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TSCHILLER: OFF DUTY:
Til Schweiger lässt Nick Tschiller aufs Kino los
André Wesche
 |  aktualisiert: 03.12.2019 08:47 Uhr

Der Tatorte gibt es viele in „Tschiller: Off Duty“. Mit der guten alten Fernsehinstitution „Tatort“ hat der Actionkrimi aber wenig gemein. Deshalb beginnt der Film auch nicht mit dem klassischen Klaus-Doldinger-Vorspann, sondern mit modernen Beats.

Kommissar Nick Tschiller (Til Schweiger) soll einfach nicht zur Ruhe kommen. Nach der Ermordung seiner Ex-Frau ist nun auch Tochter Lenny (Luna Schweiger) spurlos verschwunden. Die junge Dame ist auf eigene Faust aufgebrochen, den Tod ihrer Mutter zu rächen. Aber obwohl Lenny ihr Vorhaben raffiniert geplant hat, gerät sie in Istanbul in die Fänge einer kriminellen Bande, die es auf junges Fleisch abgesehen hat. Natürlich begibt sich Tschiller sofort auf die Suche, begleitet von seinem Freund und Kollegen Yalcin Gümer (Fahri Yardim). Istanbul ist das erste Ziel der Hatz durch eine Welt, in der auch das Verbrechen globalisiert ist.

30 Jahre nach Schimanski

Nicht zum ersten Mal findet der „Tatort“ den Weg ins Kino. Vor rund dreißig Jahren hatte mit Horst Schimanski (Götz George) ein anderer unkonventioneller Kommissar die Ehre, ein Publikum – mit „Zahn für Zahn“ – zu beglücken, das die Gebühren nicht zwangsweise, sondern freiwillig zahlte. Mit „Zabou“ folgte wenig später ein zweiter, weniger erfolgreicher Kino-„Tatort“. Danach kam lange nichts.

Christian Alvart ist ein deutscher Filmemacher mit internationaler Erfahrung, er drehte den Horror-Thriller „Fall 39“ mit Renée Zellweger und den Science-Fiction-Streifen „Pandorum“ mit Dennis Quaid. Mit seinem Kino-„Tatort“ gibt der Hesse eine Bewerbung für die nächste „James Bond“-Regie ab. Mit einem Budget, das der Portokasse eines 007-Abenteuers entsprechen dürfte, zaubert Alvart Schauwerte und Actionsequenzen, die sich kaum hinter Hollywood verstecken müssen.

Und weil das ganze Spektakel nicht in heimischen Gefilden stattfindet, sondern vor Kulissen, die man aus etlichen Genreperlen kennt, hat man keine Akzeptanzbarriere im Kopf, wenn der Kommissar in wilde Schießereien und aberwitzige Verfolgungsjagden verwickelt wird.

Man kann Til Schweiger mögen oder auch nicht, es bleibt schwer vorstellbar, dass ein anderer Deutscher dieses Szenario überzeugend schultern könnte. „Off Duty“ hält aber auch manche Sternstunde für Fahri Yardim bereit. Er sorgt als Gümer für ein gerüttelt Maß an Humor, mit einem Gespür fürs richtige Timing liefert er Pointe um Pointe ab. Und dann wird wieder scharf geschossen.

Ist es nun ein „Tatort“ oder nicht? Geschenkt! Dieser Film ist der bislang gelungenste deutsche Beitrag zum Actiongenre mit all seinen unterhaltsamen Stärken und inhaltlichen Schwächen. So mancher scheinbar flapsige Kommentar entpuppt sich beim genauen Hinhören sogar als Gesellschaftskritik: • • • • ο ο

Cinemaxx Würzburg, Cineworld im Mainfrankenpark, Filmwelt Schweinfurt, Weltbio Schweinfurt, Universum Bad Kissingen, Starlight Bad Neustadt, Movie Marktheidenfeld (FSK ab 12)

 
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