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BERLIN/WÜRZBURG
Warum Fernsehstars zu Kneipiers werden
Normalerweise stehen sie vor der Kamera, doch an manchen Tagen auch hinterm Tresen: Immer mehr Schauspieler gehen unter die Gastwirte und eröffnen eigene Restaurants, Cafés oder Bars.
Cosma Shiva Hagen: Ihre „Sichtbar“ liegt direkt am Hamburger Fischmarkt.
Foto: dpa | Cosma Shiva Hagen: Ihre „Sichtbar“ liegt direkt am Hamburger Fischmarkt.
Von unserem Mitarbeiter Martin Weber
 |  aktualisiert: 27.01.2013 19:50 Uhr
Andere wie der frühere „Lindenstraße“-Darsteller Christian Kahrmann sind in wirtschaftlich schwierigen Zeiten auf der Suche nach einer zusätzlichen Einnahmequelle. Und der aus der Krimiserie „Wilsberg“ bekannte Oliver Korittke braucht einfach Platz für seine mehr als 2000 Paar Turnschuhe, weshalb der lustige Berliner seine eigene Kneipe mit angeschlossenem Museum eröffnet hat.

Sinkende Gagen

Sinkende Gagen in der Fernsehbranche machen Christian Kahrmann, der als Benny Beimer in der Seifenoper „Lindenstraße“ bekannt wurde, seit geraumer Zeit schwer zu schaffen. Weil Filme und Serien zunehmend billiger produziert werden, fällt für die meisten Darsteller immer weniger ab. Oft heiße es dann „Friss oder stirb“, hat der 40-Jährige beobachtet und schon Rollen wegen der angebotenen Dumping-Gagen abgelehnt. Um sich ein zweites Standbein zu schaffen, eröffnete der Schauspieler vor Kurzem in Berlin das Café „Kahrmann's Own“. „Ich habe zwei Töchter, da muss fortlaufend Geld reinkommen“, erklärt Christian Kahrmann und verspricht sich in einem an Coffeeshops nicht gerade armen Viertel mit dem Verkauf von Cappuccino, Latte Macchiato, Muffins oder Sandwiches gute Geschäfte.

Auf die setzt auch Daniel Brühl („Good Bye, Lenin!”), der in Berlin-Kreuzberg das Tapas-Restaurant „Bar Raval“ betreibt und damit seine spanischen Wurzeln pflegt. Der aus Barcelona stammende 34-jährige Deutsch-Spanier bietet weniger aus Geldnot als vielmehr aus purer Lust und Neigung in seinem Laden Gazpacho, Paella, Oktopus auf galizische Art und andere spanische Spezialitäten an. Anders als Christian Kahrmann, der häufig in seinem Café anzutreffen ist, lässt sich Daniel Brühl jedoch nur selten in seiner Tapas-Bar blicken. Er sei eben sehr beschäftigt, erklärt eine freundliche Kellnerin.

Ebenfalls unter die Gastronomen gegangen sind die Schauspielerin Jessica Schwarz („Buddenbrooks“, „Romy“), die gemeinsam mit ihrer Schwester in ihrem Heimatort Michelstadt im Odenwald das Hotel und Café „Die Träumerei“ betreibt und sich damit einen lang gehegten Traum erfüllt, sowie Kollegin Cosma Shiva Hagen („Nachtschicht“) mit ihrer „Sichtbar“ direkt am Hamburger Fischmarkt. Der aus der RTL-Seifenoper „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ (GZSZ) bekannte Jörn Schlönvoigt hat im vorigen Jahr in der Berliner Friedrichstraße das „Casa Italia“ eröffnet, Pizzeria und Eiscafé in einem. „Ich kann nur schwer an unserem selbst gemachten Eis vorbeigehen, ohne davon zu kosten“, so der 26-jährige Darsteller, der in GZSZ den Medizinstudenten Philip Höfer spielt. Nicht zu vergessen Schauspiel-Berserker Ben Becker, einer der Mitgründer des Clubs „Trompete“, der seit Jahren zu den angesagten Adressen der Hauptstadt gehört.

Blattsalate, Pasta sowie Fleisch- und Fischgerichte gibt es im kürzlich eröffneten „Generation 13 Café“ in Berlin-Mitte, das kein Geringerer als TV-Star Oliver Korittke („Wilsberg“) mit zwei Freunden betreibt.

Tausende von Turnschuhen

Der Clou ist ein angeschlossenes Museum, in dem auf 600 Quadratmetern Tausende von Exponaten zur Popkultur zu sehen sind, darunter Spielsachen, Filme, Fanartikel und unzählige Paar Sneakers, die Korittke und seine Kumpels im Lauf der Jahre gesammelt haben. Die meisten der Turnschuhe sind jedoch in einem Lager untergebracht – um den gesamten Bestand von mehr als 2000 ungetragenen Paar Turnschuhen zeigen zu können, werden die Exponate regelmäßig ausgetauscht. „Und dann haben wir noch circa 5000 Actionfiguren, davon sind 3500 bis 4000 original verpackt“, erzählt der 44-jährige Korittke stolz.

Doch der Traum von der eigenen Kneipe kann sich auch ganz schnell in einen Albtraum verwandeln, wie unter anderem „Tatort“-Star Klaus J. Behrendt und Schauspielerin Esther Schweins erfahren haben: Die beiden Lokale der TV-Stars in Berlin rechneten sich nicht mehr und mussten vor einigen Jahren geschlossen werden.

 
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