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WÜRZBURG
Truck Stop: Seit 45 Jahren als Country-Cowboys im Sattel
Truck Stop Posthalle       -  Bassist Uwe Lost könnte wohl selbst eine angreifende Indianer-Horde nicht aus der Ruhe bringen. Teddy Ibing rechts neben ihm ist das einzig verbliebene Truck-Stop-Gründungsmitglied.
Foto: Daniel Peter | Bassist Uwe Lost könnte wohl selbst eine angreifende Indianer-Horde nicht aus der Ruhe bringen. Teddy Ibing rechts neben ihm ist das einzig verbliebene Truck-Stop-Gründungsmitglied.
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:42 Uhr

Dass der Wilde Westen gleich hinter Hamburg anfängt, wissen deutsche Country-Fans spätestens seit 1980. Die sechs Herrschaften von Truck Stop haben's vor 37 Jahren der Republik in Wort und Ton verklickert. Nun, vielleicht hatten die wenigsten Freunde der gepflegten Cowboy-Mucke eine Auffrischung dieser speziellen geografischen Weltsicht nötig. Gut 150, mehr nicht, waren jedenfalls am Donnerstag in die Würzburger Posthalle gekommen.

Davon lassen sich alte Hasen wie Truck Stop nicht einschüchtern. Wer gern davon singt, das harte Leben zu meistern, den haut ein leerer Saal nicht aus den Stiefeln. Andreas Cisek schon gar nicht. Der Sänger reitet erst seit fünf Jahren mit, hat offenbar noch einen Heidenspaß an Pläuschchen mit den Fans. Da darf dann in der breiten Reihe 1 schon mal ein Ehegatte gestehen, dass er zum Fußball-Gucken in die Sportsbar muss, wenn daheim die Pilchers Rosamund' läuft.

„Ich schau das Spiel, Schatz“, heißt die passende Nummer von der gerade erst erschienen neuen Platte „Made in Germany“. Truck Stop produzieren Alben am Fließband, touren wie die Wilden. Das macht die Hamburger für ihre Anhänger liebenswert und authentisch. Alsbald schwingen auch die ersten zu „Danke für nix“ das Tanzbein.

„Take it easy, altes Haus“

Nach einer Dreiviertelstunde kommen die Hits. „Ich möcht' so gern Dave Dudley hör'n“, „Take it easy, altes Haus“, „Hillybilly Country Lilly“ – Stimmung. Dann darf auch Schlagzeuger Teddy Ibing mal nach vorn. Ibing ist das einzig verbliebene Gründungsmitglied, viereinhalb Jahrzehnte Truck Stop haben ihn zum waschechten Raubein gemacht, der würde glatt als Clint-Eastwood-Double durchgehen.

Herrlich verschmitzt besingt er seine imaginäre Ex („Wenn mein Bier nur so kalt wär' wie dein Herz“). Und man versteht ihn. Da fällt dann auch den Tontechnikern auf, dass bei Cisek keinesfalls sein Nuscheln für das Gegenteil verantwortlich gewesen ist. Mikrofon getauscht, das Kabel auch – passt. Darauf, dass ein einsamer Krakeeler einen anderen Lösungsvorschlag hat („spielt halt mal live“) pfeifen alle.

Zu was? Zu Recht: Truck Stop liefern handwerklich einwandfreien Country-Schlager-Rock und haben Laune, als wär' der Saloon, Pardon, die Posthalle, brechend voll. Und die drei Gitarren harmonieren prächtig mit der Steel-Guitar, die Knut Bewersdorff alles andere als – bisweilen leider branchenüblich – aufdringlich einsetzt. Die Ruhe selbst ist Uwe Lost. Der steht bei Auftritten aus Sicht der Fans immer links und spielt Bass, als könnte ihn selbst eine angreifende Indianer-Horde nicht irritieren.

„Die Party geht weiter“

Bei „Der wilde, wilde Westen“ ist das Publikum textsicher, bei den neuen Songs weniger – und nach eindreiviertel Stunden ist erst einmal Schluss. Mit „Die Party geht weiter“ startet die kurze Zugabenrunde – und nach knapp zwei Stunden bleiben zwei Fragen. Wer hat diese seltsamen Stühle da hinten rechts aufgetrieben? Und: Wie haben die Zuschauer dort ob der vor ihnen Tanzenden etwas gesehen?

 
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