Big Brother & The Holding Company Featuring Janis Joplin: Live At The Carousel Ballroom 1968 (Sony). Ein bislang unveröffentlichtes Konzert des Jahres 1968 aus dem Carousel Ballroom – der Auftritt wurde von Tontechniker Owsley Stanley mitgeschnitten, demselben Mann, der auch für das Mastering dieser CD verantwortlich ist. Doch der Bear, wie Stanley genannt wurde, sollte die Veröffentlichung nicht mehr erleben. Der legendäre Soundtechniker starb am 12. März 2011 bei einem Verkehrsunfall. Unter den 14 Songs, von denen einige – unter heutigen Gesichtspunkten betrachtet – viele Schönheitsfehler haben, finden sich Klassiker wie „Combination of the two“, „Summertime“, „Piece Of My Heart“ und „Ball & Chain“. Überdeutlich wird allerdings auch, welch enorme Energie Janis Joplin auszustrahlen in der Lage war.
Emerson Lake & Palmer: From The Beginning (5 CDs, Sony). 1970 gegründet, wurden Emerson Lake & Palmer mit ihrem Keyboard-dominierten Stilmix aus Rock, Blues, Jazz und Klassik-Elementen zu einer Supergroup des Progressive-Rock. Die von einem feinen Booklet eskortierte Box dokumentiert auf fünf CDs ihre gesamte Karriere. Neben Klassikern wie „Lucky Man“, „Rondo“, „Tarkus“ oder „Fanfare for the common Man“ enthält sie auch einige Single-B-Seiten, Live-Mitschnitte, alternative Studio-Mixe und Probeaufnahmen. Dazu gibt's je einen Song von Atomic Rooster (Ex-Band von Carl Palmer) und The Nice (Ex-von Keith Emerson).
Luther Vandross: Love, Luther (4 CDs, Sony). Drei Dekaden zwischen Rhythm & Blues, Pop, Crossover-Hit-Singles und Raritäten – die Box präsentiert mit 56 Songs, die zwischen 1973 und 2003 entstanden, einen veritablen Querschnitt von Luther Vandross' großer Karriere, darunter musikhistorische Duette mit Frank Sinatra, Mariah Carey, Beyoncé, Dionne Warwick und Gregory Hines. Dazu gibt es Demosongs und drei Lieder aus der „Montserrat Session 1986“. Zwischen 1981 und 1995 verzeichnete der amerikanische Sänger 22 Top-Ten-Hits in den R&B-Charts, er erhielt acht Grammy-Awards und verkaufte 30 Millionen Alben. 2003 erlitt er einen Schlaganfall, von dessen Folgen er sich nicht mehr vollständig erholte. Er starb am 1. Juli 2005 im Alter von 54 Jahren.
Johnny Cash: Bootleg Vol. IV: The Soul Of Truth (2 CDs, Sony). Die Doppel–CD konzentriert sich auf auf Gospels und Spirituals, die Cash in den späten 1970er und den 1980er Jahren aufnahm. 51 Lieder – einige bislang unveröffentlicht – sind versammelt, Traditionals und Folksongs, aber auch Eigenkompositionen und Material von anderen Songwritern. Als die Aufnahmen entstanden, lagen Cashs wilde Jahre hinter ihm und er widmete sich, wie es sein Sohn John Carter Cash im Begleittext ausdrückt, „voller Hingabe der Spiritualität und dem Glauben.“ Die ersten zwölf Tracks von CD 2 wurden 1975 eingespielt und sollten auf einem bis heute unbetitelten Longplayer erscheinen, der nie veröffentlicht wurde. Nur zwei dieser Songs waren auf Compilations zu finden. Auf CD 2 wartet mit den Titeln der vergriffenen LP „Johnny Cash – Gospel Singer“ eine weitere Rarität.
Aretha Franklin: Knew You Were Waiting: The Best Of Aretha Franklin 1980-1998 (Sony). Nachdem sie in den 60er und 70er Jahren zur Queen of Soul aufgestiegen war, landete sie – in Kooperation mit der Produzenten-Legende Clive Davis – auch später noch Hits, darunter Balladen wie „United together“ und „It hurts like Hell“, aber auch funkige Titel wie „Jump to it“ und „Get it right“. Zudem arbeitete sie mit Größen aller Musikgenres zusammen. Auf „Jumping Jack Flash“ begleitete sie Rolling-Stones-Gitarrist Keith Richards, auf „Freeway of Love“ ist es Clarence Clemons, der mittlerweile verstorbene Saxofonist von Bruce Springsteens E-Street Band. Auch George Benson, Elton John, Annie Lennox, Dave Stewart oder George Michael tauchen auf der CD als Duettpartner auf.
Neil Diamond: The Very Best Of Neil Diamond – The Original Studio Recordings (Sony). Endlich mal eine Label-übergreifenden Best-Of-CD von Neil Diamond. 23 Hits und Klassikern des amerikanischen Ausnahme-Songwriters sind drauf. Sie decken sein komplettes Schaffen ab, angefangen Mitte der 1960er Jahre, als er Songautor bei Bang Records war, über seine Zeit bei Uni/MCA (1968-1972), in der er den Grundstein zu seiner großen Karriere legte, bis hin zu seinem Album „The Jazz Singer“, das 1980 erschien und fünffachen Platinstatus erreichte. Außerdem sind Aufnahmen zu hören, die Diamond für Columbia Records einspielte. 1973 begann seine Zusammenarbeit mit diesem Label mit dem Album „Jonathan Livingston Seagull“ (Soundtrack zu „Die Möwe Jonathan“). Sie gipfelte über drei Jahrzehnte später in zwei von Rick Rubin produzierten Platten – „12 Songs“ (2005) und „Home Before Dark“ (2008).
All Time Best – Reclam Musik Edition: Billy Joel, Meat Loaf, Jimi Hendrix und Peter Maffay (jeweils 1 CD, Sony). So preiswert die Sampler sind, so unterschiedlich ist die Qualität ihrer Zusammenstellung. Das Hendrix-Album ist mit mageren zwölf Songs (und vielen fehlenden Klassikern) ein Witz, Meat Loaf (10) und Peter Maffay (15) liegen knapp im grünen Bereich, nur die Billy-Joel-CD aber ist top.
Talk Talk: The Party's Over und It's My Life und The Colour Of Spring und Spirit Of Eden (jeweils 1 CD, EMI). Kaum eine andere Band der 1980er Jahre veränderte in so kurzer Zeit ihren Sound und ihren Stil dermaßen radikal wie Talk Talk. Binnen sechs Jahren (1982 bis 1988) und vier Alben bei der Firma EMI wandelte sie sich vom New-Romantic-Pop auf dem Debüt „The Party's Over“ mit kleineren Hits wie „Talk Talk“ oder „Today“ hin zum fast schon archaischen Avantgarde-Rock/Pop auf „Spirit Of Eden“, unterstützt durch illustre Gäste wie den Geiger Nigel Kennedy oder die Kontrabass-Legende Danny Thompson unterstützt. Auch „It's My Life“ (Platz vier in den deutschen Charts, Hitsingle „Such a Shame“), „The Colour Of Spring“ (mit der Single „Life's what you make it“) und „Spirit Of Eden“ kehren nun mit überarbeitetem Artwork von Sänger Mark Hollis und natürlich remastert zurück. „The Colour Of Spring“ und „Spirit Of Eden“ gibt es auch als LP+DVD-Audio-Sets – die LPs mit 180-Gramm-Vinyl, die DVDs mit 96kHz/24bit-Stereo-Abmischungen und jeweils einem Bonus Track.
Jethro Tull's Ian Anderson: Thick As A Brick 2 (1 CD oder CD+DVD, 1972 nahm Ian Anderson mit seiner Gruppe Jethro Tull „Thick As Brick“ auf – heute ein Klassiker des gemäßigten, leichtfüßigeren Progressive-Rock. Im Mittelpunkt der Songtexte stand der ebenso fiktive wie kindliche Gerald Bostock. 40 Jahre später: Der zweite Teil des Albumklassikers untersucht die unterschiedlichsten Möglichkeiten, was aus dem frühreifen Schuljungen hätte werden, welche Wege er hätte einschlagen können. In den Songs nimmt die Hauptfigur verschiedene Alter Egos an, um die Vielzahl der möglichen Wendungen zu verdeutlichen, die Schicksal und Zufall in einem Leben bereit halten. Anderson spielte das Material nicht mit seinen Mitstreitern von Jethro Tull, sondern mit anderen befreundeten Musikern ein. „Thick As A Brick 2“ gibt es –neben dem digitalen Download – in zwei physischen Formaten: als Standard-CD in einer Jewel-Box sowie als Special Edition mit der CD und einer DVD mit 5.1-Stereo-Abmischung, einem 24-bit-Stereo-Mix, einem Video über die Entstehung des Albums, Interviews mit den Musikern und Lesungen der Songtexte von Ian Anderson.