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WÜRZBURG
Theaterwerkstatt: Fußball-Kuriositäten
Hans-Jürgen Grellmann
 |  aktualisiert: 16.05.2014 15:19 Uhr

Fußball – eine unendliche Fundgrube! Jedenfalls für Andreas Albiez, Hubertus Grehn und Manfred Plagens in der Würzburger Theaterwerkstatt. Auch beim „Kellerduell 4“ nach 2006, 2008 und 2010 haben die drei wieder erfolgreich gesucht und neben den üblichen Kuriositäten, Fan-Gesängen und Biografien unvergessliche Momente aus Berichterstattung und Bewertung rund um die Plastikkugel entdeckt.

Dazu gehören der hitzige Dialog zwischen dem Reporter Waldemar Hartmann und Rudi Völler nach einem 0 : 0 in Island, als der damalige Bundestrainer Hartmann Arroganz und Alkoholmissbrauch vorwarf – heute in unserer glatt gebügelten Medien-Welt undenkbar.

Auch das tief ironische Stück „Warten auf Katrin“ über das unsägliche ZDF-Studio in Heringsdorf am Ostseestrand bei der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine hatte es in sich. Als Gast präsentierte Christian Steinberger einen bitterbösen Text von Ödön von Horváth über die Münchner Starkbierzeit und das großartige, sprachgewaltige Werk von Henscheid in der Diktion des Dichters Friedrich Gottfried Klopstock (1724 bis 1803) über den südkoreanischen Fußballer Bum Kun Tscha, der für die Frankfurter Eintracht 46 Tore in der Bundesliga erzielte. Der berühmte Zettel des Torhüters Jens Lehmann über die Gewohnheiten seiner Gegenüber beim Elfmeterschießen gegen Argentinien 2006 in Deutschland oder ein Überfall auf den Weltenbummler Rudi Gutendorf in Antigua 1976 gehörten ebenso zu den Bonbons im Programm wie ein Auszug aus dem Fußballbuch schlechthin, Nick Hornbys „Fever Pitch“.

Diesmal verband der bedingungslose Arsenal-Fan die Trennung von einer Carol Blackburn mit vielen guten und schlechten Ergebnissen seiner „Gunners“ in der englischen Premier League. Lieder wie „Fußball ist unser Leben“, „Gute Freunde kann niemand trennen“, „Buenos Dias, Argentina“ und natürlich „You’ll never walk alone“ kennt jeder Anhänger aus dem ff.

Am Klavier saß Nils Hübenbecker, weil sich der dafür vorgesehene Andreas Albiez den Arm gebrochen hatte – beim Fußballspielen auf dem Theater-Parkhaus für ein kleines Video, in dem ein beleidigter Manfred Plagens den Ball nimmt und ihn weghaut, worauf der in den Eingang der Theaterwerkstatt rollt. Als Zugabe gab es wieder die klassische Wutrede des Giovanni Trappatoni von Hubertus Grehn. Sehens- und hörenswert.

Nächste Vorstellungen: 22. und 29. Mai. Karten: Tel. (09 31) 5 94 00

 
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