
Bodo Wartke sitzt am Klavier und trägt gereimte Lieder vor. Er sagt direkt, was er denkt, was er gut und was er schlecht findet. Im heutigen Kabarett eine eher ungewöhnliche Erscheinung. Am 22. Juli gastiert er mit seinem Programm "Wandelmut" bei den Kulturtagen auf Gut Wöllried bei Rottendorf (Lkr. Würzburg).
Bodo Wartke: Eher als Inspiration. In einem meiner Lieder – "Zweifel und Zuversicht" – singe ich "Zeit zu handeln, hab Mut / Und glaub mir, der Wandel tut dir ganz gut".
Wartke: Das ist keine bewusste Abgrenzung. Ich mache einfach das, was mir liegt, und was ich gerne tue. Allein schon, indem ich Lieder schreibe und am Klavier sitze. Ich war auch zu Beginn meiner Karriere gar nicht politisch. Das hat sich erst im Laufe der Zeit ergeben. Ich gebe halt meine Meinung wieder, meine Ideen, meine Überzeugung. Und das in Reim- und Liedform.
Wartke: Ich finde nicht, dass der Reim kennzeichnend ist für Bildungsbürgertum. Hip-Hop, wo es auch sehr um Reime geht, ist ja auch nicht Kunst fürs Bildungsbürgertum. Reime musikalisieren die Sprache. Ich finde sie ästhetisch und klanglich interessant. Und dann ist da noch die sprachliche Herausforderung: Ich habe hier etwas, was ich sagen will, ich möchte aber, dass es sich reimt. Man erlegt sich selbst – scheinbare – Grenzen auf. Der Reiz besteht darin, die Freiheit in der Beschränkung zu finden. Und wenn das gelingt, ist das total befriedigend. Man hört bei mir ein Wort und weiß genau: Der findet darauf einen Reim, jetzt bin ich mal gespannt, wie der das macht. Ich ruhe auch nicht, bis ich das geschafft habe. Und bisher ist es mir immer gelungen.
Wartke: Da kommt mein Norddeutsch-Sein ins Spiel – hoide empfinde ich grrroße Frrroide. Das geht in anderen Dialekten nicht so, und da kann dann auch Komik entstehen.
Wartke: Ja genau – a weng Freude!

Wartke: Schwer zu sagen. Aber die Zeichen, dass sich etwas wandeln muss, sind unübersehbar. Der Klimawandel, zum Beispiel, lässt sich nicht mehr abstreiten. Und das Weitermachen wie bisher hat uns dahin geführt, wo wir jetzt sind.
Wartke: Das halte ich für völligen Quatsch. Auch die Aussage, dass wir wirtschaftliche Abstriche machen müssen, sobald wir etwas gegen den Klimawandel tun. Das stimmt einfach nicht. Deutschland ist – noch – Vorreiter in Windkraft und Solarkraft. Leider bestehen aber nicht die politischen Voraussetzungen, damit richtig Geld zu verdienen. Wir sind Technologie-Vorreiter, und es wurden ganz viele Stellen in diesem Bereich von der Politik zerstört. Das ist nachgerade idiotisch. Da schießt sich die CDU selbst ins Knie.

Wartke: Ich möchte der Regierung zugute halten, dass sie viel nachgedacht hat. Am Anfang war das in höchstem Maße ungerecht und undurchdacht. Aber in Folge der "Alarmstufe-Rot"-Demonstrationen wurde dann mit der Veranstaltungsbranche geredet. Es wurde viel nachgebessert, aber da geht noch mehr. Zum Glück haben meine Firma und ich viele Spenden bekommen, und ich bin online über Zoom aufgetreten. Das alles reicht zwar nicht, um meine Produktionsfirma mit zwölf Angestellten am Laufen zu halten, aber zusammen mit der Überbrückungshilfe kommen wir zumindest ins nächste Jahr.
Wartke: Wir sind gestern Open Air in Forchheim aufgetreten, und die Leute haben bei strömendem Regen tapfer auf der nassen Wiese durchgehalten. Man merkt, was gefehlt hat: Ein Live-Auftritt ist durch nichts zu ersetzen. Es ist ja nicht nur Entertainment, sondern vor allem soziale Interaktion: Wir erschaffen gemeinsam etwas, was alleine nicht ginge.
Kulturtage auf Gut Wöllried - Biergarten meets Kabarett & Musik, 19. Juli bis 9. August. Einlass zum Biergartenbetrieb 17.30 Uhr, Vorstellungsbeginn 19.30 Uhr. Karten sind unter www.eventim.de als Print@home-Karten oder per Postversand erhältlich und unter Tel. (01806) 570070.