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SOMMERHAUSEN
Torturmtheater: Facetten der Zweisamkeit
Neckereien: Dorina Pascu, Konrad Adams.
Foto: Thomas Obermeier | Neckereien: Dorina Pascu, Konrad Adams.
reda
 |  aktualisiert: 23.12.2015 11:54 Uhr

Was ist Liebe? Schmeicheleien wie „Zuckerärschchen“, „Götterprinz“, „Rübennase“, „Feuerpferdchen“? Hält die Liebe stand, wenn aus Dialogen Monologe werden, Sprachlosigkeit, Provokationen? Ist sie verloren, wenn gegenseitige Beschimpfungen nur noch Beklemmung auslösen? „Sag nix“ nennt Fitzgerald Kusz seine „Liebesdialoge“, die Facetten der Zweisamkeit beleuchten und eine heftig beklatschte Uraufführung im Torturmtheater in Sommerhausen feiern konnten.

Auf einer zunächst leeren, grauen Bühne erlebt der Zuschauer 90 Minuten lang alle Farbschattierungen zwischenmenschlicher Beziehungen, die die Welt himmelblau und licht, manchmal dunkler und trauriger machen. Die Sinuskurven, auf denen sich Paare bewegen und Nähe oder Isolation erleben, unbekümmerte Heiterkeit und abgrundtiefe Traurigkeit, zeigt ein grandioses Schauspieler-Duo.

Die beiden, die sich lieben, hassen, aushalten, quälen und nicht ohne einander sein können, sind Dorina Pascu und Konrad Adams. Sie schöpfen aus einer schier unergründlichen Quelle von Darstellungsmöglichkeiten – mimisch, körperlich, gesanglich. Da stimmt die kleinste Regung im Gesicht, da passt jede große Geste, jedes Innehalten. Inbrünstig leben sie auf der Bühne vor, wie Mann und Frau „happy together“ sind, wie sie singen, sich streicheln, strahlen und tanzen. „Liebst du mich?“, fragt sie. Er hüllt sich in Schweigen, verschanzt sich hinter seinem Buch.

Im Verlauf ihrer Zweisamkeit verstricken sich die beiden immer mehr in ihr Beziehungsgeflecht, optisch raffiniert gelöst von Regie (Oliver Zimmer) und Schauspielern. Ein Seil symbolisiert die Abgrenzungen, die sich beide setzen, die Entfremdung, die sie zulassen.

Die Textvorlage von Fitzgerald Kusz, zu dessen Paradestücken „Schweig, Bub!“ gehört, ist dem Alltagsleben akribisch genau abgeschaut. Liefert Momente voller Situationskomik und Witz, aber auch Resignation und Bitternis. Das Duo Adam/Pascu (er neben Theaterarbeit auch aus Fernsehproduktionen wie „Der Bulle von Tölz“ und „Marienhof“ bekannt, sie u. a. in der Region aus früheren Torturm-Arbeiten und Mitwirkung bei den Clingenburg Festspielen) intensiviert die Vorlage durch eine vollblütige, variationsreiche Darstellung.

Bis 30. Mai Di. bis Fr. 20 Uhr, Sa. 16.30 und 19 Uhr. Tel. (0 93 33) 2 68.

 
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