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Tipps der Macher des 40. Internationalen Filmwochenendes Würzburg: Eine Landpartie und ein Flüchtling aus Togo in den Dolomiten
Evangelischer Pressedienst
 |  aktualisiert: 29.01.2014 17:11 Uhr

Tipps der Macher des 40. Internationalen Filmwochenendes Würzburg

Würzburg

Gut 30 Filme, rund 60 Vorstellungen – das Angebot beim 40. Internationalen Filmwochenende Würzburg, das ab dem heutigen Donnerstag, 30. Januar, Filme zeigt und bis Sonntag, 2. Februar, andauert, ist zwar nicht mehr so üppig wie in den vergangenen Jahren, dennoch ist es vielfältig. Als Orientierungshilfe sollen auch Tipps von Festival-Machern dienen, die besonders sehenswerte Filme vorstellen:

I lossens time – In der Stunde des Luchses

(Dänemark/Schweden 2013, Original mit englischen Untertiteln = OmeU): Regisseur Kragh-Jacobsen verfilmte nach einem Bühnenstück des Schweden Per Olov Enquist ein aufwühlendes Drama über einen psychisch instabilen Mann, der scheinbar grundlos ein Ehepaar tötet. In einer dänischen Psychiatrie wird er in ein Experiment einbezogen. Die darstellerische Glanzleistung von Frederik Johansen macht eine tiefe seelische Verletzung transparent. Thomas Schulz

Fr., 31.1., 21.30 Uhr, So., 2.2., 19.15 Uhr

Workers

(Mexico/Deutschland 2013), Original mit Untertitel/OmU): Rafael arbeitet in einer Glühbirnenfabrik. Als er pensioniert werden soll, erfährt er, dass er weiterarbeiten muss. Als eine wohlhabende Dame das Zeitliche segnet, erfährt ihre Hausangestellte Lidia, dass sie sich weiter um den verwöhnten Hund Princesa kümmern soll, dem die Villa fortan gehört. Die hypnotische Monotonie ihrer Arbeitsroutine bleibt verbindendes Element ihrer Leben. José-Luis Valles Film malt ein beeindruckendes Porträt unserer Arbeitsgesellschaft, kristallisiert fragwürdige Machtverhältnisse heraus und zeigt, dass es sich lohnt, ihnen die Stirn zu bieten. Seine Aussage ist politisch, nicht polemisch, seine Kamera hat Freude am Detail und schafft, den Alltagshumor verschleiert in Szene zu setzen. Thomas Schulz

Do., 30.1., 19.45 Uhr, Fr., 31.1., 14 Uhr

Mar del Plata

(Argentinien 2012, OmeU): Regel Nummer eins für einen entspannten Urlaub: Nehmen Sie niemals Ihren besten Freund mit. Regel Nummer zwei: Gehen Sie schnurstracks in die entgegengesetzte Richtung, wenn Sie Ihre verflossene Jugendliebe am Strand entdecken. Regel Nummer drei: Wenn Sie beim Strandtennis gewinnen können, verlieren Sie lieber. Regel Nummer eins für einen vergnüglichen Kinoabend: Schauen Sie sich „Mar del Plata“ an. Florian Hoffmann

Fr., 31.1., 18.30 Uhr, Sa., 1.2., 20.45 Uhr

Cheap Thrills

(USA 2013, Originalfassung/OF): Craig ist mit der Miete im Rückstand, seinen Job verliert er auch. Am Abend bietet ihm ein reiches Pärchen eine Wette an, die er nicht abschlagen kann. Auf welchem Festival die preisgekrönte Horrorthrillerkomödie auch lief – die Zuschauer waren begeistert. Der Film ist einer der seltenen Geniestreiche, der es schafft eine sozialkritische, aktuelle Thematik harmonisch mit düsterem Genrekino zu verschmelzen und damit den Zuschauern neben Unterhaltung jede Menge Gesprächsstoff zu Zeitgeist-Diskussionen bietet. Kurz: Ein perfides, blutiges Kammerspiel für Menschen mit starken Nerven. Florian Hoffmann

Fr., 31.1., 23.15 Uhr, Sa., 1.2., 23 Uhr

Talea

(Österreich 2013, OF): „Talea“ ist das italienische Wort für einen Setzling, den Teil einer Pflanze, den man abbrechen und in die Erde stecken kann, und der dann Wurzeln schlägt und ein eigenständiges Gewächs wird. Im Film ist mit „Talea“ die 14jährige Jasmin gemeint, die von ihrer Mutter Eva weggerissen wurde, als die ins Gefängnis musste. Nun kommt die Mutter aus der Haft und macht mit Jasmin eine Landpartie – in aufregend unaufgeregten Bildern spürt der Film der Frage nach, ob ein abgerissener Setzling wieder anwachsen kann. Hannes Tietze

Fr., 31.1., 17.45 Uhr, So., 2.2., 18.45 Uhr

Borgman

(Niederlande/Belgien/Dänemark 2013, OmeU): In seinem rabenschwarzen Thriller lässt Regisseur Alex van Warmerdam den Landstreicher Camiel Borgman im Haus einer wohlhabenden Familie stranden. Das sorgenfreie Leben des Hausherrn, seiner Frau, seiner drei Kinder und des Au-Pair-Mädchens ändert sich schlagartig. Borgman manipuliert die Ehefrau und schleust nach und nach seine Anhänger ins Haus ein. Obwohl kein Zweifel daran besteht, dass die „Gäste“ finstere Ziele verfolgen, wirken sie gerade in ihrer Durchtriebenheit ziemlich sympathisch und die vermeintlichen Opfer derart bourgeois und verlogen, dass man dem Treiben mit wachsendem Vergnügen zuschaut. Foto: Florian Hoffmann

Do., 30.1., 22 Uhr, Sa., 1.2., 14.45 Uhr,

La prima neve

Der erste Schnee

(Italien 2013, OmeU): Der zweite Film des jungen italienischen Regisseurs Andrea Segre, der 2013 mit seinem Erstling „Io sono Li“ den Publikumspreis des Würzburger Filmfestivals gewonnen hat, greift die Problematik der psychischen und sozialen Situation von Immigranten und Asylsuchenden im heutigen Italien aus einer ungewohnten Perspektive auf: Ein Flüchtling aus Togo landet auf einem abgelegenen Bergbauernhof in den Dolomiten, wo die Natur noch ganz das Leben bestimmt. Ihre Macht fördert die Solidarität der Menschen untereinander viel stärker als in den Großstädten des Südens. Vor der eindrucksvollen Landschaft entwickeln sich Beziehungen, die Segre mit viel Einfühlungsvermögen entwickelt. Richard Schwaderer

Fr., 31.1., 19.15 Uhr, Sa., 1.2., 12.30 Uhr

 
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