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Würzburg
Was Ambros und Dylan verbindet
Ein Gespräch mit dem österreichischen Kult-Sänger über neue Themen und alte Säcke, das Frankenland und die erstaunlichen Folgen seiner Kritik an österreichischer Politik.
'Ich habe keine Angst, dass mir die Themen mal ausgehen': Wolfgang Ambros
Foto: Markus Brandmayr | "Ich habe keine Angst, dass mir die Themen mal ausgehen": Wolfgang Ambros
Carmen Lechner
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:03 Uhr

"Es lebe der Zentralfriedhof", "Zwickts mi", "Schifoan", "Der Watzmann ruft": Vieles, was Wolfgang Ambros angepackt hat, ist Kult.  Im Winter zieht sich der österreichische Sänger gerne in sein Haus am Strand von Kenia zurück, das er seit mehr als 30 Jahren besitzt. Dort bereitet sich der gebürtige Wiener gerade auf die anstehenden Konzerte vor, die ihn unter dem Titel "Ambros pur" auch am 15. März in die Würzburger Posthalle bringen. Und: Der 66-Jährige verdaut in der Sonne des Südens die unerwartete Aufmerksamkeit, die ihn im vergangenen Sommer Kritik an der Politik in der Heimat eingebracht hat, wie er im Interview erzählt.

Frage: Herr Ambros, wir telefonieren über WhatsApp. Auf Ihrem Profilbild sieht man Sie mit einem Baby auf dem Arm. Wer ist das?

Wolfgang Ambros: Meine Enkelin. Das Bild ist aber schon älter, das Mädchen ist mittlerweile schon fast anderthalb Jahre alt. Aber als das Bild entstand, war sie frisch geboren.

Die Familie, die Kinder: Inwieweit lassen Sie sich von Ihren Nächsten für Songs inspirieren?

Ambros: Momentan von niemandem, weil mir derzeit nichts einfällt. Es muss einem aber auch nicht immer etwas einfallen. Und ich habe keine Angst, dass mir die Themen mal ausgehen.

Smartphone, Social Media - unverzichtbar auch für einen alten Hasen im Musikgeschäft oder lassen Sie das andere machen?

Ambros: Selbst bestücke ich diese Kanäle nicht, da möchte ich schon meine Ruhe haben. Ich weiß manchmal gar nicht, wo ich überall mitmische. Aber dabei bin ich natürlich überall. Mein Webmaster weiß das aber besser.

Die Diskussionen um Ihre FPÖ-kritischen Aussagen vom Sommer 2018 in der "Süddeutschen Zeitung" wurden auch in erster Linie online geführt. Hatten Sie das unterschätzt?

Ambros: Ich hab' ja nur Fragen beantwortet, die mir ein Journalist gestellt hat. Und da ich von Grund auf nicht lüge, habe ich das auch in diesem Fall nicht getan. Er hat mich gefragt, was ich von dieser Regierung halte. Und da habe ich frei heraus gesagt, dass dies nicht die Regierung meines Herzens sei. Dass die FPÖ eher rechtslastig ist, ist ja nichts neues. Wobei diese Begriffe "rechts" oder "links" ohnehin nicht passen. Entweder, es ist etwas menschlich oder eben unmenschlich. Jedenfalls stand es dann so in der Zeitung, und ich war tatsächlich überrascht, wie das manchen Menschen aufgewühlt hat. Die einen fühlten sich persönlich von mir angegriffen, die anderen haben mir gratuliert. Insgesamt habe ich allerdings mehr Zuspruch als Ablehnung erfahren.

Im Zuge der Diskussion ist Ihr Dauerbrenner "Schifoan" noch einmal zu Chart-Ehren gekommen. Nimmt man sowas gerne mit, oder ist das ein Erfolg mit Beigeschmack?

Ambros: Nein, der Erfolg zeigte mir, dass die Leute in ihrer Ablehnung gegen diese Partei durchaus auch kreative Ideen entwickeln können. Ich wusste ja gar nicht, wie mir geschieht. Aber das war jetzt eben eine lustige Zeit, und nun geht´s weiter.

Mit "Ambros pur" befinden Sie sich auf einer "neverending tour", ähnlich wie Bob Dylan. Passt der Vergleich?

Ambros: Also vom Konzept her auf jeden Fall. "Never change a winnig team" ist ja ein alter Spruch, und der passt auch auf die Art, wie ich meine Konzerte mit reduzierter Begleitung unplugged gestalte. Was ich aber ändere, ist die Auswahl der Lieder. Ende Februar treffen wir uns wieder und durchforsten das Programm, das dann wieder etwas neu ausgerichtet wird. Aber mit meiner Band spiele ich nach wie vor natürlich auch noch. Ich will ja nicht nur da sitzen und Liedermacher-Attitüden von mir geben, wir können durchaus auch anders.

Und dann stehen ja auch einige Konzerte mit Orchester an. Warum noch einmal dieses ganz andere Gewand?

Ambros: So neu ist das für mich gar nicht. Mein Freund Christian Kolonovits hat mir bereits seit den 1970er-Jahren immer wieder Orchesterarrangements für meine Plattenaufnahmen geschrieben. Damit sind wir bisher natürlich noch nicht aufgetreten. Jetzt sind wir aber arrivierte, alte Säcke und können uns das auch leisten.

Apropos Alter: Immer wieder wird über Ihren Gesundheitszustand spekuliert. Wie gut geht es Ihnen?

Ambros: Mir geht es eigentlich immer gleich gut und schlecht, mit den üblichen Ups und Downs. Ich wurde halt vor ein paar Jahren am Rückgrat operiert, dabei ging ein bisschen was schief und daran ändert man halt nichts mehr. Aber manche Provinzjournalisten meinen halt, sich darüber auslassen zu müssen, dass ich humple. Mein Gott, ich humpel halt! Das tut doch der Qualität meiner Darbietung keinen Abbruch. Das geben die Schreiber dann meistens auch zu, aber vorher müssen sie immer drauf rumhacken, hauptsächlich in Deutschland. In Österreich hat man sich da schon mit abgefunden. Man soll mir bitte meine Schmerzen lassen, und ich werde ein sauberes Konzert abliefern.

Sie spielen einige Konzerte im fränkischen Raum. Was verbinden Sie mit dem Frankenland?

Ambros: So Einiges an schönen Erinnerungen. Mitte der Siebziger, da hatte ich gerade meine Band "No 1 vom Wienerwald" gegründet, haben wir in ganz entlegenen Käffern im Nürnberger Land und der Oberpfalz gespielt. Das war eine ausgesprochen fremde Welt für uns. Aber in der Ecke hat es dann für uns so richtig angefangen. Danach kam der schwäbische Raum dazu, und rund um Stuttgart spielten wir plötzlich weitaus mehr Konzerte als in Bayern. Aber Franken gehört ja nicht zu Bayern, was ich so gehört habe...

 
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