Benjamin Haupt, selbst Gitarrist und Songschreiber, ist seit zwei Jahren Popularmusikbeauftragter des Bezirks Unterfranken. Unter dem Label Mainpop organisiert der 32-Jährige Workshops, Förderkurse und Konzerte für junge Musikerinnen und Musiker. In den vergangenen Jahren hat Haupt festgestellt, dass sich junge Menschen wieder stärker politisch engagieren, etwa bei Fridays for Future, dass sich diese Haltung bislang aber noch kaum in Songs niederschlägt.
Deshalb lobt Mainpop nun den Wettbewerb "Zukunftslieder" aus. Bis 31. März können junge Musikerinnen und Musiker Songs einreichen, die sich mit ihrer Sicht auf die Welt auseinandersetzen. Benjamin Haupts Aufruf: "Pack Deine Meinung und Deine Ideen in einen Song und erzähle uns, was Dich bewegt, was Dir an der Welt gerade überhaupt nicht passt oder richtig gut gefällt, wie Du Dir Deine Zukunft wünschst oder was sich verändern muss, um die Welt zu einem besseren Ort für alle Menschen zu machen."
Die Redaktion bat Schirmherr Konstantin Wecker (Liedermacher, Komponist, Schauspieler und Autor) sowie die Juroren Carolin und Andreas Obieglo (Carolin No) und den Sänger und Songwriter Matze Rossi um ein paar Tipps: Was macht einen guten Song aus?
Konstantin Wecker: "Es geht nicht nur darum zu gefallen."
"Ich singe, weil ich ein Lied hab‘, nicht weil es Euch gefällt – nach wie vor hat dieses Lied, das ich 1978 veröffentlicht habe, eine große Bedeutung für mich. Eigentlich ist es das Motto meiner künstlerischen Laufbahn geblieben und vor allem auch das Motto meines Labels Sturm und Klang. Ich sage meinen jungen Künstler*innen immer: Es geht in der Musik nicht nur darum zu gefallen, darum darf es auch nicht gehen. Mit unseren Liedern wollen wir die Menschen auch immer zum kritischen Denken anregen, andere Sichtweisen eröffnen und den demokratischen Diskurs vorantreiben. Kunst und Lieder sind immer ein Abbild der Gesellschaft.
Denn Kunst und Gesellschaft prägen sich gegenseitig. Daher ist es wichtig, besonders die jungen Menschen dazu zu animieren, sich in ihren Liedern mit den Themen zu befassen, die sie auch beschäftigen und sich somit eine Stimme in der Gesellschaft zu verschaffen."
Matze Rossi: "Es geht nicht ohne Haltung oder Message."
"Es ist mir eine große Ehre, Juror für den Wettbewerb Zukunftslieder zu sein. Frei nach Paul Watzlawick (,Anleitung zum Unglücklichsein') würde ich sagen: Musik kann nicht nicht ein Gefühl, eine Haltung oder Message vermitteln. Ich freue mich riesig darauf zu hören, was die jungen Menschen gerade bewegt, für welche Werte sie sich Gehör verschaffen und wogegen sie rebellieren."
Carolin & Andreas Obieglo: "Es ist heute besonders wichtig, auf die Botschaft zu achten."
"Vor allem heutzutage, wo nahezu alle Veröffentlichungen sehr gut klingen, ist es besonders wichtig, auf die eigentliche Substanz, den Inhalt und die Botschaft zu achten. Egal, welches Genre – es beginnt immer mit einer Idee, mit einer kleinen Melodie oder einem Text. Alles andere kommt erst danach. Sounds und Genres können modern oder veraltet sein, ein starkes Lied aber ist zeitlos. Daher ist ein Preis, der das Lied selbst auszeichnet, besonders wertvoll und immer aktuell."