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SCHWEINFURT
Theater Schweinfurt: Im Mittelpunkt stehen die Clowns
Turbulent: Achim Wolff und Florian Martens in Schweinfurt.
Foto: X. Bonnin | Turbulent: Achim Wolff und Florian Martens in Schweinfurt.
Von unserem Mitarbeiter Manfred Herker
 |  aktualisiert: 08.01.2016 18:01 Uhr

Jetzt reicht's. Genervt vom Macho-Geplapper ihres Mannes Darry (Achim Wolff) – „dein bisschen Haushalt“ – stimmt Ehefrau Lizzie (Walfriede Schmitt) einem Rollentausch zu: Sie mäht die Wiese, er will ihr inzwischen beweisen, wie man effizient die Hausaufgaben erledigt. Kein Problem, zumal er noch Hilfe vom kurzsichtigen, etwas einfältigen Nachbarn Barry (Florian Martens) bekommt. Die Katastrophe nimmt ihren Lauf.

Die Farce „Das Ende vom Anfang“ des irischen Dramatikers Sean O'Casey von der Komödie am Kurfürstendamm im Schweinfurter Theater ist mit überbordendem Klamauk und clownesker Komik letztlich ein Riesen-Sketch von 70 Minuten. Sie zu einem Slapstick-Feuerwerk zu gestalten, gelingt Regisseur Carl-Hermann Risse trotz seines brillanten Darsteller-Trios nicht immer: Es wird zwar in jeder Hinsicht viel Porzellan zerschlagen, auch viel gelacht – doch wirklich mitreißend sind nur einzelne Glanzlichter.

Die eigentliche Überraschung ist Florian Martens als kurzsichtiger Barry. Der Schauspieler wurde so richtig bekannt als lässig-cooler Kommissar Otto Garber in der ZDF-Serie „Ein starkes Team“. Nun ist er der begriffsstutzige Barry. Er spielt den Pechvogel mit umwerfender Komik, mit bezwingender Gestik und Mimik. Alles geht schief, man möchte ihm fast beistehen – ein Riesenspaß.

Achim Wolff, liebenswürdiger Bekannter aus vielen Kudamm-Gastspielen, gibt den etwas großmäuligen Darry mit Bravour. Walfriede Schmitt, 20 Jahre Ensemblemitglied der Berliner Volksbühne, widmet sich ihrer kleinen Rolle zu Beginn mit viel Spielwitz und ansteckend guter Laune: Entspannt genießt sie ihren Morgenkaffee, fängt an zu bügeln – bis Darry nach seinem heißen Rasierwasser ruft.

Im Mittelpunkt stehen die Clowns Darry und Barry. Ihre Gymnastik-Szene wird ausgewalzt, kurzweilig dagegen ihre Probe für das Rathauskonzert mit Blockflöte, Mandoline, Gesang und zarten Tanzschritten. Doch dann beginnen die Katastrophen: Der halbe Haushalt geht zu Bruch, Darry schlägt sich im Schweinestall die Nase blutig, Barry säbelt sich fast zwei Finger ab, neues Chaos durch einen Kurzschluss, Brandgefahr durch auslaufendes Öl. Als am Schluss die heimkehrende Lizzie ihren Mann aus der misslichen Lage im Kamin befreit, erntet sie als Dank: „Mein Gott, Frau, machst du denn nie irgendetwas richtig?“ Langer Applaus für die Gäste aus Berlin.

 
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