Eine Komposition von Philip Glass klingt unverkennbar: das gleichmäßige Fließen immer wiederkehrender Muster, rhythmischer Gefüge, sich überlagernder Strukturen. Glass hat Opern komponiert, mit Rock- und Popstars zusammengearbeitet und schreibt sogar Werbespots für Autos. Heute, Dienstag (31. Januar), wird er 75 Jahre alt.
Der kontrovers diskutierte Schöpfer von so unterschiedlichen Werken wie der vierstündigen Oper „Einstein on the Beach“ und dem Soundtrack zu Hollywood-Filmen wie „The Hours – Von Ewigkeit zu Ewigkeit“ oder „Die Truman Show“, für die er einen Golden Globe gewann, gilt als Pate neuer experimenteller Musik. Dagegen, Minimalist zu sein, wehrt sich der 1937 in Baltimore geborene Komponist und Musiker aber vehement: „Das klingt mir zu sehr nach Sparsamkeit und Kasteiung.“
Einschränken lassen wollte sich der ehemalige Mathematikstudent und Sohn eines Schallplattenhändlers nie. Stattdessen schöpft er aus der Weltmusik. Inspiriert wurde sein Stil in den 60er Jahren von dem indischen Sitar-Spieler Ravi Shankar, lange bevor die Beatles ihn entdeckten.
Neue Methoden der rhythmischen Strukturierung und die Regeln anderer Tonsprachen studierte Glass auf Reisen durch Nordafrika, den Nahen Osten und Südostasien. Sein großer Erfolg basiert auch darauf, sogar Rockfans zu erreichen. Musiker und Bands wie David Bowie, Brian Eno, Kraftwerk und Talking Heads ließen sich von ihm inspirieren oder arbeiteten mit ihm zusammen.