Es ist ein Preis von Künstlern für Künstler: Mit dem Theaterpreis Der Faust sind am Samstagabend in Berlin unter anderem die Schauspielerin Constanze Becker, der Opernsänger Christian Gerhaher und der Regisseur Luk Perceval ausgezeichnet worden. In insgesamt zehn Kategorien wurden die Theaterpreise im Berliner Schillertheater vergeben. Zwei Bühnen konnten sich dabei doppelt freuen: die Oper Frankfurt und das Thalia Theater Hamburg.
Luk Perceval wurde für seine am Thalia Theater entstandene Bühnenadaption von Hans Falladas Roman „Jeder stirbt für sich allein“ als bester Theaterregisseur geehrt. Annette Kurz erhielt für ihr Bühnenbild zu der Inszenierung, das unter anderem aus einem dreidimensionalen Stadtplan besteht, ebenfalls einen Faust.
Zwei der undotierten Preise gingen an die Oper Frankfurt: Der Bariton Christian Gerhaher, der seine Karriere am Würzburger Mainfranken Theater startete, nahm die Ehrung für seine Rolle des Pelléas in Claus Guths Inszenierung von Claude Debussys „Pelléas et Mélisande“ entgegen. Guth erhielt den Faust als bester Musiktheater-Regisseur.
Archaische Theaterform
Am Schauspiel Frankfurt entstand die Inszenierung, in der die Faust-Preisträgerin Constanze Becker brillierte. Sie wurde für die Titelrolle in Michael Thalheimers Inszenierung von Euripides' „Medea“ ausgezeichnet. Die Frankfurter „Medea“ hatte auch das diesjährige Berliner Theatertreffen eröffnet. Diese „Medea“ sei in ihrer archaischen Theaterform auf der kargen Bühne für sie eine ganz besondere Arbeit gewesen, sagte Becker.
Der Faust-Preis für das Lebenswerk ging an die Berliner Schauspielerin Inge Keller. Die 89-Jährige konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Gala teilnehmen. Ihre Tochter, Schauspielerin Barbara Schnitzler, nahm die Ehrung für sie entgegen. Keller arbeitete in ihrer jahrzehntelangen Karriere mit Regisseuren wie Thomas Langhoff, Robert Wilson, Einar Schleef und Michael Thalheimer. Sie ist Ehren-Ensemblemitglied am Deutschen Theater Berlin.
Zu der Gala war neben zahlreichen prominenten Schauspielern wie Martina Gedeck und Burghart Klaußner auch Bundespräsident Joachim Gauck gekommen. Schauspieler, Sänger, Tänzer, Regisseure, Bühnen- und Kostümbildner versammeln sich seit 2006, um die Besten ihres Fachs zu küren.
