Das 44. Klangraumkonzert im Würzburger Kulturspeicher zählte kürzlich über 100 Leute, ein neuer Rekord! Verantwortlich dafür waren das "Trio Kallisto", ein Kammermusik Ensemble mit den hochkarätigen Musikern Sinn Yang (Violine), Michaela Schlotter (Klavier) und Deanna Talens (Cello).
Der Abend begann mit dem "Trio sur des mélodies populaires irlandaises" von Frank Martin, in dem der Schweizer Komponist 14 irische Volksmelodien verarbeitet. Das Stück lebt von dessen rhythmischer Raffinesse, die Martin so zu verflechten versuchte, dass sie weder verfremdet, noch aus einem harmonischen Zusammenhang gerissen erscheinen.
Das zweite und deutlich älteste Stück des Abends war Beethovens op. 70,2, das er erst der ungarischen Gräfin Marie Erdödy, nach einem Streit aber Erzherzog Rudolph widmen wollte. Das von damaligen Musikkritikern hochgelobte Stück verwendet im dritten Satz einen kroatischen Tanz.
Dramatischer Höhepunkt
Das folgende, über 130 Jahre jüngere Stück war gleichzeitig auch der dramatische Höhepunkt des Abends. Das Trio in e-Moll schrieb Dmitri Schostakowitsch im Andenken an den überraschend verstorbenen Iwan Sollertinski. Dieses kontrastreiche und lyrische Stück artikuliert die Trauer, die Schostakowitsch für den Tod seines Freundes empfand.
Das Finale des Abends stammte von dem Großmeister des "Tango nuevo": Astor Piazolla. Sie spielten "Primavera Porteña", den Frühling in Buenos Aires und "Otoño Porteño", den Herbst in Buenos Aires. Beide Stücke gehören zu dem Zyklus "Las Cuatro Estaciones Porteñas", der das lateinamerikanische Pendant zu Vivaldis vier Jahreszeiten darstellt.
Gebanntes Publikum
Trio Kallisto berührten mit ihrer Musik sichtlich das Publikum, das gebannt zuhörte, zwischendurch schluchzte oder aufatmen musste und nach jedem Stück in tosenden Applaus verfiel.
Nach dem Konzert erklärt Michaela Schlotter, wie sie das Programm konzipierten: "Das Trio von Schostakowitsch lag uns besonders am Herzen, allerdings kann es auf das Publikum etwas verstörend wirken. Deshalb haben wir die restlichen Trios um dieses Stück gruppiert. Wir wollten unbedingt Martin spielen und ein Stück von Beethoven musste auch sein, allerdings nicht das Erzherzog-Trio, das spielt jeder. Am Ende sollte noch etwas versöhnliches den Abend schließen."
Damit der Würzburger Freundeskreis, der diese Klangraumkonzerte schon seit 10 Jahren organisiert, auch in Zukunft bestehen kann, suchen sie Verstärkung. Besonders junge Menschen, die sich für klassische und zeitgenössische Musik interessieren und gerne ehrenamtlich bei den vier jährlichen Konzerten mitwirken möchten, sind herzlich dazu eingeladen.