Normalerweise sitzen sie bei ihrer Arbeit im Orchestergraben und sind für den Zuschauer nicht zu sehen. Als Blechbläserensemble des Philharmonischen Orchesters am Würzburger Mainfranken Theater kamen die elf Herren mit ihren gold- und silberfarben blitzenden Instrumenten nun ins Blickfeld und ließen ihre Instrumente sehen und hören. Die auf Hochglanz polierten Trompeten, Hörner, Posaunen und Tuben setzten den optischen Kontrapunkt zu der prachtvollen Bläsermusik des Programms. In der Neubaukirche vergoldeten sie den ersten Adventssonntag, wie Moderator Johannes Engels völlig treffend bemerkte. Die Mischung aus alter und neuerer Musik machte die Vielseitigkeit von Blechbläsermusik deutlich.
Ein ganz besonderer Effekt
Die Blechbläser waren hier eben nicht nur die lauten Zutaten im Streichersound eines sinfonischen Orchesters, sondern sehr individuelle Instrumente mit ganz unterschiedlichen Klangfarben. Da waren die markanten Posaunen, die weichen Hörner, die melodiereichen Trompeten, Flügelhörner und Kornette sowie die ausgleichende und einen Grund legende Tuba.
Der ursprünglich Henry Purcell zugeschriebene aber von Jeremiah Clarke stammende Marsch „Trumpet Voluntary“ machte den festlichen Auftakt zu einer Folge von bekannten Sätzen.
Einen ganz besonderen Effekt erzielten die Bläser mit der doppelchörigen Aufstellung in den beiden Seitenschiffen bei Giovanni Taeggios Canzon „La Porta“ und Giovanni Gabrielis Canzon „Septimi Toni a 8“. Leicht hinter den Säulen zurückversetzt und so den Augen der Zuhörer entzogen, vervielfältigte sich der mehrchörige Klang im hohen Kirchenraum.
Mit viel Humor
Wieder vereint erklangen Johann Sebastian Bachs Choräle aus dem vorderen Teil der Kirche. Die beiden Hörner intonierten den Cantus firmus und hoben ihn so aus dem Ensemble hervor. Händels „Einzug der Königin von Saba“ fehlt bei keinem Bläserkonzert, so wohltönend und klangschön wie an diesem Abend erklingt es aber selten. Bei Richard Strauss‘ „Fanfare für die Balleröffnung“ konnte das Ensemble seine Fülle und Klangkraft beweisen.
Mit viel Humor nahm das Ensemble Chris Hazells kleine Stückchen, komponiert nach Katzenpersönlichkeiten wie dem sanften Typen „Mr. Jums“ oder der kapriziösen Katzendame „Kraken“. Ein Weihnachtsliedermedley rundete die Stunde ab, im wiegenden Rhythmus von „I wish you a merry Xmas“ war man in der vorweihnachtlichen Zeit angekommen. Mit einem majestätischen „Tochter Zion“ ließen die Musiker das mit viel Applaus bedachte Konzert ausklingen.