Möglicherweise sind sie die wertvollsten Musiker aus Würzburg, die vier Bergmusikanten aus Porzellan, zu sehen in der Sonderausstellung „Glück auf! – Der Bergbau und das weiße Gold“ im Knauf-Museum Iphofen. Die Porzellansammlung Middelschulte aus dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum ist wohl die weltweit umfangreichste von künstlerisch gestaltetem Porzellan aus dem 18. Jahrhundert, die sich thematisch dem Bergbau widmet.
Es sei ja auch ein seltenes Sammelgebiet, dem er sich gewidmet habe, sagt Achim Middelschulte. Bergassessor Middelschulte hat die Exponate im Laufe mehrerer Jahrzehnte zusammengetragen. Wegen eines Umbaus im Bergbau-Museum wurde die Sammlung 2015 auf die Reise geschickt, so Leiter Stefan Brüggerhoff. Nun hat sie das Knauf-Museum erreicht, wo sie stilgerecht präsentiert wird: Der Besucher taucht ein in ein Erzbergwerk. In Nischen stehen die Figuren, die Bergleute bei unterschiedlichsten Tätigkeiten zeigen. Ein Stockwerk höher erinnern nur die Motive an die beschwerliche Bergbauarbeit. Denn der Raum gleicht einem Festsaal. Dienten doch die Porzellanfiguren einst als Tischschmuck.
Zu sehen ist unter anderem die älteste bekannte Ausformung eines Bergmannes, ein stehender Bergknappe, aus Weißporzellan, entstanden vor 1719. Für Middelschulte besonders ist auch der Berghauptmann aus Meissener Porzellan um 1750, weil er vom „ersten geniehaften Porzellankünstler“ Johann Joachim Kaendler modelliert wurde.
Der Wunsch des absolutistischen sächsisches Herrschers, sein Territorium als innovatives und kunstsinniges Land darzustellen, spornte auch andere zu außerordentlichen Leistungen an. So begannen das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg mit seiner Manufaktur Fürstenberg und die Habsburger mit ihrer Wiener Manufaktur bergmännische Figuren herzustellen. Andere Territorien wie das Königreich Preußen, das Fürstbistum Würzburg und thüringische Manufakturen schufen bemerkenswerte Einzelstücke.
Bislang weitgehend unbekannt sind vier Bergmusikanten aus der Würzburger Porzellanmanufaktur. Laut Katalog sind es außerordentlich kostbare, bislang nur als Unikate aufgetretene Ausformungen. Ein Bergmann spielt einen Triangel, der zweite Querflöte, der dritte schlägt den Tamburin und der vierte bläst das Fagott. Die Figürchen werden der 1775 von Johann Caspar Geyger mit Privileg des Fürstbischofs von Würzburg und Bamberg, Adam Friedrich von Seinsheim, gegründeten und nur bis zum Jahre 1780 betriebenen Würzburger Porzellanmanufaktur zugeschrieben.
Bis 18. Juni. Geöffnet Di.-Sa., 10-17 Uhr, So. 11-17 Uhr.