Anfang Juni findet auf dem Zeppelinfeld in Nürnberg wieder das Musikfestival Rock im Park statt, organisiert von der Argo Konzerte GmbH Würzburg. Gebucht ist in diesem Jahr unter anderem die Metalband Pantera, die sich 2003 aufgelöst hatte und jetzt ein Comeback plant. Deren Frontmann Phil Anselmo hatte in der Vergangenheit immer wieder mit markigen Sprüchen Anstoß erregt, 2016 zeigte er nach einem Auftritt als Solokünstler in Kalifornien auf der Bühne den "Hitlergruß" und brüllte den Slogan "White Power" ins Publikum. Ein Video des Vorfalls mit der Unterschrift "Phil Anselmo is a racist", inzwischen über 1,3 Millionen Mal aufgerufen, ist bis heute auf Youtube zu sehen.
Dass Pantera auf dem Zeppelinfeld auftreten sollen - einem geschichtsträchtigen Ort, auf dem von 1933 bis 1938 die monumentalen Aufmärsche der NSDAP stattfanden - sogt für Kritik. Auf der Instagram-Seite des Festivals gibt es eindeutige Kommentare: "Warum werden Faschos wie Pantera eingeladen? Ein No go für das Festival."
Metal-Magazin zu Phil Anselmo: "Nicht die hellste Kerze auch der Torte"
Gegenwind kommt auch von der Nürnberger Stadtratsfraktion der Grünen. In einer Pressemitteilung fordern sie, der Würzburger Veranstalter Argo solle den Auftritt von Pantera "dringend überdenken". Auch die "Allianz gegen Rechtsextremismus in der Europäischen Metropolregion Nürnberg", in der sich 160 Städte, Gemeinden und Landkreise und 283 zivilgesellschaftliche Organisationen und Institutionen zusammengefunden haben, meldete sich zu Wort: "Wir können diese Entscheidung nicht nachvollziehen, eine Band bei Rock im Park spielen zu lassen, deren Frontmann sich in der Vergangenheit mehrfach rassistisch und rechtsextrem geäußert bzw. verhalten hat."
Das international bekannte Magazin "Metal-Hammer" fand schon 2016 deutliche Worte für den Auftritt Phil Anselmos: "Der ehemalige Pantera-Frontmann beweist abermals, nicht die hellste Kerze auf der Torte zu sein."
Argo in Würzburg hält indes an Pantera fest. In einem Statement heißt es, man habe im Vorfeld das Gespräch mit Pantera und dem Management gesucht: "In mehreren Gesprächen wurde uns glaubwürdig versichert, dass Phil Anselmos Verhalten von 2016 in keinem Fall die Ansichten der Band widerspiegelt und er sein Auftreten aufrichtig und tief bereut. Phil Anselmo hat sich mehrfach öffentlich für sein Verhalten und seine Aussagen entschuldigt. Wir haben daraufhin beschlossen, der Band Pantera eine Chance zu geben und somit unzähligen Rockfans den Traum zu erfüllen, das Werk von Pantera noch einmal live zu erleben."
Inzwischen ist auch die Band Limp Bizkit in die Kritik geraten
Damit wollen sich die Nürnberger Grünen nicht zufriedengeben: "Phil Anselmo hat vielfach und bewusst Nazi-Symbole gezeigt bzw. rassistische Kampfparolen gebrüllt. Seine späteren Ausreden für sein Verhalten halten wir für verharmlosend und damit umso problematischer", heißt es in einer Mitteilung. Dass die Band nach einer zwischenzeitlichen Trennung ausgerechnet 2023 auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände wieder auftreten wolle, "überschreitet deutlich die Grenze des Tragbaren".
Die "Allianz gegen Rechtsextremismus" will auch das Argument der Fanwünsche nicht gelten lassen: "Die Erklärung von Argo‚ viele Fans freuen sich auf die langersehnte Rückkehr dieser Band, ist mehr als befremdlich. Damit stellt sich der Veranstalter ins demokratische Abseits", so Stephan Doll, Vorsitzender der Allianz.
Unterdessen dürfte Argo weiterer Ärger ins Haus stehen: Die amerikanische Band Limp Bizkit, ebenfalls für Rock im Park gebucht, hat Zoff mit Teilen ihrer Fans. Die Band soll Russland im Krieg gegen die Ukraine seit 2014 aktiv unterstützt haben, und, so berichtet das Newsportal "Watson", mehrfach illegal auf der besetzten Krim aufgetreten sein. Im November 2015 soll Frontmann Fred Durst laut "Stern" bei einem Konzert in der russischen Stadt Woronesch ein Schild mit der Aufschrift "Die Krim ist Russland" hochgehalten haben. Die Ukraine soll 2015 unter anderem deshalb ein fünfjähriges Einreiseverbot gegen Durst verhängt haben.