „Paarungen“ nach Schweinfurt. Im Interview spricht die 36-Jährige über klischeehafte Rollenangebote und „Playboy“-Fotos.
Meike Schmid
Meike Schmid
 |  aktualisiert: 11.12.2019 19:13 Uhr

Für Millionen junge Frauen war die blonde Naturschönheit Ende der 90er Jahre ein Idol. Das nette Mädchen von nebenan, mit dem man Woche für Woche mitfieberte. Als Cora Hinze in der RTL–Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ (GZSZ) wurde Nina Bott als 19-Jährige schlagartig berühmt, 2005 verließ die beliebte Hauptdarstellerin die Serie. Seither ist im Leben der Hamburgerin einiges passiert. Im Interview spricht die Mutter eines Elfjährigen über ihre Familie, fehlenden Ehrgeiz, die Sinnhaftigkeit sozialer Netzwerke und ihr neues Bühnenprojekt.

Frage: Frau Bott, Sie standen acht Jahre lang für „GZSZ“ vor der Kamera und haben in verschiedenen Filmen und Serien mitgespielt. Fällt Ihnen der Wechsel auf die Theaterbühne schwer?

NIna Bott: Beides ist eine Herausforderung, vor der Kamera wie auf der Bühne. Im Theater bekommt man aber ein direktes Feedback vom Publikum. Mal läuft alles gut, mal geht aber auch alles schief. Dann liegt es an uns Schauspielern, es trotzdem so hinzubekommen, dass die Zuschauer nichts merken. Mir macht beides großen Spaß, ich arbeite einfach sehr gerne.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, welche Rolle würden Sie gerne mal spielen?

Bott: Das wurde ich schon einmal gefragt und wollte mir daraufhin eigentlich mal eine gescheite Antwort überlegen. Aber bisher ist mir noch nichts eingefallen. (Lacht) Was ich allerdings gemerkt habe, ist, dass man im Fernsehen, wenn man bereits größere Rollen gespielt hat, meist leider nur noch für die Hauptrolle besetzt wird. Die ist dann häufig darauf abgestimmt, was man selbst mitbringt.

Das wäre in Ihrem Fall?

Bott: Hübsch, blond und nett. Oft haben aber eben die kleineren Nebenrollen mehr Pfeffer und sind als Figuren interessanter. Die würde ich daher gerne öfters spielen.

Ist Ihre Rolle der liebeswerten Cora in „GZSZ“ an dem Schubladendenken schuld?

Bott: Naja, es kommt immer darauf an, was man aus so einem Sprungbrett macht. Wenn man optisch ein glatter Typ ist, muss man für sich selbst schauen: Wo sind meine Ecken und Kanten. Man sollte sich nicht auf das reduzieren lassen, was man auf den ersten Blick zu sein scheint.

In dem Theaterstück „Paarungen“ spielen Sie neben Julia Bremermann, Mathias Herrmann und Peter Prager die naiv wirkende junge Liebhaberin Elisa. Wo sind die Ecken und Kanten dieser Rolle?

Bott: Eigentlich ist meine Rolle von allen vieren am schwierigsten, weil sie nicht so greifbar ist. Die anderen bleiben im ganzen Stück ihrer Linie treu, meine Figur ist vielschichtiger. Das war für mich eine große Herausforderung und ich habe lang an meinem Spiel gearbeitet.

Mit der Komödie des französischen Schriftstellers Eric Assous kommen Sie auch nach Schweinfurt. Was ist das Reizvolle an diesem Vier–Mann-Stück?

Bott: Ich habe erst bei drei professionellen Theaterproduktionen mitgespielt, die alle als Komödien galten. Bei „Paarungen“ ist der Humor aber viel subtiler. Die Geschichte ist total toll und auch für jüngere Menschen ansprechend. Mich persönlich erinnert das Stück an „Der Gott des Gemetzels“. Es spielt alles in einem Wohnzimmer, und nach und nach kommen mehr Abgründe auf den Tisch. Das ist unheimlich spannend.

Sie sind 2010 aus der Seifenoper „Alles was zählt“ ausgestiegen, um sich mehr um Ihre Liebsten in Hamburg kümmern zu können. Wie viel bedeutet Ihnen Ihre Familie?

Bott: Die Familie ist sowieso das Allerwichtigste und hat oberste Priorität.

Sie touren derzeit durch ganz Deutschland. Wie schaffen Sie es, Ihre Mutterpflichten und den Beruf unter einen Hut zu bekommen?

Bott: Das ist gerade schon eine größere Herausforderung. Aber der Papa des Kleinen, mein Freund, und Opa, Oma sind glücklicherweise auch noch da. Die sind meistens sogar beleidigt, wenn ich zu wenig arbeite und sie nicht so viel Zeit mit meinem Sohn verbringen können (lacht).

Sie haben sich zweimal für den „Playboy“ ausgezogen: 2002 und 2012. Wann haben Sie sich wohler gefühlt?

Bott: Je älter man wird, desto wohler fühlt man sich mit sich selbst. Man hat einfach ein ganz anderes Körpergefühl, und ich glaube, dass das immer besser wird. Seit ich 30 bin, habe ich das Gefühl: Es geht nur noch bergauf.

Das heißt, in zehn Jahren lassen Sie noch einmal für das Männermagazin die Hüllen fallen?

Bott: Genau, das ist der Plan (lacht).

Auf Ihrer Facebook-Seite präsentieren Sie sich als sportlicher Typ. Joggend, beim Tennisspielen oder auf Baseball- und Fußballplätzen. Entspricht diese Selbstdarstellung der Realität?

Bott: Teilweise ja (lacht). Ich bin auf jeden Fall aktiv und habe ein sehr, sehr sportliches Kind. Dem versuche ich möglichst gerecht zu werden.

Ihr Lebenslauf passt ebenfalls in dieses Bild. 1995 wurden Sie Hamburger Jugendmeisterin im Windsurfen, 2007 und 2010 tanzten Sie erst in Schlittschuhen („Stars auf Eis“) und anschließend auf dem Parkett („Let's Dance“) gegen prominente Kollegen an. Wie ehrgeizig sind Sie?

Bott: Nicht genug. Mir macht das Spaß und ich habe den Ehrgeiz, dass ich für mich besser werde. Allerdings habe ich null dieses Gewinner-Gen. Das war schon immer so. Das war für meine Trainer auch nicht immer so einfach, wenn sie gemerkt haben: Die geht da mit Spaß ran und nicht mit eiserner Disziplin und Ehrgeiz.

In den sozialen Netzwerken setzen Sie sich für die Tierrechtsorganisation PETA ein und sammeln Spenden für krebskranke Kinder. Denken Sie, dass man auf diesem Weg etwas erreichen kann?

Bott: Ja, auf dieser Ebene total. Da kam mir Facebook ehrlich gesagt auch das erste Mal sinnvoll vor, sonst nervt es mich oft. Aber in diesen Fällen konnte man wirklich eine Menge erreichen. Es ist ein sehr schönes Gefühl, anderen helfen zu können.

Nina Bott

Geboren wurde Nina Bott am 1. Januar 1978 in Hamburg. Drei Monate nach ihrem Abitur begann ihre Karriere mit der Rolle der Cora Hinze in der RTL-Seifenoper „GZSZ“. Seither war die 36-Jährige unter anderen in „Das beste Stück“ (2002), „Die Sturmflut“ (2006) und „Kreuzfahrt ins Glück – Hochzeitsreise nach Barcelona“ (2014) zu sehen.

Im Theater der Stadt Schweinfurt ist Nina Bott am 8. Dezember um 19.30 Uhr zu Gast. Die Veranstaltung ist bereits ausverkauft, Restkarten für die Komödie „Paarungen“ gibt es eventuell an der Abendkasse.

Mit ihrem Lebensgefährten Benjamin Baarz

und Sohn Lennox lebt Bott in Hamburg. mro

 
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