Jede(r) benutzt Abkürzungen, jede(r) weiß, was sich hinter ihnen verbirgt. In „Hier sind Sie richtig!“ mündet diese Kürzelei allerdings in komisches Chaos.
Ingo Pfeiffer hat das Stück von Marc Camoletti – weltberühmt durch seine (mit Stars verfilmte) Komödie „Boing, Boing“ – inszeniert für die Freilichtbühne des Theaters Schloss Maßbach. Das tolle Bühnenbild mit der Freitreppe, deren Stufen als Klaviertasten fungieren, schuf Patrick Schmidt, für Kostüme verantwortlich ist Jutta Reinhard. Vor ausverkauften Reihen feierte die Verwechslungsklamotte Premiere.
Gemächlich entfaltet Pfeiffer die Atmosphäre in einer Pariser Künstlerinnen-WG. Sie besteht aus drei Frauen, die aus unterschiedlichsten Gründen einen Mann suchen – als Schüler, Mieter, Modell, Heiratskandidaten.
Dieses Problem wollen Vermieterin Georgette (Angela Koschel-de la Croix als souveräne Diva), Malerin Jacqueline (Sandra Lava, herrlich unverkrampft und zielorientiert) und Klavierlehrerin Janine (Silvia Steger, geht auf im Typ „leicht abgedrehtes Mäuschen“) jeweils per Annonce lösen, denn „Man kann aus allem etwas machen. Man kann sogar einen Mann so verändern, dass man ihn brauchen kann“. Zwecks Info für Bewerber verwenden alle dasselbe Kürzel „V.S.F.“. Je nach Kategorie bedeutet es „Vorbedingung schöne Füße“, „Vorbereitung sicherster Fingerfertigkeit“, „Vorbedingung solide Familie“ bzw. „Vorliebe sentimentale Filme“.
Spaßig-peinliche Missverständnisse
Dumm nur, dass keine der Suchenden von den Anzeigen der anderen weiß. Dumm, dass die Bewerber Spartacus (mit komischem Talent und famosem Selbstbewusstsein: Lukas Redemann), Bernard (Georg Schmiechen, erschreckt-verstört) und Jean (Marc Marchand, findet peu a peu Gefallen an der verwunderlichen Situation) bei ihren Vorstellungsgesprächen immer an die falsche Inserentin kommen.
Der Mietinteressent wird für den Klavierschüler gehalten, dürfte notfalls aber auch als Modell für die Malerin herhalten. Im Kontakt-Anzeigen-Leser sieht die Vermieterin einen geeigneten Nachmieter. Das merkwürdige Verhalten der vermeintlichen Klavierschüler schreibt der pflichtbewussten Musikerin das Unverständnis ins Gesicht. Amüsant, wie sich die alternde Diva Georgette an (dem Körper von) Spartacus erfreut und ihn, den krampfgeplagten vermeintlich neuen Mieter mit den schönen Füßen, kurzerhand sogar in ihr Schlafzimmer lotst.
Die spaßig-peinlichen Missverständnisse führen dazu, dass – zur allgemeinen Erheiterung des Publikums – die Herren der Schöpfung teils freiwillig, teils widerstrebend, aber dank weiblicher Überzeugungskunst die Kleidung ablegen und am Ende in (kuriosen) Unterhosen dastehen.
Dass sich im Finale alles klärt, ist selbstverständlich. „Hier sind Sie richtig!“, kann man also allen Fans von sommerlich-leichten Komödien bestätigen.
Auf dem Spielplan bis 8. September. Die nächsten Aufführungen im 3., 4. und 5. August. Karten: Tel. (09 735) 235