Thomas Jensen und Holger Hübner waren und sind zwei Musik-Verrückte. 1989 saßen sie bei einem Bierchen in ihrem Heimatort Wacken beisammen und sinnierten über ein Konzert vor den Toren des Dorfes. Ein Jahr später war's Realität. Zwei Tage gab's in der sogenannten "Grube" Hardrock mit Bands aus der Region. 800 Fans wollten das sehen und hören – die beiden hätten jeden für verrückt erklärt, dass daraus mal 80000 aus aller Welt werden sollten.
- Das erlebte letztes Jahr der Wacken-Bäcker aus Frankenwinheim beim Festival
Die kommen nun schon seit vielen Jahren in dieser Größenordnung. Das Wacken Open Air ist regelmäßig bereits Monate zuvor ausverkauft. Kein Wunder. Das Festival ist längst Kult - weil es nicht von heute auf morgen gepusht wurde, sondern sich seine Basis über die Jahrzehnte erarbeitet hat. Es ist langsam gewachsen, die Fans mit ihm. Und nun feiert das WOA seinen 30. Geburtstag. Vom 1. bis 3. August gehört der "Heilige Acker" wieder dem Heavy Metal.
Ein Wiedersehen mit alten Weggefährten
Und zur Geburtstagsparty kommen natürlich neben den Headlinern wie Sabaton (am Donnerstag), Slayer (am Freitag), Powerwolf oder Parkway Drive (beide am Sonntag) auch zahlreiche alte Weggefährten auf den Neunzigern wie Dark Funeral, Saxon, Anthrax, Venom, Krokus, Tom G. Warrior (u. a. Celtic Frost) oder Queensryche. Und auch die harte Fraktion bekommt von Brettern wie Legion of the Damned, Thy Art is Murder, Meshuggah, Necrophobic oder Grave mächtig auf die Ohren. Und selbst Exoten wie die Country-Rocker The Boss Hoss finden ihren Platz - Jensen, Hübner und Co. haben sich musikalische Vielfalt schon immer auf die Fahnen geschrieben.
Ohnehin ist ist das Wacken Open Air längst nicht nur ein Musikfestival. Das Wackinger Village für die Mittelalter-Freunde, ein Biergarten, eine Shopping-Meile und die Wasteland-Area für die Fans von pyrotechnischer Mad-Max-Apokalypse, ja sogar ein Zelt für die E-Sportler - auf dem Acker gibt's eigentlich nichts, was es nicht gibt. Und neuerdings sogar einen Supermarkt einer großen deutschen Kette. Und man möchte beinahe wetten: Eine Überraschung haben sie zum 30. auch noch auf Lager. Man wird sehen - ganz gemäß dem auf den schleswig-holsteinischen Wetterkapriolen fußenden Motto: in Rain or Shine.