
Diana Rigg wurde in den 1960er Jahren bekannt als schlagkräftige und schlagfertige Spionin Emma Peel in der britischen Fernsehserie „Mit Schirm, Charme und Melone“. Als einziges Bond-Girl heiratete sie Geheimagent 007 (in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“), auf der Bühne verkörperte sie gleichfalls gerne starke Frauen. An Ruhestand denkt die Schauspielerin trotz ihres 75. Geburtstags an diesem Samstag, 20. Juli, nicht. „Ich könnte auch zu Hause sitzen und vor mich hinwelken“, verriet sie dem Sender BBC unlängst. „Aber das mache ich nicht.“
Gerade war sie wieder als Powerfrau im Fernsehen zu sehen, in der dritten Staffel des Fantasyepos „Game of Thrones“. Darin verkörperte sie die Dornenkönigin Lady Olenna Tyrell, eine böse, scharfzüngige Matriarchin und Meisterin der politischen Intrige. Diese Rolle zu spielen sei wunderbar gewesen, erklärte Rigg, die 1938 im englischen Doncaster geboren wurde: „Sie sagt all diese Dinge, die andere nicht zu sagen wagen.“
Zwei Ehen scheiterten
Unverfroren war Rigg, die an der Royal Academy of Dramatic Arts eine klassische Schauspielausbildung erhalten hatte, schon in ihrer ersten Rolle, als Emma Peel in der TV-Serie „Mit Schirm, Charme und Melone“. Als in Lederkluft gekleidetes und schlagfertiges Mädchen schlug sie Verbrecher in die Flucht und verkörperte damit einen neuen, emanzipierten Frauentyp. Doch 1967, nach 52 Folgen, wollte sie nicht mehr, da sie sich künstlerisch unterfordert fühlte.
Noch einmal wurde Rigg, die im nordwestindischen Jodhpur aufgewachsen war, Filmfans in Erinnerung gerufen, als sie 1969 die Ehefrau von James Bond im 007-Streifen „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ verkörperte. Danach nahm die Schauspielerin keine Rollen mehr an, die an den Emma-Peel-Typ erinnerten. Sie wirkte in verschiedenen Film-, Fernseh- und Theaterprojekten mit und widmete sich ihrer Familie.
Nach einer kurzen Ehe mit dem Maler Menachem Gueffen von 1973 bis 1976 bekam sie mit dem Produzenten Archibald Sterling eine Tochter, Rachael, die ebenfalls Schauspielerin ist. Rigg und Sterling heirateten 1982. Doch auch diese Ehe scheiterte nach wenigen Jahren wegen einer Affäre des Produzenten mit der jüngeren Schauspielerin Joely Richardson. 1990 wurden Rigg und Sterling geschieden.
Riggs Schauspielkarriere – wie die ihrer Kolleginnen Judi Dench, Helen Mirren und Maggie Smith – erlebte in den 1990er Jahren ein Comeback. Sie spielte unter anderem in Bühnenstücken wie „Medea“, „Mutter Courage“ und „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“. Für ihre Verdienste erhielt sie die Ehrendoktorwürde an zwei englischen Universitäten und wurde 1994 zur Dame of the British Empire gemacht.
Auch in den letzten Jahren wurde es nicht still um die Schauspielerin. Sie wirkte vor allem in Fernsehserien mit, etwa in „Doctor Who“ (2013) und eben „Game of Thrones – Das Lied von Eis und Feuer“ (2013). Fernsehrollen seien weniger kräftezehrend als die Bühnenarbeit, sagte Rigg einmal. So auch die Rolle der Lady Olenna. Dafür müsse sie sich nicht stundenlang schminken lassen und trage eine Haube. „Das ist großartig.“