
Sie sind eines der bekanntesten Glamourpaare der Republik: Andrea Sawatzki und Christian Berkel – seit 1997 sind die ehemalige „Tatort“-Ermittlerin und der viel gefragte Film- und Fernsehschauspieler zusammen, 2011 traten sie vor den Traualtar. Während die 50-jährige Sawatzki derzeit auch als Sängerin und mit ihrem Debütroman „Ein allzu braves Mädchen“ von sich reden macht, ist Berkel jetzt wieder in seiner Rolle als Fernsehkommissar zu sehen: Ab Freitag, 3. Mai, zeigt das ZDF neue Folgen der 2006 gestarteten Krimireihe „Der Kriminalist“ (immer freitags um 20.15 Uhr), in der Berkel als Ermittler Bruno Schumann in Berlin auf Gaunerjagd geht. Derzeit dreht der 55-Jährige, der mit seiner Frau und den zwei gemeinsamen Söhnen in seiner Heimatstadt Berlin lebt, bereits wieder neue Folgen des populären Formats. Ein Gespräch mit Berkel über die ZDF-Reihe und Auftritte an der Seite seiner Frau Andrea Sawatzki.
Christian Berkel: Nein, es macht mir wirklich noch Spaß. Das liegt daran, dass wir immer noch Verbesserungsmöglichkeiten finden – wenn das Format auf der Stelle treten würde, hätte ich mich wohl wirklich schon längst gelangweilt.
Berkel: Nehmen Sie nur ein Beispiel: Ich persönlich gehe in fremden Wohnungen gerne ans Bücherregal – es ist verblüffend, was man da erfährt. Wenn in einem Haus etwa Werke von Peter Sloterdijk neben Schmökern von Rebecca Gablé stehen, lebt da offensichtlich ein Paar, das zumindest in seinen literarischen Vorstellungen sehr auseinandergeht. Das würde dem Kommissar schon vieles erzählen, und solche Möglichkeiten sollten unsere Autoren noch stärker nutzen.
Berkel: Ehrlich gesagt sehe ich diesen Trend mit gemischten Gefühlen. Obwohl ich ja selber eine Krimireihe drehe, fände ich es schade, wenn man schwierige Stoffe und komplexe Themen irgendwann nur noch unter dem Schutzmäntelchen dieses Genres ins TV bringen könnte.
Berkel: Beim breiteren Publikum ist es sicherlich „Der Kriminalist“. Ich werde allerdings nicht ausschließlich mit der Rolle identifiziert, sondern auch auf internationale Produktionen oder deutsche Filme angesprochen. Da bin ich auch ganz froh – viele Reihendarsteller klagen ja darüber, dass sie nur noch über diese eine Figur wahrgenommen werden. Ich achte ganz bewusst darauf, dass ich auch genug andere Sachen drehe.
Berkel: Ich spiele im neuen Film von Bully Herbig mit, „Buddy“, die Geschichte ist natürlich streng geheim. Aber ich glaube, ich darf verraten, dass es eine klassische Komödie wird und anders als etwa „Der Schuh des Manitu“ keine Parodie.
Berkel: Es ist noch nicht vorgekommen, dass einer von uns beiden etwas absagen musste, was er wirklich wahnsinnig gern gemacht hätte. Aber ich stelle mir intensiver als früher bei einem Angebot die Frage: Wenn mich das jetzt von zu Hause wegführt – ist es das wert? Robert Mitchum hat es auf die Frage, was er von einem Drehbuch erwartet, mal so formuliert: Es muss ihm einen guten Grund geben, seinen Wecker auf sechs Uhr zu stellen. Und mir muss es einen guten Grund geben, meine Kinder allein zu lassen.
Berkel: Wenn ich in Berlin „Der Kriminalist“ drehe, ist das nicht so schwierig: Wenn Andrea mal nicht da sein sollte, kann ich im Ernstfall morgens die Kinder für die Schule fertig machen. Dass ich erst abends nach Hause komme, ist kein Problem, denn die beiden sind jetzt in einem Alter, wo sie auch mal alleine von der Schule nach Hause können, ihre Hausausgaben machen und spielen. Wenn wir beide weg sind, kommt meine Schwiegermutter. Drei Wochen hier, drei Wochen da, das kommt öfter vor. Zwischendurch hat sie sogar mal ein halbes Jahr bei uns gewohnt, als wir eine besonders turbulente Phase hatten und dauernd einer von uns unterwegs war.
Berkel: Das ist sehr selten. Als sie ihren Roman vorgestellt hat, war ich gerade bei der Premiere in Berlin und bei der Premiere in München dabei.
Berkel: Das wundert mich auch immer wieder, denn so fürchterlich viel Zeit verbringen wir eigentlich nicht auf dem roten Teppich. Wir laufen wirklich nicht bei jedem beliebigen Event auf, in der Regel gehen wir vor allem auf eigene Premieren – das verdoppelt sich bei uns als Schauspieler-Ehepaar logischerweise.
Berkel: Es macht uns beiden durchaus Spaß. Ich finde, dass es auch einfach dazugehört: Wenn ich einen Film gemacht habe, tue ich alles dafür, dass er sein Publikum findet. Ich drehe ja in erster Linie für ein Publikum und nicht, damit ich mir das alleine daheim anschauen kann.
Christian Berkel
Der Schauspieler, geboren am 28. Oktober 1957 in Berlin, wurde einem breiten Publikum als Häftling in den Kinofilmen „Das Experiment“ und als Waffen-SS-Stabsarzt in „Der Untergang“ bekannt. In der „Tatort“-Folge „Rot – rot – tot“, dem Fall mit der höchsten Zuschauerzahl aller „Tatorte“, spielte Berkel 1978 den Sohn von Curd Jürgens.