documenta, 1955: Der Kasseler Künstler und Kurator Arnold Bode erfindet Namen und Schreibweise und zeigt am Rande der Bundesgartenschau Kunst, die von den Nationalsozialisten als „entartet“ verfemt worden war. Etwa 130 000 Gäste sehen die 670 Exponate von Ernst Barlach, Wassily Kandinsky oder August Macke.
documenta II, 1959: Nach dem Erfolg mit älteren Arbeiten, nun die erste wirkliche Ausstellung zeitgenössischer Kunst. Die Werke von Marc Chagall, Oskar Kokoschka, Emil Nolde und 389 anderen Künstlern sehen 134 000 Menschen.
documenta III, 1964: Bode leitet zum letzten Mal die Kunstschau mit nunmehr 1450 Exponaten. Die documenta III findet aus organisatorischen Gründen mit einem Jahr Verspätung statt. 280 Künstler locken 200 000 Besucher an. Spektakulär: die „Kinetische Kunst“ mit beweglichen Werken. 4. documenta, 1968: Ein „Documenta-Rat“ aus 24 Mitgliedern, darunter Bode, leitet die Ausstellung im Umbruchjahr 1968. Die Eröffnung wird massiv gestört, da bestimmte Kunstrichtungen nicht vertreten sind. 150 Künstler mit Pop-Art, Happenings und Aktionskunst. 220 000 Besucher kommen.
documenta 5, 1972: Harald Szeemann macht die Schau selbst zum Kunstobjekt. Joseph Beuys eröffnet sein „Büro der Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung“, die Fotorealisten beeindrucken die 228 000 Zuschauer.
documenta 6, 1977: Bodes Todesjahr, erste Documenta im fünfjährigen Zyklus. Manfred Schneckenburger zeigt 343 000 Besuchern die „Honigpumpe“ von Beuys oder den „Vertikalen Erdkilometer“ von Walter De Maria.
documenta 7, 1982: Zwei neue Wahrzeichen bekommt Kassel unter Rudi Fuchs – die die große Spitzhacke von Claes Oldenburg am Fulda-Ufer und die 7000 Eichen von Joseph Beuys. Es kommen 380 000 Besucher.
documenta 8, 1987: Wieder unter der Leitung von Schneckenburger, es kommen fast 475 000 Besucher. Es gibt Videokunst und Performances. Die „d8“ wird zum Massenereignis, was ihr Kritik einbringt.
DOCUMENTA IX, 1992: 189 Künstler mit 1000 Exponaten lädt Jan Hoet ein. Die erste Documenta nach dem Fall der Mauer wollen mehr als 600 000 sehen. Populärstes Kunstwerk ist die 25 Meter hohe Skulptur „Man walking to the sky“ von Jonathan Borofsky, bis heute am Kasseler Kulturbahnhof.
documenta X, 1997: Catherine David ist die erste Frau an der Spitze der documenta. Sie zeigt 120 Künstler mit 700 Werken. Knapp 630 000 Besucher kommen. Die „letzte große Kunstausstellung des 20. Jahrhunderts“ versteht sich als Retrospektive. Erstmals dabei: das Internet. Documenta 11, 2002: Der Nigerianer Okwui Enwezor ist der erste Nichteuropäer, der eine Documenta leitet. Er beschränkt sich auf 118 Künstler – so wenig wie nie. 650 000 Zuschauer sind dennoch Besucherrekord.
documenta 12, 2007: Roger Martin Buergel zeigt erstmals zum Teil Jahrhunderte alte Kunst. Populärster Künstler ist Ai Weiwei mit seinen 1001 Chinesen und einem im Sturm einstürzenden Holztempel. 754 000 Besucher sehen 500 Exponate der 130 Künstler.
dOCUMENTA (13), 2012: Ein Festival der Rekorde – die Leiterin Carolyn Christov-Bakargiev lädt fast 300 Künstler ein. Es gibt mit gut 60 Ausstellungsorten in Kassel und an den Außenstandorten Kabul, Kairo und Banff (Kanada) mehr Kunst-Stätten als je zuvor. Es kommen 905 000 Besucher. dpa