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KARLSTADT
Till Brönner im Mittelpunkt des Treibens
Im Mittelpunkt: Till Brönner begeisterte in der Karlsburg mit immenser Variationsbreite, egal, ob mit – wie hier – Trompete oder Flügelhorn.
Foto: Patty Varasano | Im Mittelpunkt: Till Brönner begeisterte in der Karlsburg mit immenser Variationsbreite, egal, ob mit – wie hier – Trompete oder Flügelhorn.
reda
 |  aktualisiert: 03.12.2019 08:34 Uhr

Es war ein außergewöhnliches Konzert mit exzellenten Musikern in einem glänzend vorbereiteten Ambiente: Startrompeter Till Brönner und sein Ensemble trotzten der Hitze und präsentierten sich in der Ruine Karlsburg in Höchstform. Die mehr als 1400 Zuhörer, die den markanten Berg über dem Maintal bei Karlstadt erklommen hatten, zeigten sich von der imposanten Musik- und Lichtshow hellauf begeistert.

Zum 25. Geburtstag der Veranstaltungsreihe „Musik in historischen Häusern und Höfen“ hatte man sich von Seiten der Stadt nicht lumpen lassen und mutig und kenntnisreich ein Top-Ensemble in die alten Burgmauern eingeladen. Das 20-köpfige Till Brönner Orchestra ist besetzt mit hervorragenden Instrumentalisten, die schon zum Auftakt mit einem donnernden „Zarathustra“-Motiv ihre Klangpotenz verdeutlichen. Dabei spürt man bei den lebendigen und forschen Arrangements von Orchesterleiter Magnus Lindgren die Absicht, allen Instrumenten gebührend Gehör zu verschaffen.

Und so behaupten sich die sieben Streicherinnen im Zusammenspiel mit den voll tönenden Blechbläsern und den wuchtigen Drums. Gleich zwei Schlagzeuger tummeln sich auf der großzügig dimensionierten, ganz in Schwarz gehaltenen Bühne. David Haynes und Tobias Backhaus gönnen ihren Spielgeräten keine Pausen!

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Till Brönner, studierter Jazztrompeter, dreifacher Echo-Preisträger (Jazz, Pop, Klassik) und Professor an der Dresdner Hochschule für Musik, steht mit seiner Virtuosität im Mittelpunkt des mitreißenden Treibens. Die immense Variationsbreite, egal ob mit Trompete oder Flügelhorn, versetzt in ungläubiges Staunen.

Kongeniale Partner

Wo nimmt der Mann die Luft her für seine minutenlangen Läufe voll melodiöser Feinheit? Im Zusammenspiel findet er insbesondere in Magnus Lindgren und dessen Querflöte kongeniale Partner. Bei ihren instrumentalen Zwiegesprächen hört man sie schmeicheln, locken, fragen und zetern. Am Ende verklingen auch die „Streitereien“ mit und unter den Blechbläsern in versöhnlicher Harmonie. Der 44-jährige Brönner entpuppt sich auch als charmanter und witziger Conférencier bei der Reise zu Jazz- und anderen stilistischen Highlights.

Beim gemessene Leichenbegängnis „New Orleans Function“ obsiegt die Lebensfreude, wenn Trompete, Klarinette, Posaune und Tuba in „O didn?t he ramble“ jubelnd einstimmen.

Melancholie in Paris: Brönner rezitiert den Text „Once upon a Summertime“ aus dem Film „Le parapluie de Cherbourg“ und spürt dann mit seinem Flügelhorn den amourösen Zeilen nach. Das Altsaxophon, gespielt von Charlie Parker, war die „erste erotische Erfahrung“ des 13-Jährigen. Mit instrumentalem Volldampf macht Brönner klar, dass ihn Stücke wie „Moose the Mooche“ oder „Cherokee“ nie losgelassen haben. Dann taucht Peter Fessler auf, der 1986 mit Trio Rio und „New York-Rio-Tokio“ in die Charts geklettert war. Mit zarter Gitarre und tragender Stimme erzählt er portugiesisch und englisch vom „Girl from Ipanema“, lässt Bossa Nova und Samba aufleben. Später heizt er mit seinem alten Hit ein und reißt auch die Geigenmädels vom Hocker.

Nach gut zwei Stunden ist das Publikum beschwipst von diesem Cocktail aus Jazz und Pop, Stepdance mit Zigarre und afrokubanischem Medley, Billy Joel und Johann Sebastian Bach. Stehend applaudierend, fordern die Fans noch einen – und Till Brönner schenkt nach. Berauschende Unterhaltung!

 
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