Im Frankfurter Städel hat das Unheimliche Konjunktur: Mit mehr als 200 Gemälden, Skulpturen und Grafiken eröffnet die Ausstellung „Schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst“ (bis 20. Januar). Erstmals widmet sich damit nach Angaben des Hauses ein Museum in Deutschland den dunklen Seiten der romantischen Epoche und ihrer Nachwirkung in Symbolismus und Surrealismus. In der Ausstellung mit Bildern von Johann Heinrich Füssli, Caspar David Friedrich, Eugene Delacroix, Francisco de Goya und William Blake gehe es um die Romantik als Geisteshaltung, „als Gesinnung und tief greifendes, künstlerisches Sentiment“, sagte Direktor Max Hollein: „Symbolismus und Surrealismus schließen sich hier an.“ So präsentiert das Städel im zweiten Teil etwa Werke von Salvador Dalí, Brassai und Max Ernst.
Den Auftakt bildet als Sinnbild der schwarzen Romantik schlechthin „Der Nachtmahr“ (1791) von Füssli aus dem Frankfurter Goethemuseum, das bedrängende Bildnis einer schlafenden Schönheit, auf deren Brust ein grässliches schwarzes Wesen hockt. Das Schauerliche und Irrationale kennzeichnet auch die folgenden in sieben grau gestalteten Sälen gezeigten Arbeiten. Themen sind Einsamkeit und Melancholie, Träume, Leidenschaft und Tod sowie das Grauen vor dem Monströsen, das sich in Krieg und Terror nach der Französischen Revolution Bahn brach.