Wie wird 2014 beim „Tatort“? Die Antwort lautet: spektakulär. Wenn auch aus anderen Gründen als 2013, als die beliebte ARD-Krimireihe 36 Erstausstrahlungen, fünf neue Teams und viel Diskussionsstoff bot. Etwa über Til Schweiger, manchen Team-Fehlstart, zu klamaukige oder wirre Krimis oder überhaupt die Krimischwemme mit inzwischen mehr als 20 Teams. So spottete etwa der Kieler „Tatort“-Star Axel Milberg im Magazin „Der Spiegel“: „Ich warte noch auf den ,Tatort Mallorca', das ist das einzige Bundesland, in dem bisher nicht ermittelt wird.“ Auch 2014 gibt es wieder etwa 35 neue „Tatorte“.
Das neue Jahr ist außerdem ein Jahr der „Tatort“-Jubiläen. Unter anderem steht der 25. Münster-„Tatort“ mit dem seit Jahren quotenstärksten Team (Axel Prahl/Jan Josef Liefers als Frank Thiel und Professor Karl-Friedrich Boerne) an – in der Jubiläumsfolge geht es um einen Serienmörder, der sich als Superheld tarnt.
Darüber hinaus wird der 900. „Tatort“ seit 1970 gezeigt. Nach derzeitigem Planungsstand kommt er am 16. Februar im Ersten und wird ein Fall aus Ludwigshafen sein. Extrem-Experten wie die Fans von „Tatort-Fundus.de“, die 2013 übrigens 73 Tote in der Krimireihe registrierten, zählen bereits jetzt mehr als 900 „Tatorte“, weil sie 13 Krimis aus den Jahren 1985 bis 1989 verbuchen, die der ORF außerhalb der Gemeinschaftsarbeit mit der deutschen ARD produzierte und die als Erstausstrahlung nur in Österreich zu sehen waren. Mehrfache Jubilarin in diesem Jahr ist Ulrike Folkerts (alias Ermittlerin Lena Odenthal), die im Oktober bereits seit 25 Jahren im Einsatz ist (am 29. Oktober 1989 gab es ihren ersten Fall: „Die Neue“). Die damit zurzeit dienstälteste „Tatort“-Ermittlerin wird im Oktober außerdem ihren 60. Fall lösen. Joachim Król wird nach dem Abschied seiner Kollegin Nina Kunzendorf im vergangenen April im Frühjahr noch einmal alleine als Kommissar Frank Steier ermitteln, bevor dann auch seine Figur den Dienst quittiert. Ein neues Frankfurter Team steht mit Margarita Broich und Wolfram Koch bereit – Dienstantritt soll noch 2014 sein, spätestens aber 2015.
Abschied nehmen heißt es 2014 auch vom Berliner „Tatort“-Team Dominic Raacke (seit 1999 Till Ritter) und Boris Aljinovic (seit 2001 Felix Stark). Der nächste Fall der beiden soll am 9. Februar laufen, es ist Ritters/Raackes Abschied, der letzte Stark/Aljinovic-Fall soll dann wahrscheinlich im September ausgestrahlt werden. 2015 geht in Berlin ein neues Team an den Start. Außerdem ist in diesem Jahr – nachdem es 2013 eine Pause gab – wieder ein Einsatz von Maria Furtwängler (alias Charlotte Lindholm in Hannover) geplant. Ulrich Tukur (als Felix Murot) soll zudem im Mai in seinem vierten Fall zu sehen sein, der laut Hessischem Rundfunk wohl besonders leichenreich wird – mit 47 Toten.
Im Frühjahr kommt dann auch der zweite actionreiche Fall mit Neu-Kommissar Til Schweiger (alias Nick Tschiller) auf den Bildschirm. Ebenfalls zum zweiten Mal arbeiten Nora Tschirner und Christian Ulmen für den „Tatort“: Ihre gewollt skurrile Weimar-Premiere am zweiten Weihnachtsfeiertag 2013 entzückte einige Kritiker, enttäuschte aber auch manchen. Der zweite Fall mit den Figuren Dorn und Lessing soll im Sommer gedreht werden und möglichst wieder an einem Feiertag laufen. Mit hohen Erwartungen geht der Franken-„Tatort“ an den Start, mit dem der Bayerische Rundfunk nun auch rund um Nürnberg ermitteln lässt, neben dem etablierten Krimi-Standort München. Als Hauptermittler sind die Schauspieler Dagmar Manzel und Fabian Hinrichs gesetzt, ihnen zur Seite steht der aus Würzburg stammende Kabarettist Frank-Markus Barwasser als Chef der Spurensicherung (lesen Sie dazu auch die graue Infobox unten). Gedreht werden soll 2014. Ob die Premiere es noch 2014 oder erst 2015 ins Fernsehen schafft, ist bislang unklar. Ebenso, ob es etwas und wenn, was genau es mit dem „Tatort“-Special aus Freiburg mit Heike Makatsch wird.
Die Idee zur „Tatort“-Reihe stammt von Gunther Witte, der im Auftrag von Günter Rohrbach für den WDR eine neue Krimiserie entwickeln sollte, als Nachfolgerin der „Stahlnetz“-Krimis der ARD und als Antwort auf die Konkurrenz im Unterhaltungsbereich durch die ZDF-Krimiserie „Der Kommissar“ mit Erik Ode in der Titelrolle.
Die Anregung lieferte eine ältere Rundfunkserie des RIAS mit dem Titel „Es geschah in Berlin“, die dokumentarisch und spannend echte, mit Berlin verknüpfte Kriminalfälle behandelte. Witte wählte den Titel „Tatort“, der ursprünglich um den Namen des jeweiligen Handlungsortes ergänzt werden sollte. Um die finanzielle Last einer großen Krimiserie zu verteilen, schlug er vor, die anderen regionalen ARD-Anstalten zu beteiligen. Die erste „Tatort“-Folge, „Taxi nach Leipzig“, wurde am 29. November 1970 mit Walter Richter als Kommissar Trimmel ausgestrahlt. Text: dpa/tbr
Frank-Markus Barwasser im Franken-„Tatort“
„Skeptisch“ war er, als er das Angebot bekam, im Franken-„Tatort“ mitzuspielen, weil er Sorge hatte, dass der neue Krimi der ARD zu „bratwurstig“ daherkommen könnte. Doch die Sorgen haben sich im Laufe der Planungen erledigt, sagte Frank-Markus Barwasser (53) in einem Interview mit dieser Zeitung. Der aus Würzburg stammende Kabarettist, der als Erwin Pelzig bundesweit Popularität erlangte, wird im „Tatort“ als Klaus Dieter Schatz Chef der Spurensicherung. Ihn reizt eine solche Nebenrolle, weil man „was Besonderes“ draus machen könne. ChrisTine Urspruch gelang dies als „Alberich“ genannte Assistentin von Jan Josef Liefers im Münster-„Tatort“. Seinen Erwin Pelzig jedenfalls will Barwasser aus dem „Tatort“ heraushalten. Bei der Mordkommission Franken sollen laut Bayerischem Rundfunk Fälle aus Unter-, Mittel- und Oberfranken landen. Sie hat ihren Sitz in Nürnberg und arbeitet mit Rechtsmedizinern in Erlangen und Würzburg zusammen.