Zwar war das Mozartfestkonzert am Freitagabend mit „Übermut und Heiterkeit“ betitelt, doch könnte man diese Begriffspaarung erweitern mit „Leichtigkeit, Humor und strahlende Erzählkraft“. Pianist und Dirigent Christian Zacharias hat zusammen mit dem Orchestre de chambre de Paris einen wunderbar abwechslungsreichen und spielerischen Konzertabend gestaltet.
Auf dem Programm standen drei Werke, die alle drei heitere Elemente aufwiesen: Jean-Philippe Rameaus barockes Opéra-Ballett „Les Indes galantes“ wurde 1735 uraufgeführt und war somit ein ausgesuchtes Eröffnungsstück für das Ambiente im Kaisersaal der Residenz. Joseph Haydn und Wolfgang Amadé Mozart waren mit der Sinfonie Nr. 91 in Es-Dur und respektive mit dem Klavierkonzert Nr. 17 in G-Dur zum Abschluss vertreten. Unter der Leitung und dem Spiel Zacharias? erblühten all diese Stücke zu besonderem Leben.
Ursprünglich Pianist, hat sich Zacharias einen Namen als Dirigent gemacht. Im Klavierkonzert hat sich aber gezeigt, dass er zusätzlich eines der Ausnahmetalente ist, die beide Professionen hervorragend miteinander verbinden können. Sein Musizieren am Klavier hat einen Dialog mit dem Orchester entstehen lassen, das ihn wie von Zauberhand begleitet hat.
Inbegriff der Klassik
Das gemeinsame Musizieren wirkte wie aus einem Guss, Zacharias hatte selbst mit beiden Händen auf der Tastatur die Musik fest in der Hand. Und ganz nebenbei hat er somit die historische Praxis auferstehen lassen – freilich aber an modernen Instrumenten.
Haydns Sinfonie erklang als Inbegriff der Klassik – oder doch nicht? Diese Komposition ist durchspickt mit Neckereien und humoristischen Einfällen, die den Hörer immer wieder kurzzeitig zum Narren halten. Mit etwas Fantasie hört man sogar Linien, die an das Duett „Mann und Weib“ aus der „Zauberflöte“ erinnern und sich alsbald völlig unerwartet abwenden.
Die wunderbare Leichtfüßigkeit der Sinfonie stand im beeindruckenden Gegensatz zum vorangehenden Rameau – diese Vielfältigkeit ist zweifellos eines der Qualitätsmerkmale des Pariser Orchesters.
Die Rameau?sche Suite ließ nämlich gleich zu Beginn den französischen Königshof vor dem inneren Auge erstehen: die zündenden Rhythmen und der Einsatz des raren Schellenbaumes sorgten für einen fulminanten Konzertauftakt. So französisch klang es sicherlich selten im Kaisersaal.