Paul Klee: Leben und Werk (Hatje Cantz, 344 Seiten, 488 Abbildungen, 26 x 30 cm, 49,80 Euro). Paul Klee (1879–1940) ist einer der bedeutendsten Vertreter der modernen Kunst. Sein gewaltiges malerisches, zeichnerisches und bildnerisches Werk, seine Briefe und Tagebuchaufzeichnungen und nicht zuletzt seine pädagogischen Notizen sind die Grundlagen des reich bebilderten Bands, der Klees bewegte Biografie erzählt, von seinen Anfängen mit karikaturistischen Zeichnungen und Akten über seine Begegnung mit der Avantgarde und die Aquarelle der Tunisreise oder die abstrakten Farbkompositionen der Bauhaus-Zeit bis zu den geheimnisvollen Bildfindungen seiner letzten Jahre in Bern.
David Burnie (Hg.): Tiere. Die große Bild-Enzyklopädie mit über 2000 Arten (Dorling Kindersley, 632 Seiten, mehr als 5000 Farbfotos, 49,95 Euro). Ein informativer Abriss der Evolutionsgeschichte zeigt, wie und warum sich die Stämme des Tierreichs und ihre Untergruppen entwickelt haben. Die zoologischen Klassifikationsprinzipien werden ebenso erläutert wie Körperbau und Entwicklungsstadien. Anhand aufwendig gestalteter Panorama-Fotos zeigt das in ein Fellimitat (!) gebundene Buch, wie sich Tiere an die Gegebenheiten unterschiedlichster Lebensräume anpassen konnten, und behandelt die ökologischen Gefahren, denen sich viele ausgesetzt sehen. Die über 2000 Einträge zu einzelnen Arten eignen sich zum schnellen Nachschlagen ebenso wie zum Schmökern. Ein Team von 70 international anerkannten Wissenschaftlern in Zusammenarbeit mit der Smithsonian Institution steht für die Qualität des Inhalts.
Ursula Kaufmann: Pina Bausch und das Tanztheater Wuppertal (Eition Panorama, 320 Seiten, über 380 Farbfotos, 30 x 40 cm, 78 Euro). Das Buch über die weltberühmte Choreografin und Kyoto-Preisträgerin Pina Bausch ist nicht nur die umfassendste Dokumentation zu Leben und Werk, sondern auch eine Hommage an eine herausragende Avantgardistin des modernen Ausdruckstanzes. Zusammen mit dem nach ihr benannten Wuppertaler Ensemble inszenierte sie weltweit anerkannte Stücke und beeinflusste nachhaltig die internationale Tanzszene. Die Fotografin Ursula Kaufmann beschäftigt sich seit 1984 mit Tanz-, Ballett- und Theaterfotografie und hat die Aufführungen Pina Bauschs, die sie auch persönlich kannte, über Jahre hinweg begleitet. Für ihr Buch hat sie die besten Momentaufnahmen aus 40 Tanzstücken zusammengestellt. Der Band enthält zudem einer Biografie Bauschs, ein Werkverzeichnis und begleitende Texte. Dominic Bradbury: Interior Design Stil (dva, 352 Seiten, über 550n Farbabbildungen, 59,99 Euro). Das Buch gewährt einen fulminanten Überblick über 100 Jahre Interior Design. Entworfen von Künstlern und Innenarchitekten, Modedesignern und Bühnenbildnern, Architekten und Kunsthandwerkern des
20. und 21. Jahrhunderts für aufgeschlossene Auftraggeber oder die eigenen Bedürfnisse, zeigen die ausgewählten Wohnräume und Häuserstilbildende und trendsetzende Interiors. Die Bandbreite ist enorm: vom Gesamtkunstwerk aus Architektur und Mobiliar bis zu ausgefeilten Kompositionen aus Oberflächen, Strukturen und Materialien, eigenwilligen Dekorationen und Objekten von handwerklicher Perfektion. Der Band zeigt Werke von Edith Wharton, Coco Chanel, Alvar Aalto, Henry Moore, Piero Fornasetti, Dieter Rams, Oscar Niemeyer, Philippe Starck, Marc Newson und Karim Rashid. Umberto Pappalardo, Rosaria Ciardiello: Griechische und römische Mosaiken (Hirmer, 320 Seiten, 137 Farbtafeln und 165 Farbabbildungen, 27 x 32,5 cm, im Schmuckschuber, 118 Euro). Gewaltige Bilder, zusammengefügt aus Millionen kleinster Steinchen – kunstvolle Mosaiken bedeckten in der Antike riesige
Flächen an Böden und Wänden. Der mit prächtigen Farbbildern ausgestattete Band präsentiert Höhepunkte antiker Mosaikkunst, erläutert Entstehung, stilistische Entwicklung und Technik. Das weltberühmte Alexander-Mosaik aus Pompeji zum Beispiel ist aus mehreren Millionen Steinen zusammengesetzt. Oft richteten sich die Motive der Mosaiken nach dem Ort, den sie schmückten: In Tempeln gab es mythologische Szenen, am Hauseingang war ein Hund abgebildet, im Brautgemach ein erotisches Gemälde. Texte namhafter Autoren widmen sich den wichtigsten Arbeiten aus Pergamon, Delos, Pompeji und Herculaneum. Annett Klingner: Heimliche Regenten. Astrologen als Drahtzieher der Macht (Collection Rolf heyne, 240 Seiten, 53 Abbildungen, 19,90 Euro). Die Kunsthistorikerin Annett Klingner erforscht seit Jahren die Rolle der Astrologie in der Kunst und Literatur. In ihrem Buch stellt sie in fünfzehn Beispielen mächtige Herrscher und ihre Astrologen vor. Dabei spannt sich der geschichtliche Bogen vom römischen Kaiser Nero bis zum amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan. Die Sterndeuter wurden in die intimsten Geheimnisse, Ziele, Strategien und Ängste ihrer Herrscher eingeweiht und wurden so zu überaus einflussreichen Ratgebern. Bedingungslos folgten die Mächtigen ihren Ratschlägen; das ließ sie zu heimlichen Mitregenten werden. Am Beispiel des Reformators Martin Luther, der Astrologie als Dreck ansah, zeigt die Autorin eindrucksvoll, wie Daten manipuliert wurden, um das gewünschte Horoskop zu erhalten. Simon Winchester: Der Atlantik (Knaus, 528 Seiten, 29,99 Euro). Seit er als Kind im Ozeandampfer zum ersten Mal den Atlantik überquert hat, fühlt sich Simon Winchester von dieser riesigen Wassermasse magisch angezogen. Immer wieder führten ihn seine Reisen kreuz und quer über den Atlantik; er recherchierte Fakten, sammelte Geschichten und Anekdoten. Spannend und kenntnisreich erzählt er, wie der Atlantik vor über 190 Millionen Jahren entstand und wie seit Urzeiten die Menschen sich mit diesem wildesten aller Meere messen. Fast scheint es, als hätten sie in jüngster Zeit den Kampf gewonnen – doch Winchester ermahnt uns zu einem respektvollen Umgang mit dem unberechenbaren Riesen. Victoria Hislop: Eine Geschichte von Liebe und Feuer (Diana, 512 Seiten, 21,99 Euro). Nachdem 1917 ein Brand weite Teile von Thessaloniki verwüstet hat, wächst Dimitri, Sohn eines reichen Tuchhändlers, bei seiner Mutter in ärmlichen Verhältnissen auf. Dennoch verbringt er eine glückliche Kindheit. Besonders eng befreundet ist er mit Katerina, die auf der Flucht aus Smyrna ihre Mutter verlor. Dann aber trennen sich die Wege der Kinder, erst als Erwachsene treffen sie sich wieder. Sie erkennen, dass sie sich lieben, doch Dimitri zieht in den Zweiten Weltkrieg und kämpft danach noch viele Jahre im Widerstand. Die Nachricht seines Todes lässt Katerina zutiefst verzweifeln. Als der Besitzer der Schneiderei, in der sie arbeitet, ihr einen Heiratsantrag macht, willigt sie ein. Dann steht eines Tages Dimitri wieder vor ihr: voller Sehnsucht, gejagt von seinen Feinden. Die Chronik der Deutschen (Bertelsmann, 528 Seiten, 23,5 x 29,4 cm, ca. 800 Abbildungen, 39,99 Euro). Der Band führt durch die über 2000jährige Geschichte unseres Landes, zeigt, wie Deutschland in den Grenzen von heute entstanden ist und sich entwickelt hat, erläutert die Höhen und Tiefen deutscher Politik und Kultur. Aber die Texte eröffnen immer auch einen Blick auf die Menschen – ihr Leben, ihre Werte, ihren Alltag. So entsteht ein lebendiges Geschichtsbuch. Mit Hilfe modernster Technologie wurde in der neuesten Ausgabe eine Vielzahl von Hörbeispielen integriert, die mit Hilfe des TING-Stiftes abgehört werden können. Max Seidel: Nicola and Giovanni Pisano. Father and Son (Hirmer, 2 Bände, Textband: 472 Seiten, 415 Abbildungen, Tafelband: 524 Seiten, 460 Tafeln, jeweils 23 x 29,5 cm, 150 Euro). Nicola und Giovanni Pisano, Vater und Sohn, sind die bedeutendsten Bildhauer der italienischen Gotik. Ihre Kanzeln (1260–1311) in Pisa, Siena und Pistoia, die heute noch jeden Betrachter in Staunen versetzen, sind Meisterwerke der europäischen Skulptur. Die reich bebilderte, aus zwei Bänden bestehende Publikation präsentiert ihr Werk nicht in Form der üblichen Künstlerbiografie, sondern veranschaulicht ein kulturgeschichtlich einmaliges Phänomen, den Dialog zwischen einem genialen Vater und einem ebenso genialen Sohn. Weder in der bildenden Kunst noch in der Literatur oder der Musik ist ein ähnliches Vater-Sohn-Phänomen Sohnes bekannt.
Jan-Philipp Sendker: Herzenstimmen (Blessing, 352 Seiten, 19,95 Euro). Zehn Jahre ist es her, seit Julia Win aus Burma als anderer Mensch zurückkehrte. Sie hatte ihren Vater gesucht, den Bruder gefunden und war beseelt gewesen von der schönsten Liebesgeschichte, die sie je gehört hatte. Doch in der Zwischenzeit wurde sie von ihrer Karriere in einer New Yorker Anwaltskanzlei längst wieder in das rastlose westliche Leben zurückgeholt. Da erreicht sie ein rätselhafter Brief ihres Bruders aus Burma. Mit dem Brief kommt nicht nur die Erinnerung zurück, sondern Julia wird auch klar, dass sie die Lehren von damals über die Liebe und das Leben vergessen hat. Seit sie den Brief gelesen hat, geschieht Seltsames: Eine fremde innere Stimme spricht zu ihr, deren Fragen Julia Angst machen, aber auch eine tiefe Sehnsucht wecken. Schon fürchtet sie, den Verstand zu verlieren, doch dann wird ihr klar, dass nur ihr Bruder in Burma ihr helfen kann. Sadie Jones: Der ungeladene Gast (DVA, 320 Seiten, 19,99 Euro). Ein schöner Frühlingsabend im Jahr 1912: Es ist Emerald Torringtons zwanzigster Geburtstag. Das schon etwas heruntergekommene Sterne-Anwesen blitzt und glänzt, ein großes Dinner mit Freunden der Familie ist geplant. Doch ein Zugunglück sorgt dafür, dass eine Schar derangiert aussehender Passagiere vor der Tür steht. Von nun an läuft nichts mehr nach Plan – und dann taucht auch noch ein Nachzügler auf, der ein dunkles Geheimnis mit der Hausherrin teilt. Während draußen ein nächtlicher Sturm heraufzieht, beginnt drinnen das Chaos. Liza Klaussmann: Zeit der Raubtiere (Droemer, 432 Seiten, 19,99 Euro). Ostküstenhitze, ausgebleichte Bootsstege und abendliche Partys auf dem eleganten Anwesen Tiger House: Als Mädchen waren die Cousinen Nick und Helena unzertrennlich. Frisch verheiratet, fiebern sie dem richtigen Leben entgegen. Abenteuer, Liebe, Glück, davon träumen sie. Jahre später ist davon kaum noch etwas übrig – als ein Ereignis die Familie erschüttert und mit einem Schlag die halb vergessenen Sehnsüchte und Leidenschaften wieder aufflammen. Dazai Osamu: Die Teufel des Tsurugi-Bergs (be.bra, 176 Seiten, 24,95 Euro). Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs: Tokio ist seit mehreren Monaten Ziel schwerster Luftangriffe. Der bedeutende japanische Schriftsteller Dazai flieht mit seiner Frau und der vierjährigen Tochter aus der Stadt und verfasst unter diesem Eindruck sein erfolgreichstes Werk. Rahmenhandlung ist eine Bombennacht, in der ein Vater seine Tochter mit Märchenerzählungen zu trösten versucht. Dazai wandelt dabei vier in Japan sehr bekannte Märchen in humorvoller Weise ab und gibt ihnen – vor dem Hintergrund des brutalen Kriegsgeschehens – eine sarkastisch-tragische Dimension. Suzanne Joinson: Kashgar oder Mit dem Fahrrad durdch die Wüste (Bloopmsbury, 464 Seiten, 19,99 Euro). Der Roman erzählt die Geschichte zweier junger Engländerinnen, die sich 1923 nach Kashgar an der alten Seidenstraße aufmachen. Während Lizzie sich ganz der Missionsarbeit widmet, ergreift ihre Schwester Eva die Gelegenheit, dem bürgerlichen Leben zu Hause zu entkommen. Ihr Traum ist es, auf dem Fahrrad die Wüste zu entdecken und darüber zu schreiben. Zugleich ist da die Geschichte zweier Menschen im heutigen London. Frieda, die ständig unterwegs ist, die wie eine Fremde für ein paar Tage im Jahr ihre Londoner Wohnung besucht, trifft eines Morgens vor ihrer Tür auf Tayed. Und weil beide niemanden haben, dem sie in diesem Moment vertrauen können, aber des anderen Hilfe brauchen, berühren sich für kurze Zeit ihrer beider Leben. Claire Vaye Watkins: Geister, Cowboys (Ullstein), 299 Seiten, 19,99 Euro). Ein alter Mann findet in der Wüste ein junges Mädchen und rettet sie vor dem sicheren Tod, ihre Anwesenheit verändert für eine kurze Zeit sein Einsiedlerleben. Ein Fremder betritt den Mikrokosmos eines Bordells und bringt die fragile Ordnung aus Emotion und Kalkül durcheinander. Ein Haus in Nevada wird über Jahrzehnte hinweg Zeuge, wie seine Bewohner lieben und leiden, hoffen und scheitern, sich neu erfinden und gefunden werden. In dieser Erzählung greift die Autorin, Tochter von Charles Mansons rechter Hand Paul Watkins, auch ihre eigene Familiengeschichte auf. In zehn Stories erzählt Claire Vaye Watkins den Mythos des Wilden Westens neu. Sie handeln von Verlassenden und Zurückgelassenen, Suchenden und Verfolgten, sie spielen vor der gewaltigen Landschaft des Westens, in der Glitzerhölle von Las Vegas, in entlegenen Geisterstädten.