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Warum Gott weiß ist
Die sogenannte Unfarbe hat es in sich: Weiß ist geradezu aufgeladen mit Bedeutung. Ein Theologe erklärt die christlichen Aspekte – und eine Ausstellung widmet sich dem weißen Kosmos aus künstlerischer Sicht.
Ralph Heringlehner
Ralph Heringlehner
 |  aktualisiert: 21.12.2014 16:48 Uhr

Mit wehendem Bart schwebt der alte Mann auf Adam zu, streckt die Hand aus. Beinahe berühren sich die Zeigefinger von Gott und Mensch. Michelangelos „Erschaffung des Adam“ an der Decke der Sixtinischen Kapelle ist eines der größten Kunstwerke überhaupt. Genau genommen liegt das Fresko des Renaissance-Meisters aber voll daneben, wie so viele Gottesbilder der Kunstgeschichte. Denn Gott ist kein bärtiger Alter, und wer ihn sich so vorstellt, schrumpft ihn aufs Menschenmaß. „Du sollst dir kein Gottesbildnis machen“, heißt es im Alten Testament. Dieses sogenannte Bilderverbot gilt nicht nur für Maler und Bildhauer. Es ist ein sinnvoller Hinweis für jedermann: Ein Wesen, das dem Glauben nach übernatürlich und übermenschlich ist, passt nicht in irdische Denkstrukturen. Also sollte man erst gar nicht versuchen, es sich vorzustellen.

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